Pwg Bay 65

Pwg Bay 65
Nummerierung:17 330 bis 17 343
Anzahl:14
Hersteller:Rathgeber
Klett
Baujahr(e):1865
Gattung:Pg
Pwg Bay 65
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer:8240 mm
Länge:7000 mm / 5840 mm
Höhe:3660 mm
Breite:2510 mm
Fester Radstand:4090 mm / 3210 mm
Leermasse:7,4 t bis 8,7 t
Raddurchmesser:1017
Bremse:Handspindelbremse
Kupplungstyp:Schraubenkupplung nach VDEV
Fußbodenhöhe:1200 mm

Bei den bayerischen Pwg Bay 65 handelt es sich um zweiachsige Packwagen für den Einsatz in Güterzügen nach dem Blatt 238 aus dem Wagenstandsverzeichnis für die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen vom 31. März 1913 (bezw. Skizze Nr. 137 aus dem Wagenstandsverzeichnis vom 31. März 1897).

Geschichte

Bei den Wagen handelt es sich um solche, welche die K.B.Sts.B. nach der Übernahme der B.O.B. 1876 in ihren Bestand eingegliedert hat. Die Wagen liefen bei der B.O.B. unter der Gattung D.br. und wurden mit der Übernahme in die Gattung P eingereiht. Die Wagen entsprachen in Bauform und Hauptabmessungen den zeitgleich beschafften Personenwagen der III. Klasse.

Beschaffung

Als zweite und dritte Serie von Gepäckwagen für die B.O.B. wurden diese Wagen in zwei Baulosen bei der Firma Rathgeber in München beauftragt[1]. Es handelte sich dabei um einen Wagentyp der gegenüber der ersten Serie von 1858 mit etwas größeren Dimensionen geliefert wurde. Eine dritte Serie mit nur vier Wagen hatte sehr kurze Abmessungen, war aber im generellen Aufbau identisch.

Konstruktive Merkmale

Untergestell

Der Rahmen der Wagen war eine Kombination aus eisernen Längsträgern und hölzernen Querträgern und Stirnbalken (Pufferbohlen). Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen ursprünglich 2-fach geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 612 mm und 360 mm für die Pufferteller. Diese wurden später durch solche mit einer Einbaulänge von 620 mm ersetzt.

Laufwerk

Die Wagen hatten aus Blechen und Winkeln genietete Achshalter der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper des bayerischen Typs 24. Die jeweils 1516 Millimeter langen Tragfedern hatten je sechs Blätter. Der Querschnitt der Blätter betrug 96 × 13 Millimeter. Es gab eine Handspindelbremse, welche von der Kanzel des Dienstraums aus bedient werden konnte. In der Wagenmitte befand sich die Bremsumlenkung in der typisch bayerischen Bauform. Einzelne Wagen hatten bereits eine Druckluftbremse des Systems Westinghouse eingebaut.

Wagenkasten

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk, welches durch stählerne Zugbänder versteift wurde. Die Wände waren außen mit Blechen und innen mit Holz verkleidet. Die Seiten- und die Stirnwände waren gerade, die Einstiegstüren eingerückt. Der Wagenkasten war in einen großen Bereich zur Lagerung der Gepäckstücke und ein 2000 mm langes Kondukteur bzw. Postabteil aufgeteilt. Das flache Tonnendach war über dem Dienstraum halbseitig mit einer in den Wagenkasten integrierten Kanzel versehen, die dem Zugführer zur Beobachtung und als Bremserstand diente. Dieser Bremserstand war sowohl vom Wageninneren als auch von außen zugänglich. Zum Be- und Entladen gab es beidseitig je eine 1470 mm breite Schiebetüre, die auf Rollen stand und mit Kopfstangen geführt wurde.

Ausstattung

Bei der B.O.B. hatten die Wagen alle Aborte eingebaut die nur von außen zugänglich waren. Sie waren zur Zeit der Entstehung der Wagen als Ersatz für fehlende Aborte in den Personenwagen gedacht. Die Reisenden und die Personale konnten so während der Fahrt über die seitlichen Laufbretter zu den "Retiraden" gelangen. Auch nach der Übernahme der Wagen durch die K.B.Sts.B. behielten man die Aborte bei (siehe sowohl WV[Anm. 1] von 1879 als auch das von 1897). Im WV von 1913 wird als Bemerkung darauf hingewiesen, dass keine Aborte vorhanden sind. Es ist daher davon auszugehen, dass zwischen den Jahren 1897 und 1931 durch Umbauten die Aborte entfernt wurden.

Zusätzlich waren die Wagen auch noch mit einem „Hundeabteil“ ausgestattet.

Die Wagen der letzten Lieferserie besaßen lt. WV von 1879 auch Zollverschlussabteile. Zusätzlich wurde das Dienstabteil auf eine Länge von 1050 mm verkürzt.

Beleuchtet wurden die Wagen mit Öl-Lampen. In den Jahren 1926 bis 1929 wurden elektrische Beleuchtungen eingebaut. Die Beheizung erfolgte durch einen Ofen. Zur Belüftung gab es statische Lüfter auf dem Dach. Alle Wagen waren mit einer Leitung für die Dampfheizung ausgestattet und konnten so auch in Personenzüge eingereiht werden.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

Wagennummern

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk / Ausstattung / Zusatzinfos
(siehe jeweilige Legende)
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz.B.O.B.
bis
1872
B.O.B.
ab
1872
KBE
ab
1876
KBE
ab
1884
KBE
ab
1893
KBE
ab
1894
KBE
ab
1907
DR
(ab 1923)
Ausge-
mustert
Anz.
Ach-
sen
Rad-
stand
(mm)
LüP
(mm)
Unter-
Gest.
Brem-
sen
Bl.Hz.Art u.Anz. Abteile
(Sitze)
Bemer-
kung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
14
1872
D.br.
27
1875
D.br
50
1876
D.
86
1891
D.
Plan
1893
Pg.
137
1897
Pg
240
1913
Pg
Pwg Bay 65I(siehe jeweilige Legende)ABDGPVZ
1865Rathg.105185117 33017 33016 71216 71216 71224.0907.160HBrh; HÖlO, DL1
(0)
111
(0?)
5285217 33117 33116 71316 71316 713
5385317 33217 33216 71416 71416 714
5485417 33317 33316 71516 71516 715[Anm. 2]
5585517 33417 33416 71616 716<1913
5685617 33517 33516 71716 71716 717
5785717 33617 33716 71816 71816 718[Anm. 3]
5885817 33717 33716 71916 71916 719
5985917 33817 33816 72016 72016 720
6086017 33917 33916 72116 72116 721
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
15
1872
D.br.
28
1875
D.br
50
1876
D.
82
1891
D.
Plan
1893
Pg.
137
1897
Pg
240
1913
Pg
Pwg Bay 65II(siehe jeweilige Legende)ABDGPVZ
1865
(1863?)
Rathg.46186117 34017 34016 72216 72216 72223.2106.890?HBrh; HÖlO, DL1
(0)
111
(0?)
1verkürztes Dienstabteil
6286217 34117 34116 72316 723<1913
6386317 34217 34216 72416 72416 724
6486417 34317 34316 72516 725<1913

Anmerkungen

  1. = Wagenstandsverzeichnis
  2. Gepäckraum ohne Zwischenwand!
  3. Gepäckraum ohne Zwischenwand!

Einzelnachweise

  1. Dr. Gert von Rosen-von Heuwel: Länderbahnforum 6/2005 / Quellen aus dem Verkehrsarchiv im Bayerischen Hauptstaatsarchiv

Literatur

  • Zusammenstellung der Wagengattungen der königl. privilegierten bayerischen Ostbahnen, Aufgestellt nach dem Stande von 1872. 1922.
  • Zusammenstellung der Wagengattungen der königl. privilegierten bayerischen Ostbahnen, Aufgestellt nach dem Stande von 1875. 1942.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juli 1879. 1879.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 1. April 1888. 1888.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juni 1891. 1891.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897. 1897.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1903. 1903.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.
  • Wagner, Alto: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. KIRUBA Verlag, 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Gert von Rosen – von Hoewel: Post- und Gepäckwagen der bayerischen Ostbahnen (B.O.B.). In: Länderbahnforum. Nr. 6/2005.

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