PwPostL Bay 82a

PwPostL Bay 82
Nummerierung:18 569 bis 18 610[Anm. 1]
Anzahl:17
Baujahr(e):1882/1895
Gattung:PwPostL
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer:8.224 mm
Länge:5.600 mm
Höhe:3.315 mm
Breite:2.900 mm
Gesamtradstand:3.650 mm
Leermasse:6,4–7,35 t
Lademasse:3,8 t
Bremse:Handspindelbremse
Hardybremse
Kupplungstyp:Schraubenkupplung nach VDEV
Fußbodenhöhe:1.240 mm

Bei den bayerischen PwPostL Bay 82a handelt es sich um kombinierte Post- und Packwagen der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen für den Einsatz in Lokalbahnzügen. Sie wurden im Wagenstandsverzeichnis von 1897 unter der Blatt-Nr. 325 und im Verzeichnis von 1913 unter den Blatt-Nr. 596 und 597 geführt.

Entwicklung

Mit dem größer werdenden Streckennetz an Lokalbahnen (ab 1884 als solche bezeichnet) einher ging der Bedarf an passenden Wagen für den Personenverkehr. Diese Wagen erhielten Buchstaben „L“ als Gattungsmerkmal. Ab 1880 wurden für diese Verkehre leichte Wagen mit einer äußeren Bretterverschalung beschafft die einheitliche Abmessungen hatten. Diese Wagen waren für den Militärtransport nicht geeignet.

Beschaffung

In einer ersten Serie wurden in dem Zeitraum zwischen 1880 und 1886 insgesamt 232 Wagen der Gattungen BCL, CL, PBL und PPostL beschafft.[1] Neben einem einheitlichen Grundriss hatten sie offene Endplattformen mit einfachen Eisenstangen als Sicherung an den Aufstiegen und nur durch Bügel gesicherte Personalübergänge.

Da eigene Wagen für den Postverkehr auf den schwach frequentierten Lokalbahnstrecken zu aufwendig und kostenintensiv waren[Anm. 2] wurden in dem Zeitraum von 1882 bis 1886 insgesamt 56 kombinierte Gepäck- und Postwagen beschafft. Von diesen gehörten insgesamt 28 Stück zu der Gattung PwPostl nach ursprünglichen Blatt-Nr. 325. Bauliche Veränderungen in den Jahren vor 1913 – insbesondere was die Größe und Gestaltung des Postabteils angeht – führten dazu, dass die Wagen dann im Verzeichnis von 1913 mit unterschiedlichen Blatt-Nr. geführt wurden.

Konstruktive Merkmale

Untergestell

Der Rahmen der Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut und genietet. Die äußeren Längsträger hatten Doppel-T-Form mit einer Höhe von 200 mm. Die Querträger und die inneren Längsträger waren aus U-Profilen und nicht gekröpft. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen ursprünglich zweifach geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 612 mm und 360 mm für die Pufferteller. An beiden Wagenenden waren eine offene Übergangsbühnen mit einer Breite von 700 mm vorhanden.

Laufwerk

Die Wagen hatten aus Blechen und Winkeln genietete Achshalter der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper des bayerischen Typs 37. Bis auf einen Wagen (# 18 580) waren die Wagen alle mit einer Luftsaugbremse der Type HARDY ausgerüstet.

Wagenkasten

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk, welches durch stählerne Zugbänder versteift wurde. Die Wände waren außen mit senkrechten Nut-Federprofilblechen und innen mit Holz verkleidet. Die Seiten- und die Stirnwände waren gerade, die Einstiegstüren eingerückt. Das flache Tonnendach war an den Seiten stärker gerundet und ging direkt in die Seitenwände über und ragte über die Übergangsbühne hinaus. Von der Übergangsbühne aus erfolgte der Zugang zum Wagen. Auf beiden Seiten gab es 1500 mm breite zweiteilige, nach innen aufschlagende Drehtüren als Ladetüren zum Gepäckabteil.

Die Wagenübergänge an den Stirnseiten waren nur durch das Personal zu nutzen.

Ausstattung

Der Wagenkasten war in ein Postabteil und ein Gepäckabteil unterteilt. In der ersten Ausführung gab es nur ein kleines Postabteil von 1.740 mm Länge und 1.040 mm Breite, welches in einer Ecke des Gepäckraums eingerichtet war. Das Abteil hatte ein vergittertes Fenster an der Wagenseite und war durch eine Schiebetüre vom Gepäckraum aus zugänglich. Zusätzlich waren alle Wagen mit einem unter den Längsträgern angebrachten Kleinviehabteil ausgestattet.

Bei den vor 1913 umgebauten Wagen – die im Verzeichnis von 1913 unter dem Blatt 597 geführt wurden – wurde der Gepäckraum auf ganzer Breite geteilt. Das Postabteil war durch eine mittig angeordnete Zwischentüre begehbar. Zusätzlich wurde das unter dem Untergestell angebrachte Kleinviehabteil entfernt.

Beleuchtet wurden die Wagen mit Petroleumleuchten. Die Beheizung erfolgte mit Dampf, entweder durch einen in der Zwischenwand stehenden Röhrenofen (Blatt-Nr. 597) oder einen Ofen (Blatt-Nr. 596). Zur Belüftung gab es statische Lüfter auf dem Dach.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

Wagennummern

Die Daten zu den Wagen sind den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897 und 1913 entnommen.

HerstelldatenGattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
FahrwerkAusstattungZusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
ab
1876
ab
1893
ab
1897
ab
1913
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Anz.
Ach-
sen
LüP
(mm)
Unt.
Gest.
LA.Brem-
sen
Bl.Hz.Art u. Anz. Räume je TypBemerkung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung


PPost
Plan
1893
PPost
325
1897
PPostL
596I
1913
PPostL


PwPostL Bay 82a
(siehe jeweilige Legende)ADGPVZ
1882/8520 64318 53118 56918 56929.824EPl;
Hbr
PD111Oberwagenlaternenstützen
20 64418 53218 57018 570
20 64518 53318 57118 571Oberwagenlaternenstützen
20 64618 53418 57218 572
20 64718 53518 57318 573
20 64918 53718 57518 575Postabteil als Schüblingsabteil
20 65018 53818 57618 576
20 94518 54018 57818 578
20 94618 54118 57918 579Oberwagenlaternenstützen; mit Dampf u. Kohleofen
21 04318 29718 58118 581mit Nebenbahnauftritten
21 04818 54818 58618 586
21 05018 55018 58818 588
21 94718 55418 59218 592
21 95518 56218 60018 600
21 95718 56418 60218 602
21 95818 56518 60318 603
21 96018 56718 60518 605
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung


PPost
Plan
1893
PPost
325
1897
PPostL
596II
1913
PPostL


PwPostL Bay 82a
(siehe jeweilige Legende)ADGPVZ
188220 94718 54218 58018 58029.824EPl
Hl
PD111mit Nebenbahnauftritten
188421 78218 55118 58918 589Pl
Ll
21 78318 55218 59018 590
21 78418 55318 59118 591
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung


PPost
Plan
1893
PPost
325
1897
PPostL
597I
1913
PPostL


PwPostL Bay 82a
(siehe jeweilige Legende)ADGPVZ
1882/8520 64818 53618 57418 57429.824EPl
Wsbr
PD11
21 04918 54918 58718 587
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung


PPost
Plan
1893
PPost
325
1897
PPostL
597II
1913
PPostL


PwPostL Bay 82a
(siehe jeweilige Legende)ADGPVZ
1882/8520 94418 53918 57718 57729.824EPl;
Hbr
PD11mit Nebenbahnauftritten
21 04418 54418 58218 582
21 04518 54518 58318 583
21 04618 54618 58418 584
21 94818 55518 59318 593
21 94918 55618 59418 594mit Nebenbahnauftritten
21 95118 55818 59618 596
21 95218 55918 59718 597
21 95318 56018 59818 598
21 95418 56118 59918 599
21 96218 56918 60718 607
21 96318 57018 60818 608
22 30318 57118 60918 609
22 30418 57218 61018 610mit Nebenbahnauftritten
22 30518 57318 61118 611

Anmerkungen

  1. nicht alle Nummern, siehe Liste
  2. die Bahngesellschaften mussten für den Postverkehr Wagen auf eigene Kosten zur Verfügung stellen, für die sie nur ein geringen Kilometergeld erhielten

Einzelnachweise

  1. Konrad: Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Seite 22

Literatur

  • Konrad, Emil: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Umzeichnungsplan der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. 1883.
  • Kupplung, Rundschreiben für Wagenfreunde, Heft 96. Wolfgang Diener, Eigenverlag, Reinheim 2019.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897. 1897.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.

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