Le Puy-en-Velay

Le Puy-en-Velay
Le Puy-en-Velay (Frankreich)
StaatFrankreich
RegionAuvergne-Rhône-Alpes
Département (Nr.)Haute-Loire (43)
ArrondissementLe Puy-en-Velay
KantonLe Puy-en-Velay-1, Le Puy-en-Velay-2, Le Puy-en-Velay-3, Le Puy-en-Velay-4
GemeindeverbandPuy-en-Velay
Koordinaten45° 3′ N, 3° 53′ O
Höhe600–888 m
Fläche16,79 km²
Einwohner18.629 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte1.110 Einw./km²
Postleitzahl43000
INSEE-Code
Websitewww.lepuyenvelay.fr

Le Puy-en-Velay mit dem Vulkankegel Rocher Corneille
Blick auf Le Puy um 1839

Die französische Stadt Le Puy-en-Velay [lə pɥi ɑ̃ vəlɛ] liegt im Département Haute-Loire in der Region Auvergne-Rhône-Alpes und ist mit 18.629 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021) die größte Stadt des Départements. Sie ist Sitz der Präfektur des Départements. Die Präfektur verwaltet auch das Arrondissement Le Puy-en-Velay.

Die Stadt ist wegen ihrer eigentümlichen Lage in vulkanischer Landschaft ein bedeutendes Touristenziel. Am 18. März 1988 wurde der Name der Stadt von Le Puy in Le Puy-en-Velay geändert.

Als einer der Ausgangspunkte zum Jakobsweg (Via Podiensis) nach Santiago de Compostela und als Bistumssitz mit einer mehr als tausendjährigen Geschichte war die Stadt von jeher ein bedeutendes kulturelles Zentrum.

Geografie

Le-Puy-en-Velay liegt etwa 625 Meter hoch im südlichen Zentralmassiv im Südosten der Auvergne in der Landschaft Velay.

Die Entfernung nach Lyon beträgt 135 Kilometer, nach Clermont-Ferrand 130 Kilometer, nach Saint-Étienne 75 Kilometer. Die nächsten größeren Zentren sind, außer Lyon im Nordosten, Toulouse (252 Kilometer) im Südwesten, Bordeaux (353 Kilometer) im Westen und Montpellier (159 Kilometer) im Süden.[1]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr196219681975198219901999200620172021
Einwohner25.12526.38926.59424.06421.74320.49019.32118.99518.629[2]
Quellen: Cassini und INSEE

Wappen

Beschreibung: In Blau mit goldenen Lilien besät, ein auffliegender silberner Adler mit roten Waffen und roter Zunge.

Sehenswürdigkeiten

Kathedrale Notre-Dame
Marienstatue auf dem Rocher Corneille
Kapelle Saint-Michel
  • Blickfang der Stadt sind die Basaltkuppen (Puys), ehemalige Vulkanschlote. Auf der einen dieser beiden Kuppen thront die Kirche Saint-Michel d’Aiguilhe (heiliger Michael auf der Nadel). Bereits in römischer Zeit stand dort ein wahrscheinlich dem Gott Merkur geweihter Tempel. Im 10. Jahrhundert wurde die erste christliche Kapelle errichtet, von der noch Reste existieren. Hundert Jahre später hat man um sie herum eine größere Kapelle gebaut. Das neue Gebäude nimmt die gesamte Gipfelfläche ein und passt sich mit seinem Umriss der natürlichen Form des Felsens an. Das Portal am Ende des Treppenaufgangs ist reich geschmückt, ganz im Gegensatz zum Inneren der Kapelle. Der Einfluss iberisch-arabischer Kunst lässt sich wahrscheinlich aus der Verbindung zum Endpunkt der mittelalterlichen Wallfahrt in Santiago de Compostela erklären. Im Türsturz erscheinen zwei Sirenen mit Netzen als Symbole der Verführung.
  • Auf dem benachbarten Vulkankegel, dem Rocher Corneille, steht die Statue Notre–Dame de la France, 1860 in einer Größe von 16 Metern errichtet, aus dem Metall von 213 während des Krimkrieges bei Sewastopol erbeuteten Kanonen gegossen und heute rosa angemalt. Die Statue wird nachts angestrahlt und gibt dabei ein besonders 'liebliches' Bild.
  • Die Kathedrale Notre-Dame gehört zum UNESCO-WeltkulturerbeWege der Jakobspilger in Frankreich“. Sie steht am Fuße des Vulkankegels Rocher Corneille.
  • Das Musée Crozatier ist ein kunst- und kulturgeschichtliches Museum. Es wurde 1820 gegründet und von 2013 bis 2018 grundlegend umgestaltet und erweitert.

Verkehr

Bahnhof

Die Stadt hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Saint-Georges-d’Aurac–Saint-Étienne-Châteaucreux, die am 14. Mai 1866 von Firminy bis Le Puy verlängert wurde. Erbaut und betrieben wurde die Strecke von der Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (PLM). Bis zum 18. Mai 1874, als deren Verlängerung nach Darsac in Betrieb genommen wurde, war der Bahnhof Endpunkt der Bahn. Am 1. Juli 1910 kam eine Zweigstrecke von Le Puy nach Langogne hinzu. Deren Personenverkehr wurde 1950 eingestellt, der Güterverkehr endete im Jahr 1988. Aktuell wird der Bahnhof Le Puy von Zügen des TER Auvergne-Rhône-Alpes bedient.

Le Puy liegt weit abseits von Autobahnen an der Nationalstraße N 88. Die nächsten Autobahnen sind die A 7 im Osten, die A 72 im Norden und die A 75 im Westen.

Jakobsweg (Via Podiensis)

Le Puy-en-Velay ist der Ausgangspunkt des französischen Jakobsweges Via Podiensis. Er ist in das französische Fernwandernetz als GR 65 eingegliedert. Den Pilgern stehen mehrere Etappenunterkünfte (franz. Gîte d’étape) und eine Jugendherberge zur Verfügung. Le Puy-en-Velay ist mit der Bahn von Saint-Etienne oder Clermont-Ferrand aus erreichbar. Der nächste größere Ort auf dem Jakobsweg ist Saint-Privat-d’Allier. Die direkte Straßenverbindung dorthin führt über die Departementsstraße D 31.

Verschiedenes

  • Die grüne Linse von Le Puy (La Lentille Verte du Puy A.O.C.) ist eine bekannte Spezialität der Stadt, die für feine Linsengerichte verwendet wird. Sie zeichnet sich aus, dass sie beim Kochen bissfest bleibt. Die Puy-Linse hat eine nach EU-Recht geschützte Herkunftsbezeichnung. Linsen dieser Sorte aus anderen Gebieten dürfen nicht den Namen tragen und werden als grüne Linsen gehandelt.
  • Jedes Jahr am 1. Mai finden die „15 km Internationaux du Puy en Velay“ statt, ein international hochkarätig besetzter Straßenlauf über 15 Kilometer mit etwa 1000 Läuferinnen und Läufern.

Persönlichkeiten

  • Romain du Puy (vor 1085–nach 1134), Kreuzritter, Herr von Outrejordain
  • Peire Cardenal (um 1180–um 1278), Troubadour
  • Agnes von Langeac (1602–1634), seliggesprochene Dominikanerin und Mystikerin
  • François-Charles de Beringhen (1692–1742), Bischof von Puy 1725–1742
  • Augustin Simon Irailh (1717–1794), katholischer Theologe, Publizist und Historiker
  • Régis Barthélemy Mouton-Duvernet (1770–1816), General der Infanterie
  • Charles Crozatier (1795–1855), Bildhauer
  • Jules Vallès (1832–1885), Journalist, Romanschriftsteller, Publizist sowie Sozial- und Literaturkritiker
  • Charles Dupuy (1851–1923), Philosophieprofessor und mehrfach Premierminister von Frankreich
  • Émile Fayolle (1852–1928), General und späterer Marschall von Frankreich
  • Robert Pandraud (1928–2010), konservativer Politiker, 1986–88 Innenminister
  • Jean-Claude Risset (1938–2016), Komponist und Pionier der Computer-Musik
  • Grégory Coupet (* 1972), Fußballspieler
  • Thibault Falk (* 1972), Jazzmusiker
  • Laurent Courthaliac (* 1973), Jazzmusiker
  • Sidney Govou (* 1979), Fußballspieler
  • Bruno Julliard (* 1981), studentischer Aktivist und Politiker
  • Marion Bartoli (* 1984), Tennisspielerin
  • Marc Michel (* 1986), Jazzmusiker

Städtepartnerschaften

Literatur

  • Marcel Durliat: Romanische Kunst (= Ars antiqua. Serie 3). Herder, Freiburg u. a. 1983, ISBN 3-451-19402-3, S. 487, Abb. 400, 401.
  • Bettina Forst: Französischer Jakobsweg. Von Le Puy-en-Velay nach Roncesvalles. Alle Etappen – mit Varianten und Höhenprofilen (= Rother Wanderführer.). Bergverlag Rother, München (recte: Ottobrunn) 2007, ISBN 978-3-7633-4350-8.
  • Viviane Minne–Sève: Romanische Kathedralen und Kunstschätze in Frankreich. Bechtermünz, Eltville 1991, ISBN 3-927117-84-6, S. 111.
  • Ulrich Rosenbaum: Auvergne und Zentralmassiv. Entdeckungsreisen von Clermont-Ferrand über die Vulkane und Schluchten des Zentralmassivs zum Cevennen-Nationalpark (= DuMont-Kunst-Reiseführer.). DuMont-Buchverlag, Köln 1981, ISBN 3-7701-1111-7, S. 175, Abb. 81–87, Farbtafel 32–34, (7. Auflage. ebenda 1989).
  • Michael Ruetz: Frankreich. Süddeutscher Verlag, München 1990, ISBN 3-7991-6485-5, S. 98.
  • Bert Teklenborg: Radwandern entlang des Jakobswegs. Vom Rhein an das westliche Ende Europas. (Radwanderreiseführer, Routenplaner). 3., überarbeitete Auflage. Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck 2007, ISBN 978-3-7022-2626-8.
  • Ingeborg Tetzlaff: Romanische Kapitelle in Frankreich. Löwe und Schlange, Sirene und Engel (= DuMont-Kunst-Taschenbücher. 38). DuMont Schauberg, Köln 1976, ISBN 3-7701-0889-2, Abb. 17–23, (3. Auflage. ebenda 1979).
  • Ingeborg Tetzlaff: Romanische Portale in Frankreich. Waage und Schwert, Schlüssel und Schrift (= DuMont-Kunst-Taschenbücher. 56). DuMont, Köln 1977, ISBN 3-7701-0997-X, Abb. 62.
Commons: Le Puy-en-Velay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeindeinformation auf annuaire-mairie.fr (französisch) Abgerufen am 21. Januar 2010
  2. Populations légales 2021 − Commune du Puy-en-Velay (43157) | Insee. Abgerufen am 26. Juli 2024.
  3. Partnerstädte der Stadt Meschede; abgerufen am 9. Oktober 2022.
Jakobsweg „Via Podiensis

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Le Puy-en-Velay, préf. de la Haute-Loire, France (région Auvergne). Rocher St.-Michel à Aiguilhe.
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Blason de la ville du Puy-en-Velay (Haute Loire) : d’azur semé de fleurs de lis d’or, à une aigle au vol abaissé d’argent, armée, becquée et lampassée de gueules brochant sur le tout ; (l’écu accolé de deux palmes de sinople liées d’azur)
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