Pudermühle
Pudermühle Kreisfreie Stadt Bayreuth Koordinaten: 49° 57′ 34″ N, 11° 37′ 46″ O | |
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Höhe: | 354 m ü. NHN |
Postleitzahl: | 95448 |
Vorwahl: | 0921 |
Die Pudermühle im Tal der (Warmen) Steinach |
Pudermühle ist Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Bayreuth im bayerischen Regierungsbezirk Oberfranken.
Geografie
Die Einöde liegt an der Warmen Steinach. Ein Anliegerweg führt 100 Meter nördlich nach Friedrichsthal. Südlich, jenseits der Warmen Steinach befindet sich ein Golfplatz.[1]
Geschichte
Im Jahr 1757 erwarb der Geheime Rat Graf Nicolaus von Löwenhaupt aus Erlangen in Lainecks Oberer Au vier Tagwerk Wiesen. Dort errichtete er eine – auch als Messinghammer oder Drahtmühle bezeichnete – Messingfabrik, in der Draht für die Aufhängung von Glasteilen an Kronleuchtern hergestellt wurden. 1765 stellte er die Produktion um und fertigte in der „Poudre-Fabrique“ fortan Puder für Perücken. 1771 kaufte der Nürnberger Kaufmann Johann Martin Ebermeyer die Mühle und errichtete 1774 daneben eine heute noch existierende Scheune. Nach seinem Tod im Jahr 1782 verpachteten dessen Erben die zum Anwesen gehörenden Grundstücke an verschiedene Lainecker.
Nächste Eigentümer des Anwesens waren von 1788 bis 1791 die Hofagenten Isaac David Seckel und Löw Wolf Seckel. Gegen den Widerstand der anliegenden Mehlmüller wandelten sie die Mühle in eine Getreidemühle um. Der folgende Müller Johann Adam Fischer erhielt 1798 die Erlaubnis zum Betrieb einer Grobschleiferei und Poliererei für die Geschirre von Schmieden und Schlossern, im Jahr darauf dann zudem für eine Schneidmühle. Die Nachkommen Fischers betrieben die Mühle bis zum Jahr 1909.[2]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Pudermühle aus einem Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Bayreuth zu. Die Grundherrschaft über die Mühle hatte das Hofkastenamt Bayreuth. Pudermühle gehörte zur Realgemeinde Laineck.[3]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth. Mit dem Gemeindeedikt wurde Pudermühle dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt St. Johannis und der Ruralgemeinde Laineck zugewiesen.[4]
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Mühle mit einer neuen Wasserkraftanlage ausgestattet und 1927 eine moderne Turbine zur Stromerzeugung installiert. 1972 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt.[2]
Am 1. Juli 1972 wurde Pudermühle im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Bayreuth eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1819 | 1822 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | * | 17 | 11 | 8 | 12 | 7 | 6 | 19 | 10 | 4 | * |
Häuser[5] | 1 | 1 | 1 | 1 | 2 | 3 | * | ||||
Quelle | [6] | [4] | [7] | [8] | [9] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] |
Religion
Pudermühle ist evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Johannis (Bayreuth) gepfarrt.[3][13]
Literatur
- Richard Winkler: Bayreuth – Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 30). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1999, ISBN 3-7696-9696-4.
Weblinks
- Pudermühle in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 1. Januar 2023.
- Pudermühle im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 1. Januar 2023
- Pudermühle in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 1. Januar 2023.
Einzelnachweise
- ↑ Pudermühle im BayernAtlas.
- ↑ a b Gisela Peplau: 250 Jahre Pudermühle im Steinachtal in: Heimatkurier 4/2007 des Nordbayerischen Kuriers, S. 10.
- ↑ a b R. Winkler: Bayreuth, S. 383.
- ↑ a b R. Winkler: Bayreuth, S. 474.
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, S. 67 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 845, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1016, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 962 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1007 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1029 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 891 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 656 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 145 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 287 (Digitalisat).
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