Pseudotetrade

Eine Pseudotetrade (auch Pseudodezimale)[1][2][3] ist ein Zustand einer binär codierten Dezimalzahl (BCD), welcher nicht genutzt wird („Don’t-Care“): Zur Darstellung einer Dezimalziffer werden zehn Zustände benötigt, wobei diese mit vier Bits (einem halben Byte bzw. einem Nibble) codiert werden, die somit sechzehn Zustände erlauben würden. Die sechs unbenutzten Zustände sind die Pseudotetraden.[1][2]

In normal gepackter 8-4-2-1-Codierung entsprechen die Pseudotetraden den Zahlen 1010 bis 1510 (bzw. A16 bis F16 oder 10102 bis 11112).[1][2] Sie werden in manchen Systemen zur Codierung von Vorzeichen, Überträgen oder Kommata verwendet oder bleiben ungenutzt.

Zur Minimierung von booleschen Funktionen (z. B. per KV-Diagramm) kann nach Belieben entschieden werden, welche Zustände der Pseudotetraden eingesetzt werden und welche nicht. Dadurch reduziert sich der Schaltungsaufwand z. B. bei Treibern für Sieben-Segment-Anzeigen, wenn für die undefinierten Eingangswerte keine "sinnvolle" Ausgabe/Anzeige gefordert ist.

BCD-Tabelle in 8-4-2-1-Codierung; die dunkelgrau schattierten Einträge sind hier die Pseudotetraden:

dezimalhexadezimalbinär
000000
110001
220010
330011
440100
550101
660110
770111
881000
991001
10A1010
11B1011
12C1100
13D1101
14E1110
15F1111

Das Wort Tetrade bedeutet Vierheit, wobei hier die Anzahl der benötigten Bits gemeint ist.

Einzelnachweise

  1. a b c Hans-Jochen Schneider: Lexikon der Informatik und Datenverarbeitung, 2. Auflage, R. Oldenbourg Verlag München Wien, 1986, ISBN 3-486-22662-2.
  2. a b c K. Steinbuch, W. Weber: Taschenbuch der Informatik - Band II - Struktur und Programmierung von EDV-Systemen, 3. Auflage, Band 2, Springer Verlag Berlin, 1974, ISBN 3-540-06241-6.
  3. Ambrosius Paul Speiser: Digitale Rechenanlagen - Grundlagen / Schaltungstechnik / Arbeitsweise / Betriebssicherheit, 2. Auflage, Springer-Verlag / IBM, ETH Zürich 1965 (1961). LCCN 65-14624, ID 0978.