Pschowanen

Pschowanen (lateinisch psouane) waren ein westslawischer Stamm oder ein Herrschaftsgebiet im Böhmischen Becken im heutigen Tschechien.

Lage

Mittelpunkt war die Burg Pšov (im heutigen Mělník) am Zufluss der Moldau in die Elbe.

Benachbarte Stämme waren im Westen die Tschechen, im Nordosten und Osten die Chorwaten, sowie im Süden die Litomerizen.

Geschichte

In der Christianslegende aus dem Ende des 10. Jahrhunderts wird in der Geschichte der Heiligen Ludmilla von Böhmen (um 860) deren Herkunft aus einer slawischen Provinz Psou beschrieben: ex provincia Sclavorum, que Psou antiquitus nuncupabatur.[1] Ihr Vater Slavibor wird dort als Fürst genannt.

Obwohl nach dessen Tod das Gebiet an die böhmischen Přemysliden fällt, wird für das Jahr 1086 in der Chronica Boemorum des Bischofs Cosmas von Prag (aus dem Beginn des 12. Jahrhunderts) in einer Grenzbeschreibung des Bistums Prag der Stamm der Pschowanen erwähnt: "Deinde ad aquilonem hi sunt termini: Psouane, Crouati et altera Chrouati, Zlasane, Trebouane, Pobarane, Dedosize usque ad mediam silvam qua Milcianorum occurrunt termini".

Literatur

  • Dušan Třeštík, Počátky Přemyslovců. Vstup Čechů do dějin (530 - 935), Nakladatelství Lidové noviny, Praha, 1997, ISBN 80-7106-138-7, S. 144
  • Lippert: Socialgeschichte Böhmens, 1908

Anmerkungen

  1. Legende Christians, Cap. 3, S. 24.