Psalm 42

Tympanon, St. Thomas (Urfeld), Urfeld (Wesseling): „Wie der Hirsch nach der Wasserquelle, so verlangt meine Seele nach dir, o Gott.
Psalm 42 in prekmurischer Sprache

Der 42. Psalm ist ein Psalm der „Söhne Korach“. Er findet seine direkte Fortsetzung im 43. Psalm. Der Psalm steht am Beginn des 2. Buchs des Psalters. In der Septuaginta wird er als 41. Psalm gezählt.

Einordnung

Nach 2 Chr 20,19  sind die Söhne Korach, denen der Psalm im 1. Vers zugeschrieben wird, ein Geschlecht von Tempelsängern. Der Psalm hat wohl ursprünglich zusammen mit Psalm 43 ein zusammenhängendes Lied gebildet, wie sich am durchgehenden Kehrvers erahnen lässt.[1]

Dieser Kehrvers erscheint in Vers 6 zum ersten Mal und wiederholt sich in Vers 12 und Ps. 43,5:

„Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er mir hilft mit seinem Angesicht.“

Psalm 42,6 

Thema

Der Sänger des Psalms ist ein Mensch, der sich in einer Notsituation befindet und sich nach Gott sehnt, aber dem Spott anderer Menschen darüber ausgesetzt ist. Er erinnert sich an den Gang zum Tempel nach Jerusalem und bedauert, dass ihm diese Wallfahrt jetzt nicht möglich ist. Trotz seines Leids bleibt der Sänger aber der Überzeugung, dass Gott ihm helfen wird.

Wirkungsgeschichte

Ausgehend von Psalm 42,2  – „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir.“ – wurde das Motiv des Hirschs in der christlichen Ikonographie bedeutsam. Durch Gleichsetzung des „frischen Wassers“ mit der Taufe wurde der Hirsch zum Symbol der nach dem Heil suchenden Seele, weshalb auch häufig auf Taufbecken und in Taufkapellen Hirsche dargestellt sind.[2]

Literarische Umsetzung

Der 42. Psalm fand in der geistlichen Poesie des 16. Jahrhunderts ein vielfältiges literarisches Echo. Bearbeitungen schufen u. a. Eobanus Hessus (1537) mit Quemadmodum desiderat (Latein),[3] Hans Gamersfelder Wie der hirsch schreyet nach dem bach (1542), Burchard Waldis Gleich wie der hirsch zum Wasser bgert (1553), Johann Fischart Gleich wie ein Hirz nach Wassern schreit (1576),[4] Johannes Geletzky Gleich wie der Hirsch zum Wasser eilt (1566), Caspar Ulenberg Wie ein hirsch girlich schreien thut (1582), Philipp von Winnenberg (1538–1600) Wie der Hirsch der da durstig ist (1582), Philipp Nicolai So wünsch ich nun eine gute Nacht[5] (1599).

Psalmlieder und musikalische Umsetzung

Literatur

  • Jonathan Nathan: „The Meaning and Syntax of taʿărōg“. Vetus Testamentum 71, Nr. 4–5 (Oktober 2021): 665–72. doi:10.1163/15685330-00001142.
  • Arnold Blöchl: Melodiarium zu Wilhelm Paillers Weihnachts- und Krippenliedersammlung. Teil 1 (= Corpus musicae popularis Austriacae, Band 13). Böhlau, Wien 2000, ISBN 3-205-99123-0, S. 133–134 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks

Commons: Psalm 42 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stuttgarter Erklärungsbibel. ISBN 3-438-01121-2, 2. Aufl. 1992, Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, S. 697
  2. Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Regensburg 1854, Bd. 1, S. 404f.
  3. PSALMVS XLII. Quemadmodum desiderat ceruus ad fontes aquarum
  4. Johann Fischart: Gedichte: Der 42. Psalm bei Zeno.org.
  5. Nicolai, Philipp – So wünsch ich nun eine gute Nacht

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XLII. zoltar (II. martj. pesm.).JPG
XLII. Psalm in Prekmurian language (Second book of the Old hymnal of Martjanci), transcription from Kajkavian language.
Urfeld Helwegen N.jpg
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Tympanon über dem nördlichen Seiteneingang der Thomaskirche in Wesseling-Urfeld; das Relief bezieht sich auf Psalm 42; die schwer lesbare Frakturschrift im Spitzbogen lautet: Wie der Hirsch nach der Wasserquelle, so verlangt meine Seele nach dir, o Gott. Die Signatur rechts unter dem Relief weist auf den Bildhauer Henri Helwegen; Näheres über ihn in der Beschreibung zum Foto Adultera