Proculphus

Proculphus war nach Prohorius der zweite[1] Bischof von Krakau im 10. Jahrhundert.

Er wurde in einer Liste der Bischöfe von Krakau in den Annalen des Domkapitels Krakau von 1267 genannt, des Weiteren in einem Katalog aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, wo seine Ordination auf 986 datiert wird.[2] Amtszeit und Umstände seines Amtes sind umstritten.

Nach Piotr Biliński amtierte er von 986 bis 1014, also in der Zeit der Eroberung Krakaus durch die Piasten Großpolens. Die Überschneidung mit der Amtszeit des lateinischen Bischofs Poppo ab spätestens dem Jahr 1000 wird mit dem kirchenslawischen Hintergrund des vermutlich griechischstämmigen[3] Proculphus erklärt.

Nach Józef Widajewicz waren sowohl Prohorius wie auch Proculphus griechische Mitarbeiter des Slawenapostels Method von Saloniki.[4] Nach dieser Datierung wäre die Wirkungszeit von Proculphus in Kleinpolen ab der orthodoxen Taufe der Wislanen und ihres Fürsten in den Jahren 875 bis 880 anzusetzen. Ein Taufbecken aus dieser Zeit wurde in Wiślica, einer weiteren Wislanenresidenz neben Krakau, archäologisch nachgewiesen. Seine Amtszeit würde dann in den Beginn des 10. Jahrhunderts fallen.

Literatur

  • Piotr Biliński, Żywoty sławnych Biskupów Krakowskich Prohor i Prokulf, in: Tygodnik Salwatorski, Nr. 21/231, 23. Mai 1999 online

Einzelnachweise

  1. Monumenta Poloniae Historica (Pomniki Dziejowe Polski), Series nova, t. 5, Najdawniejsze roczniki krakowskie i kalendarz, Warszawa 1978, S. VIII-LXI
  2. Monumenta Poloniae Historica (Pomniki Dziejowe Polski), MPH. N. S. X/2, 30
  3. Roman Ossipowitsch Jakobson: Comparative Slavic Studies. The Cyrillo-Methodian Tradition. Walter de Gruyter 1985: „The name of the first bishop of Cracow, Prohor (Prochor), and also probably the name of his successor, Prokulf (Proklus), belong to the Byzantine world.“
  4. Jozef Widajewicz: Pierwsze biskupstwa w Polsce. In: Polonia sacra 5/1952, S. 132‒152, vgl. Inhaltsverzeichnis, Nr. 153 (abgerufen am 6. März 2017)