Privatbrauerei Herrenhausen

Privatbrauerei Herrenhausen GmbH

Logo
RechtsformGesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung1868
SitzHannover, Deutschland
LeitungAxel Schulz-Hausbrandt, Christian Schulz-Hausbrandt[1]
Mitarbeiterzahl96[2]
BrancheBrauereien
Websitewww.herrenhaeuser.de
Stand: 31. Dezember 2021
Firmengelände in Herrenhausen
Ein Bild des Verwaltungsgebäudes der Privatbrauerei Herrenhausen. Dunkelbraune Backsteinfassade mit gelben Schriftzug "Brauerei Herrenhausen" in Frakturschrift und dem Logo der Brauerei, einem steigenden weißen Pferd auf rotem Grund.
Verwaltungsgebäude in Herrenhausen

Die Privatbrauerei Herrenhausen ist eine Brauerei in Hannover-Herrenhausen. Sie wurde 1868 gegründet und ist heute im Besitz der Familie Schulz-Hausbrandt.

Unternehmensbeschreibung

Das Bier wird auch Herri genannt. Im Logo der Marke befindet sich als Motiv das Niedersachsenross.

Geschichte

Das Stammunternehmen Brauerei Wölffer & Wedekind Herrenhausen wurde 1868 gegründet, 1880 erfolgte die Umfirmierung in Aktiengesellschaft Vereinsbrauerei Herrenhausen. Vier Jahre später wurde in Herrenhausen das erste Bier nach Pilsener Brauart gebraut. 1889 wurden erstmals Aktien des Unternehmens an der hannoverschen Börse gehandelt.

Drei Jahre später als die Brauerei Wölffer & Wedekind wurde 1871 die Hannoversche Actien-Brauerei gegründet; diese fusionierte 1906 mit der nunmehrigen Vereinsbrauerei, die Braustätte der Actien Brauerei wurde stillgelegt. 1913 gewann die Herrenhäuser Brauerei einen Rechtsstreit gegen die Stadt Pilsen, die gegen die Bezeichnung „Herrenhäuser Pilsener“ klagte.

1917 bildete die Vereinsbrauerei Herrenhausen gemeinsam mit den ebenfalls in Hannover ansässigen Brauereien Städtische Lagerbier-Brauerei und Lindener Aktien-Brauerei ein Konsortium, durch das ein – erfolgreiches – Übernahmeangebot den Anteilseignern der Germania-Brauerei unterbreitet wurde.[3] Auch an weitere Brauereiankäufen, war die Brauerei beteiligt.

1961 wurde der Export von Flaschen- und Dosenbier nach Übersee aufgenommen; 1963/64 überstieg der Bierausstoß die 300.000 Hektoliter-Marke, die Brauerei wurde in eine GmbH umfirmiert. Das 100-jährige Bestehen feierte die „Herrenhäuser Brauerei“ 1968, im gleichen Jahr wurden Bierkästen aus Kunststoff eingeführt und sämtliche Flaschen mit Bügelverschluss abgeschafft. 1984 erfolgte die Änderung der Gesellschaftsform von einer GmbH in eine Kommanditgesellschaft mit Jürgen Middendorff als persönlich haftendem Gesellschafter.

1990 übernahm Manfred Middendorff die alleinige Geschäftsführung,[4] drei Jahre darauf feierte das Unternehmen sein 125-jähriges Bestehen. 1994 führte die Brauerei als erste in Norddeutschland schon gemixtes Alsterwasser ein, und 1997 wurden neue Produkte in den Markt eingeführt, wie das Herrenhäuser ICEBEER und das Herrenhäuser Weizenbier.

2006 kam das Herrenhäuser Märzen 2006 auf den Markt, die Firma wurde am 1. Oktober von der Brauerei Herrenhausen KG in die Brauerei Herrenhausen GmbH & Co.KG umfirmiert, zudem wurde eine neue Flaschenabfüllanlage in Betrieb genommen sowie die Energieversorgung des Kesselhauses und der Kälteanlagen saniert und erneuert. Zu Jahresanfang 2007 kam das Exportbier Hannovers Stolz auf den Markt.

Die Herrenhäuser Brauerei befand sich längere Zeit in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, worauf die Firmenleitung unter anderem mit der Auflösung der Brauerei in mehrere unabhängig voneinander operierende Teilgesellschaften (Outsourcing) reagierte. Am 30. April 2010 eröffnete das Amtsgericht Hannover auf Antrag des Finanzamts Hannover Nord und anderer Gläubiger das Insolvenzverfahren.[5] Betroffen waren die Tochterfirmen MVL Marketing-, Vertriebs- und Logistik GmbH und die Herrenhäuser Produktions- und Technik GmbH. Zwischenzeitlich befand sich das Unternehmen in einer „Planinsolvenz“, bei der der damalige Inhaber Manfred Middendorff unter Aufsicht des Konkursgerichts das operative Tagesgeschäft weiterführte. Am 20. Oktober 2010 wurde auf der Gläubigerversammlung der Verkauf des Unternehmens an die Familie Schulz-Hausbrandt, Inhaber der Privatbrauerei Wittingen GmbH für ca. 16 Millionen Euro beschlossen.[6] Die Firma lautete nun Privatbrauerei Herrenhausen.

Produkte

Sudhaus der Brauerei

Die Brauerei verkauft heute jährlich ca. 137.500 Hektoliter folgender Biere:[7][8]

  • Premium Pilsener (0,33- und 0,5-l-Flasche, 0,5-l-Dose, 30- und 50-l-Fass)
  • Alster (0,33- und 0,5-l-Flasche)
  • Icebeer (0,33-l-Flasche)
  • Herrenhäuser Spezial (0,33-l-Flasche und 0,5-l-Flasche; seit 2012)
  • Herrenhäuser Weizen (0,5-l-Flasche, Fass)
  • Lüttje Lage (0,5-l-Flasche)
  • Hannoversches Festbier (50-l-Fass, nur zum Oktoberfest; seit 2012)
  • Herrenhäuser Alkoholfrei (0,33-l-Flasche; seit Juni 2017)
  • Alster Alkoholfrei (0,33-l-Flasche; seit Juni 2017)
  • Herrenhäuser Bockbier (0,33-l-Flasche)
  • Hannover Helles (0,33-l-Flasche; seit Mai 2021)

Ausstoßentwicklung

Bierausstoß der Privatbrauerei Herrenhausen in hl[7][9]
2010
  
91.000
2011
  
105.000
2012
  
120.000
2013
  
125.000
2014
  
128.500
2015
  
129.500
2016
  
135.500
2017
  
143.100
2018
  
138.500
2019
  
138.479

Sponsoring

Die Brauerei ist Hauptsponsor bei dem Kufen-Traditionsclub EC Hannover Indians und unterstützt unter anderem die Vereine SV Odin Hannover und SV 1908 Ricklingen (Rugby) und Bissendorfer Panther (Inline-Hockey). Darüber hinaus ist sie auf zahlreichen großen Veranstaltungen präsent, wie dem Schützenfest Hannover, dem Frühlings- und Oktoberfest und dem Maschseefest.

Literatur

  • Rudolf Cyperrek: 100 Jahre Herrenhäuser, nach archivalischen Vorarbeiten von Helmut Millies, hrsg. von der Brauerei Herrenhausen GmbH, Hannover-Herrenhausen, Wiesbaden: Verlag für Wirtschaftspublizistik, 1968
  • Waldemar R. Röhrbein: Brauerei Herrenhausen GmbH & Co. KG. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 79f.
Commons: Herrenhäuser Brauerei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 23′ 38″ N, 9° 40′ 50″ O

Einzelnachweise

  1. Herrenhäuser feiert sich – und mit seinen Fans, Neue Presse, 3. Juni 2019
  2. Jahresabschluss zum 31. Dezember 2021 im elektronischen Bundesanzeiger
  3. Heuweg-Werke, Hannover. Hannoversche Eishaus- und Waren-Einkaufsgesellschaft m.b.H.. In: Paul Siedentopf (Haupt-Schriftleitung), Karl Friedrich Leonhardt (Zusammenstellung des Bildmaterials): Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover im Jahr 1927, Jubiläums-Verlag Walter Gerlach, Leipzig 1927, S. 91.
  4. Stefanie Kaune, Mathias Klein: In Hannover verankert / Herrenhäuser-Chef Manfred Middendorff bleibt ein Optimist auf der Seite der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 23. Oktober 2010, zuletzt abgerufen am 19. Februar 2013.
  5. Insolvenzverfahren gegen zwei Herrenhäuser-Töchter eröffnet.
  6. Wittinger kauft Herrenhäuser Brauerei (Memento desOriginals vom 23. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.neuepresse.de.
  7. a b Herri und gut – der Absatz steigt weiter, auf www.neuepresse.de, abgerufen am 18. März 2018
  8. Offizielle Seite.
  9. City Immobilienmakler. Abgerufen am 21. Juni 2021.

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Verwaltungsgebäude der Privatbrauerei Herrenhause, braune Backsteinfassade, Logo und Wappen, aufgenommen von der Herrenhäuser Straße aus