Privas
Privas | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Auvergne-Rhône-Alpes | |
Département (Nr.) | Ardèche (07) | |
Arrondissement | Privas | |
Kanton | Privas | |
Gemeindeverband | Privas Centre Ardèche | |
Koordinaten | 44° 44′ N, 4° 36′ O | |
Höhe | 200–750 m | |
Fläche | 12,14 km² | |
Einwohner | 8.541 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 704 Einw./km² | |
Postleitzahl | 07000 | |
INSEE-Code | 07186 | |
Website | https://www.privas.fr/ | |
Privas |
Privas ist eine Stadt mit 8541 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Südosten Frankreichs. Sie liegt in der Region Auvergne-Rhône-Alpes und ist Hauptort des Départements Ardèche. Der Ort gilt als Tor zum Regionalen Naturpark Monts d’Ardèche (Parc naturel régional des Monts d’Ardèche).
Geografie
Privas liegt im östlichen Teil des Zentralmassivs im Tal der Ouvèze.
Im Jahr 1862 wurde die Bahnstrecke Le Pouzin–Privas eröffnet, welche Privas mit dem Eisenbahnnetz verband. Der Personenverkehr auf der Strecke wurde schon 1938 eingestellt; Güterzüge verkehrten bis 1989.
Geschichte
Die Reformation im 16. Jahrhundert ist gleichbedeutend mit Umbruch. Eine große Mehrheit der Bevölkerung hält am Protestantismus fest und Privas bildet einen „kleinen Hugenottenstaat“. Die Religionskriege führen zu einer Unterdrückung, der sich die Stadt widersetzt. Der katholische Gottesdienst wird seit 70 Jahren nicht mehr gefeiert. 1629 besiegten die königlichen Armeen jedoch die Verteidigung und den Stützpunkt der Hugenotten von Privas. Die Stadt wird dem Erdboden gleichgemacht. Privas wird jedoch wieder aufgebaut, und während der Revolution wird die Stadt zur Präfektur des neuen Departements Ardèche, das der ehemaligen Provinz Vivarais entspricht.
Privas ist auch für seine Spezialitäten bekannt und wird zur Hauptstadt der kandierten Maronen.
Privas im Zweiten Weltkrieg
Auch wenn es auf der offiziellen Geschichts-Seite der Stadt Privas keine Hinweise darauf gibt, wie es der Stadt in den Jahren 1939 bis 1945 erging[1], so sind doch an öffentlichen Plätzen einige Erinnerungen an diese historische Epoche zu finden – nicht aber an ein Internierungslager, das bis heute weitgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden zu sein scheint.
- Camp de Chabanet.[2] Von Februar 1940 bis Januar 1941 wurden fast 200 Menschen aus Südostfrankreich im Camp interniert. Bei ihnen handelte es sich um Personen, die die französischen Behörden angesichts des Krieges mit Deutschland als gefährlich für die französische Sicherheit einstuften: Aktivisten und Sympathisanten der Kommunistischen Partei Frankreichs (PCF).
Das Camp de Chabanet war – analog zu den Lagern im Département Isère und in anderen Landesteilen – noch unter der Regierung Daladier für die Aufnahme der indésirables français (unerwünschten Franzosen) aus den Departements Gard, Vaucluse, Alpes-Maritimes, Bouches-du-Rhône, Var und Basses-Alpes bestimmt worden und unterstand der Armee. Der genaue Standort des Lagers ist nicht bekannt, doch laut AJPN befand es sich „in einem heruntergekommenen, halb verlassenen Bauernhof [..]. Die Internierten schliefen in zwei Schlafsälen mit etwa 50 Strohmatten, die in einem Stall und auf einem Dachboden untergebracht waren.“[3]
Unter dem Vichy-Regime wurde das Camp zu einem Centre de Séjour Surveillé (CSS, Zentrum für überwachten Aufenthalt)[4] und am 1. November 1940 dem Innenministerium unterstellt.
Im Winter 1940/41 wurden aufgrund der immer schwieriger werdenden materiellen Situation kleinere Internierungslager aufgelöst und die dort Internierten in größere Lager transferiert. Für die Menschen im Camp de Chabanet folgte deshalb am 13. Januar 1941 ihre Verlegung in das Camp de Nexon.
Nach der Befreiung Frankreichs diente das Camp de Chabanet der Internierung deutscher Kriegsgefangener. - An der Avenue du Vanel erinnern zwei Gedenktafeln an die lokale Judenverfolgung im Jahre 1942, die Teil waren der landesweiten Razzien unter jüdischen Flüchtlingen.
Die Haupttafel erinnert an den 26. August 1942, an dem die jüdischen Flüchtlinge in der Ardèche in Privas zusammengetrieben und anschließend in die deutschen Vernichtungslager deportiert wurden.[5] - Louis Govers (* 21. März 1891 in Brüssel; † 20. November 1950 in Menton) arbeitete im Ersten Weltkrieg für den britischen Geheimdienst. In der Folge des Westfeldzugs verließ er am 13. Mai 1940 zusammen mit seiner Frau Anna Belgien und suchte Zuflucht in Frankreich. Er schloss sich der Résistance in der Ardèche an und organisierte ein Widerstandsnetzwerk sowie Fluchtmöglichkeiten für verfolgte Juden.[6]
Am 29. September 1943 wurden Louis Govers und seine Frau Anna in ihrem Haus in Privas festgenommen und anschließend deportiert.
Am 11. April 1945 wurde Louis Govers aus dem KZ Buchenwald befreit.[7] Anna Govers überlebte das KZ Ravensbrück nicht, und auch ihr Sohn und der Bruder ihres Mannes wurden Opfer der Nazi-Herrschaft.[6]
Am 8. Mai 2017 wurde zu Ehren von Louis und Anna Govers über der Eingangstür des Hauses Rue de la République 14 eine Gedenktafel angebracht.[8] (Lage) - An einer Fassade am Place Adelbert in Privas wurde von ehemaligen Widerstandskämpfern (Les Anciens de la Résistance Active) eine Gedenktafel zu Ehren von Auguste Adlbert (* 10. Dezember 1900) angebracht, die am 13. April 1944 bei der Befreiung von Viviers von deutschen Soldaten getötet wurde.[9]
- Ab dem 12. August 1944 übernahmen Angehörige der Résistance die Verwaltung der Stadt und ein Résistance-Kämpfer, Jacques Meaudre de Sugny, alias „Loyola“[10], wurde zum vorläufigen Präfekten ernannt.[11]
- An die im Widerstasndskampf getöten Mitglieder der Résistance erinnert in Privas ein Denkmal.[12] (Lage)
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2016 |
Einwohner | 8663 | 10.080 | 10.808 | 10.345 | 10.080 | 9170 | 8681 | 8305 |
Quellen: Cassini und INSEE |
Städtepartnerschaften
Es bestehen Städtepartnerschaften mit Weilburg, Zevenaar (Niederlande), Tortona (Italien) und Wetherby (England).
Persönlichkeiten
- Pierre Vigne (1670–1740), Priester, Volksmissionar und Ordensgründer
- Marcel-François Astier (1885–1947), Politiker der Dritten Französischen Republik
- Pierre Broué (1926–2005), Historiker und Trotzkist
- Jacques Dupin (1927–2012), Dichter, Schriftsteller und Kunstkritiker
- Alain Planet (* 1948), Bischof von Carcassonne-Narbonne
- Hervé Faure (* 1976), Triathlet
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Privas: Historique
- ↑ Die nachfolgenden Ausführungen zum Camp de Chabanet basieren, soweit keine andere Quelle benannt, auf der Webseite „Mémoires de la Seconde Guerre mondiale en Auvergne‑Rhône‑Alpes: Camp de Chabanet – LIEU D'INTERNEMENT“. Diese Webseite wiederum stützt sich auf H. Mauvran Ausführungen über Un camp d'indésirables français: Chabanet, en Ardèche in dessen Buch Des indésirables, les camps d'internement et de travail dans l'Ardèche et la Drôme durant la Seconde Guerre mondiale, Peuple Libre & Notre Temps, Crest 1999, pp. 223 - 233
- ↑ „Le camp de Chabanet est crée le 25 février 1940 sous la responsabilité de la subdivision militaire de Privas dans une ferme vétuste, à demi abandonnée. Les internés dormaient dans deux dortoirs d’une cinquantaine de paillasses, installés l’un dans une écurie, l’autre dans un grenier.“ (AJPN – Anonymes, Justes et Persécutés durant la période Nazie dans les communes de France: Camp de Chabanet durant la Seconde Guerre mondiale (WWII))
- ↑ Die Geschichte der CSS ist ausführlich beschrieben auf der Seite von France Archives: Centres de séjour surveillé d'Écrouves et de Joeuf.
- ↑ Laure Ostwalt: Les rafles de l'été 42 en France et en Ardèche, La Tribune, 12. April 2017
- ↑ a b Mélanie Tournadre: Privas : un grand résistant, Louis Govers, sorti de l'oubli, francebleu.fr, 8. Mai 2017
- ↑ Arolsen Archives: Akte von GOVERS, LOUIS, geboren am 21.03.1891
- ↑ Mémoires de la Seconde Guerre mondiale en Auvergne‑Rhône‑Alpes: Plaque commémorative pour Louis et Anna Govers
- ↑ Mémoires de la Seconde Guerre mondiale en Auvergne‑Rhône‑Alpes: Plaque commemorative en hommage à Auguste Adlbert
- ↑ Le Maitron – Dictionaire Biographique: SUGNY (MÉAUDRE DE) Jacques, Auguste, dit Loyola, dit Trémolin
- ↑ Musèe de la Résistance en ligne: La liberté retrouvée à Privas, après le 12 août 1944
- ↑ Mémoires de la Seconde Guerre mondiale en Auvergne‑Rhône‑Alpes: Denkmal zu Ehren der getöteten Résistance-Kämpfer
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