Prinzersdorf

Marktgemeinde
Prinzersdorf
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Prinzersdorf
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Niederösterreich
Politischer Bezirk:St. Pölten (Land)
Kfz-Kennzeichen:PL
Fläche:4,06 km²
Koordinaten:48° 12′ N, 15° 31′ O
Höhe:252 m ü. A.
Einwohner:1.636 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte:403 Einw. pro km²
Postleitzahl:3385
Vorwahl:02749
Gemeindekennziffer:3 19 32
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 1
3385 Prinzersdorf
Website:www.prinzersdorf.at
Politik
Bürgermeister:Rudolf Schütz (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(19 Mitglieder)
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Prinzersdorf im Bezirk St. Pölten (Land)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Panorama von Prinzersdorf
Panorama von Prinzersdorf
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Prinzersdorf ist eine Marktgemeinde mit 1636 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Sankt Pölten-Land in Niederösterreich.

Geografie

Prinzersdorf liegt im Mostviertel in Niederösterreich westlich von Sankt Pölten im Tal der Pielach am Südrand des Dunkelsteinerwaldes. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 4,06 Quadratkilometer. 11,37 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[1]):

  • Prinzersdorf (1573)
  • Uttendorf (63)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Prinzersdorf und Uttendorf.

Nachbargemeinden

Hafnerbach
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtGerersdorf
Markersdorf-Haindorf

Geschichte

Ausgrabungen im Traisental und in Hafnerbach lassen darauf schließen, dass auch Prinzersdorf schon früh besiedelt war. In der Römerzeit führte eine Straße vom heutigen St. Pölten über Gerersdorf und Weitendorf nach Uttendorf, überquerte dort die Pielach und verlief weiter nach Westen. Südlich dieser Straße wurden Tonscherben aus dem 8. Jahrhundert nach Christus gefunden.[2]

Die Gründung des Ortes erfolgte voraussichtlich um 800 nach Christus durch Slawen unter einem Führer Brumeslaw. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1058. Agnes, die Witwe von Kaiser Heinrich III., hatte auf dem Marchfeld mir den Ungarn einen Friedensvertrag geschlossen. Auf der Rückreise nach Regensburg stellte sie für ihren Sohn eine Urkunde mit dem Schlussvermerk actum Brvmeslawesdorf aus.[2]

Ungefähr zur gleichen Zeit entstand an der Pielachfurt der alten Römerstraße ein Meierhof zur Absicherung des Flussdurchganges. Udalram von Ottendorf wird 1115 als erster Lehensträger urkundlich genannt. Den Uttendorfern gelang der Aufstieg vom niederen Landadel zu einem Geschlecht von überregionaler Bedeutung. 1369 verkauften sie den Edelsitz an das Kloster St. Pölten und ließen sich ein paar Kilometer nördlich in Goldegg nieder. Bis zur Aufhebung der Grundherrschaften 1848 gehörte ein Großteil des Ortes zur Herrschaft Goldegg.

Ab 1520 zogen mehrfach plündernde türkische Heerhaufen durch Prinzendorf und Uttendorf. Obwohl die Gemeinden sowohl die eigenen als auch die fremden Heere versorgen mussten, gelang die Entwicklung eines bescheidenen Wohlstandes. Neben den Bauern waren auch Weber, Schneider, Schuster, Müller, Schmiede, Tischler und Wagner ansässig.

Um 1625 wurde die Postkutschen-Verbindung von Melk nach St. Pölten aufgenommen und Prinzersdorf erhielt eine Pferde-Umspannstation.

Kaiser Karl VI. verbreiterte im Jahr 1731 den Poststeig zu einer Militärstraße durch das Alpenvorland. Als Maria Theresia 1740 auf dieser „Kaiserstraße“ durch Prinzendorf zog, wurde ihr zu Ehren eine Kapelle errichtet.

Der 1821 fertiggestellte „Franciscäische Kataster“ zeigt Prinzersdorf als Katastrale der Gemeinde Gerersdorf.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts brachte der Bau der Kaiserin Elisabeth-Westbahn einen wirtschaftlichen Aufschwung. Es profitierte der bestehende Ziegelofen, aber auch neue Unternehmungen wie die Maschinenfabrik Friedrich Valentin Wachs wurden gegründet. Wegen der dadurch entstehenden Arbeitsplätze setzte ein starker Zuzug ein.

1950 trennten sich Prinzersdorf von Gerersdorf und wurde eine eigenständige Gemeinde. Die Markterhebung Prinzersdorfs erfolgte am 21. September 1969.[3]

Religionen

Seit 1966 gibt es die Filialkirche „Zur Hl. Familie“ am Ort, Prinzersdorf gehört aber weiter zur Pfarre Gerersdorf-Prinzersdorf.

Einwohnerentwicklung

Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 1413 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 1306 Einwohner, 1981 1199 und im Jahr 1971 1113 Einwohner.

Filialkirche Prinzersdorf

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftssektoren

Im Jahr 2010 wurden von den sieben landwirtschaftlichen Betrieben vier im Haupt-, zwei im Nebenerwerb und eine von einer juristischen Person geführt. Diese eine bewirtschaftete mehr als die Hälfte der Flächen. Im Produktionssektor waren sechzig Prozent der Erwerbstätigen mit der Herstellung von Waren beschäftigt, vierzig Prozent arbeiteten im Baugewerbe. Die größten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die sozialen und öffentlichen Dienste sowie der Handel.[4][5][6]

WirtschaftssektorAnzahl BetriebeErwerbstätige
2011200120112001
Land- und Forstwirtschaft 1)78611
Produktion1817134162
Dienstleistung10862399393

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Arbeitsmarkt, Pendeln

Von den beinahe 800 Erwerbstätigen, die im Jahr 2011 in Prinzersdorf wohnten, pendelten mehr als achtzig Prozent aus. Von den umliegenden Gemeinden kamen 400 Menschen zur Arbeit nach Prinzersdorf.[7]

Verkehr

Bahnhof Prinzersdorf

Prinzersdorf liegt unmittelbar an der Wiener Straße B1 sowie der Westbahn mit eigenem Bahnhof, sodass beste Verbindungen in die nahe gelegene Landeshauptstadt St. Pölten zur Verfügung stehen. Obwohl ebenfalls nahe gelegen, ist die Westautobahn A1 erst nach einigen Kilometer Fahrt auf der B1 zu erreichen, wobei zur Anschlussstelle St. Pölten Süd das Stadtgebiet durchfahren werden muss.

Rathaus Prinzersdorf

Öffentliche Einrichtungen

In der Gemeinde gibt es einen Kindergarten[8] und eine Mittelschule.[9]

Politik

Gemeinderat

Im Marktgemeinderat gibt es bei insgesamt 19 Sitzen nach der Gemeinderatswahl 2020 folgende Mandatsverteilung:[10]

Partei20202015
ProzentMandate%Mandate
ÖVP66,011355,0711
SPÖ25,99536,717
FPÖ8,0018,221

Bürgermeister

Bürgermeister der Marktgemeinde ist Rudolf Schütz.[11]

Partnerstadt

Partnerstadt ist die Ungarische Stadt Letenye.[12]

Weblinks

Commons: Prinzersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  2. a b Die historische Entwicklung des Gemeindegebietes. (PDF) Marktgemeinde Prinzersdorf, S. 1, abgerufen am 5. November 2022.
  3. Die historische Entwicklung des Gemeindegebietes. (PDF) Gemeinde Prinzersdorf, S. 1–6, abgerufen am 6. Februar 2021.
  4. Ein Blick auf die Gemeinde Prinzersdorf, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 6. Februar 2021.
  5. Ein Blick auf die Gemeinde Prinzersdorf, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 6. Februar 2021.
  6. Ein Blick auf die Gemeinde Prinzersdorf, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 6. Februar 2021.
  7. Ein Blick auf die Gemeinde Prinzersdorf, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 6. Februar 2021.
  8. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 8. November 2020.
  9. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 28. September 2020.
  10. Land Niederösterreich – Gemeinderatswahl 2020. Abgerufen am 6. Februar 2021.
  11. Prinzersdorf. Abgerufen am 6. Februar 2021 (österreichisches Deutsch).
  12. Letenye Delegation 2016. Gemeinde Prinzersdorf, abgerufen am 6. Februar 2021 (österreichisches Deutsch).

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der Bahnhof Prinzersdorf der Westbahn in Niederösterreich
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Prinzersdorf im Bezirk St. Pölten, Niederösterreich
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Wappen der Gemeinde Prinzersdorf in Österreich
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Südostansicht der röm.-kath. Pfarrkirche Zur Hl. Familie in der niederösterreichischen Marktgemeinde Prinzersdorf.
Der expressionistische Bau in Skelettbauweise mit einem 36 Meter hohen, beherrschendem Fassadenturm sowie an- und absteigend konstruierten Dächern, stellt das „Schiff Petri“ dar und hat rund 400 Sitzplätze. Er wurde ab 1961 nach Plänen von Julius Bergmann erbaut und am 10. Juli 1966 vom St. Pöltner Bischof Franz Zak geweiht. Im gleichen Jahr wurde der Sitz der Pfarre von Gerersdorf nach Prinzersdorf verlegt und der Name der Pfarre in „Gerersdorf-Prinzersdorf“ umgewandelt. Seither handelt es sich faktisch um eine Doppelpfarre. Das monumentale Mosaik der Heiligen Familie an der Ostfassade ist ein Werk von Hermann Bauch und wurde 1968 geweiht.
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Karte des österreichischen Bundeslandes Niederösterreich, Bezirk St. Pölten-Land hervorgehoben (Bezirksgrenzen gültig ab Jänner 2017)