Printzheim

Printzheim
StaatFrankreich
RegionGrand Est
Département (Nr.)Bas-Rhin (67)
ArrondissementSaverne
KantonSaverne
GemeindeverbandPays de Saverne
Koordinaten48° 47′ N, 7° 29′ O
Höhe197–283 m
Fläche4,30 km²
Einwohner204 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte47 Einw./km²
Postleitzahl67490
INSEE-Code
WebsiteWebpräsenz

Printzheim (deutsch Prinzheim; historisch auch: Breunsheim[1]) ist eine französische Gemeinde mit 204 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass).

Geografie

Printzheim liegt im Pays de Hanau, das in etwa dem Gebiet der ehemaligen Grafschaft Hanau-Lichtenberg entspricht, zwischen Gottesheim im Süden und dem Weiler Riedheim, der zu Bouxwiller gehört, im Norden, 10 Kilometer nordöstlich von Saverne und 30 Kilometer nordwestlich von Straßburg, östlich der Vogesen.[2] Der Schnurgraben fließt durch das Gemeindegebiet.[3]

Geschichte

Mittelalter

Die älteste erhaltene Nennung von Printzheim stammt aus dem Jahr 1255.

Prinzheim gehörte als Allod schon Anfang des 13. Jahrhunderts den Herren von Lichtenberg.[4] Sie ordneten es dem Amt Buchsweiler zu,[5] das am Anfang des 14. Jahrhunderts als Amt der Herrschaft Lichtenberg entstand. Anlass kann die Landesteilung gewesen sein, die um 1330 zwischen Johann II. von Lichtenberg, aus der älteren Linie des Hauses, und Ludwig III. von Lichtenberg stattfand. Dabei fiel Prinzheim in den Teil des Besitzes, der künftig von der älteren Linie verwaltet wurde.[6]

Anna von Lichtenberg (* 1442; † 1474), Tochter von Ludwig V. von Lichtenberg (* 1417; † 1474), und eine von zwei Erbtöchtern mit Ansprüchen auf die Herrschaft, heiratete 1458 den Grafen Philipp I. den Älteren von Hanau-Babenhausen (* 1417; † 1480). Der hatte eine kleine Sekundogenitur aus dem Bestand der Grafschaft Hanau erhalten, um sie heiraten zu können. Durch die Heirat entstand die Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Nach dem Tod des letzten Lichtenbergers, Jakob von Lichtenberg, eines Onkels von Anna, erhielt Philipp I. d. Ä. 1480 die Hälfte der Herrschaft Lichtenberg. Die andere Hälfte gelangte an seinen Schwager, Simon IV. Wecker von Zweibrücken-Bitsch. Das Amt Buchsweiler – und damit auch Prinzheim – gehörten zu dem Teil von Hanau-Lichtenberg, den die Nachkommen von Anna erbten.

Neuzeit

Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg (1514–1590) führte nach seinem Regierungsantritt 1538 die Reformation in seiner Grafschaft konsequent durch, die nun lutherisch wurde.

Mit der Reunionspolitik Frankreichs unter König Ludwig XIV. kam das Amt Buchsweiler unter französische Oberhoheit. Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III. 1736, fiel das Hanau-Lichtenberg – und damit auch das Amt Buchsweiler – an den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte, Landgraf Ludwig (IX.) von Hessen-Darmstadt.

Mit dem durch die Französische Revolution begonnenen Umbruch wurde Prinzheim französisch. Es erhielt 1793 den Status einer Gemeinde (als Prinzheim) und 1801 das Recht auf kommunale Selbstverwaltung (unter dem heutigen Namen).[7] Im November 1793 während des ersten Koalitionskriegs besiegte die französische Revolutionsarmee bei Printzheim die österreichischen Truppen. Der Schnurgraben fließt durch das Gemeindegebiet.[8] Von 1871 bis 1919 gehörte die Gemeinde zu Deutschland.[7]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr1798[9]19621968197519821990199920072017
Einwohner237213215206208192211213202

Sehenswürdigkeiten

Die evangelisch-lutherische Kirche von Printzheim wurde im 13. oder 14. Jahrhundert erbaut. Aus dieser Zeit ist nur der Glockenturm erhalten, in dessen Chor 2004 mittelalterliche Fresken entdeckt und im folgenden Jahr restauriert wurden.[10] Die Kirche wird seit 1545 für evangelische Gottesdienste genutzt. Das Kirchenschiff wurde 1738 vergrößert, 1873 dem Turm eine Etage hinzugefügt. 1890 wurde das alte Kirchenschiff zerstört und ein neues erbaut.[11]

Wirtschaft

Das Bild der Gemeinde ist durch Weiden, Äcker und Weinberge geprägt. Wichtige Erwerbszweige der Printzheimois sind Weinbau, die Zucht von Hausschweinen und Hausrindern. Es gibt eine landwirtschaftliche Genossenschaft. Der Schnurgraben fließt durch das Gemeindegebiet.[12]

Literatur

  • Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938).
  • Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 2, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 1127–1129.
  • Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.

Weblinks

Commons: Printzheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Matt, S. 7.
  2. Printzheim auf annuaire-mairie.fr (französisch) Abgerufen am 22. November 2009
  3. Printzheim auf quid.fr (Memento des Originals vom 20. September 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.quid.fr; abgerufen am 22. November 2009, seit dem 25. März 2010 nicht mehr abrufbar.
  4. Eyer, S. 53, 111.
  5. Eyer, S. 238.
  6. Eyer, S. 78.
  7. a b Printzheim auf Cassini.ehess.fr (französisch) Abgerufen am 22. November 2009
  8. Printzheim auf quid.fr (Memento des Originals vom 20. September 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.quid.fr; abgerufen am 22. November 2009, seit dem 25. März 2010 nicht mehr abrufbar.
  9. Matt, S. 7.
  10. Fresques de l’église de Printzheim. (Nicht mehr online verfügbar.) In: fondation-patrimoine.org. Fondation du Patrimoine, archiviert vom Original am 12. Oktober 2016; abgerufen am 5. Oktober 2012 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fondation-patrimoine.org
  11. Printzheim in der Base Mérimée.
  12. Printzheim auf quid.fr (Memento des Originals vom 20. September 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.quid.fr; abgerufen am 22. November 2009, seit dem 25. März 2010 nicht mehr abrufbar.

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