Preppy
Als Preppy, Preppie oder Prep werden im englischen Sprachraum Schüler beziehungsweise Absolventen einer renommierten weiterführenden Schule („Preparatory school“) bezeichnet, die aus einem wohlhabenden Elternhaus stammen, das oft der Bevölkerungsgruppe der so genannten WASPs angehört, eher konservativ eingestellt ist und die einen entsprechenden Lebensstil pflegen.[1] Von Kritikern werden sie gern als Snobs angesehen.
Die Wortschöpfung entstand in den 1950er Jahren in den Vereinigten Staaten, speziell in Neuengland. Die Kurzbezeichnung prep für Schüler der „Preparatory schools“ fand Aufnahme in den allgemeinen Sprachgebrauch; seitdem ist preppy/preppie die Bezeichnung für den Lebensstil und auch für den Dresscode dieser Personengruppe.
In Wörterbüchern wird das Wort mit „adrett“ und umgangssprachlich mit „schnieke“ übersetzt.[2]
Preppy gilt dabei nicht bloß als eine Kleidermode, sondern als ein elitärer Lebensstil von Personen mit deutlichem Selbstwertgefühl und konservativer Lebenseinstellung, die ihre (gewünschte oder faktische) Zugehörigkeit zu einer gehobenen sozialen Schicht unterstreichen möchten und ihren materiellen Wohlstand als selbstverständlich empfinden, ihn aber nicht ausgesprochen (sondern eher mit Understatement) zur Schau stellen wollen.[3]
Der Ivy Look aus den 1960er Jahren ist gleichzeitig eine Moderichtung des Preppy-Stils, die aus den Universitäten der Ivy League im Nordosten der USA stammt. Ein Beispiel für den Einfluss ist Mike Nichols’ Film Die Reifeprüfung aus dem Jahre 1967: die Hauptfigur Benjamin Braddock ist ein Preppy.
Die Styling-Grundregeln erinnern an den Popper-Stil der 1980er Jahre.[1] Polohemden, Tweedanzüge, Blazer im Schuluniform-Look, Cordjacken mit Ellenbogenschonern, Button-down-Hemden, Chinohosen und Mokassins[4] gehören genauso dazu wie Monogramme und Wappen, Hornbrille, Chronograph und schmale Gürtel als Accessoires. Es werden beispielsweise Designelemente aus der Segelsport-Mode mit klassischen britischen (schottischen) Mustern (Karo-, Streifen- und Rautenmuster, Argyle-Muster genannt) kombiniert;[1] die Materialien sind hochwertig und exklusiv (zum Beispiel Kaschmirwolle).
Typische Marken sind beispielsweise Gant, Marc O’Polo, Lacoste, Tommy Hilfiger,[4] L.L. Bean, Abercrombie & Fitch, Polo Ralph Lauren, Lilly Pulitzer, Brooks Brothers, Vineyard Vines, J. Crew[5] und Fred Perry. Mode-Vorbilder der Preppys waren früher der junge John F. Kennedy und seine Frau Jackie; heutzutage Prinz William und Kate Middleton.
Literatur
- The Ivy Look. 2010, ISBN 978-0-711231382.
- Shozuke Ishizu et. Al.: Take Ivy. Fotografien von Teriyoshi Hayashi, reprint: powerHouse Books, 2010, ISBN 978-1-576875506.
- Lisa Birnbach, Chip Kidd: True Prep. Knopf, New York City, NY; 2010, ISBN 978-0-307593986.
- Lisa Birnbach: The Official Preppy Handbook. Workman, New York 1980, ISBN 0-89480-140-6, 224 S.
Weblinks
- Christina Binkley/WSJ.com: Plaid Taste: The Return of the Preppy vom 19. Juli 2007 (englisch)
- Allen Salkin/NYT: Pink Shirts Welcome vom 6. Mai 2007 (englisch)
- Claudius Seidl/Spiegel online, 2/1996: Das Glück trägt Button-down vom 1. Februar 1996
- Dictionary.com: Preppy
- Carol McD. Wallace/NYT: We're All Preppies Now vom 24. Oktober 2005 (englisch)
- Barbara Höfler/BR-Online: Preppy – modern bieder? (Memento vom 22. Juni 2008 im Internet Archive) vom 8. Mai 2008
Einzelnachweise
- ↑ a b c Stern, Nr. 14/2010, S. 88 ff.: Männermode Preppy-Chic
- ↑ Online Wörterbuch Leo. Abgerufen am 4. April 2010.
- ↑ Urbandictionary.com: preppy: „Preppy is a lifestyle, not a clothing style“. Abgerufen am 4. April 2010.
- ↑ a b Elle.de: Das Elle-Modelexikon – Preppy-Chic (Memento vom 18. Juli 2010 im Internet Archive)
- ↑ Liz Fulton / The East Carolinian: The prepster's uniform – A staple of fashion that will outlast us all (Memento vom 19. Mai 2009 im Internet Archive) vom 26. Juli 2006, aktualisiert am 24. Oktober 2009.