Preis der Leipziger Buchmesse

Preisträger 2024, von links: Ki-Hyang Lee (Übersetzung), Tom Holert (Sachbuch), Barbi Marković (Belletristik)

Der Preis der Leipziger Buchmesse ist ein Literaturpreis, der seit 2005 im Rahmen der Leipziger Buchmesse von der Leipziger Messe mit Unterstützung der Stadt Leipzig und des Freistaates Sachsen und in Zusammenarbeit mit dem Literarischen Colloquium Berlin verliehen wird.

Der Preis ehrt nicht, wie der ehemalige Deutsche Bücherpreis, bereits erfolgreiche Bücher, sondern Neuerscheinungen des letzten Einjahres-Zeitraums vor der jeweiligen Messe.[1] Die Verleihung findet am ersten Messetag in der Glashalle des Leipziger Messegeländes statt. Der Jury gehören sieben Literaturkritiker und -fachleute an.

Geschichte

Die am 17. März 2005 erstmals verliehene Auszeichnung ist der Nachfolgepreis des Deutschen Bücherpreises, der an derselben Stelle mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels von 2002 bis 2004 vergeben wurde. Die Auszeichnung wird für Neuerscheinungen in den drei Kategorien „Belletristik“, „Sachbuch und Essayistik“ sowie „Übersetzung“ vergeben und ist in jeder Sparte mit 20.000 Euro dotiert (Stand: 2023). Eingereicht und prämiert wird je ein deutschsprachiges Werk, seine Autoren und ggf. seine Übersetzer sind folglich indirekt belobigt.[2]

Nach der Absage der Buchmesse wegen der Coronavirus-Pandemie wurden die Preisträger im Jahr 2020 live im Hörfunk bekannt gegeben.[3]

Im Jahr 2021 wurde der Preis aufgrund der fortbestehenden Pandemie am 28. Mai in der Kongresshalle am Zoo Leipzig vergeben. Die Nominierungen waren am 13. April bekannt gegeben worden.[4]

2022, zum dritten Mal in Folge, wurde die Buchmesse erneut abgesagt. Die Preisverleihung wurde via Webstream veröffentlicht.[5]

Preisträger

Belletristik

Belletristik-Preisträgerin Barbi Marković bei der Dankesrede
JahrPreisträger/-inTitelVerlag
2005Terézia MoraAlle TageLuchterhand
2006Ilija TrojanowDer WeltensammlerHanser
2007Ingo SchulzeHandy. Dreizehn Geschichten in alter ManierBerlin Verlag
2008Clemens MeyerDie Nacht, die LichterS. Fischer
2009Sibylle LewitscharoffApostoloffSuhrkamp
2010Georg KleinRoman unserer KindheitRowohlt
2011Clemens J. SetzDie Liebe zur Zeit des Mahlstädter KindesSuhrkamp
2012Wolfgang HerrndorfSandRowohlt
2013David WagnerLebenRowohlt
2014Saša StanišićVor dem FestLuchterhand
2015Jan WagnerRegentonnenvariationen. GedichteHanser
2016Guntram VesperFrohburgSchöffling & Co.
2017Natascha WodinSie kam aus MariupolRowohlt
2018Esther KinskyHain. GeländeromanSuhrkamp
2019Anke StellingSchäfchen im TrockenenVerbrecher Verlag
2020Lutz SeilerStern 111Suhrkamp
2021Iris HanikaEchos KammernDroschl
2022Tomer GardiEine runde SacheDroschl
2023Dinçer GüçyeterUnser Deutschlandmärchenmikrotext
2024Barbi MarkovićMinihorrorResidenz Verlag

Sachbuch/Essayistik

Sachbuchpreis 2024: Tom Holert
JahrPreisträger/-inTitelVerlag
2005Rüdiger SafranskiSchiller oder Die Erfindung des deutschen IdealismusHanser
2006Franz SchuhSchwere Vorwürfe, schmutzige WäscheZsolnay
2007Saul FriedländerDie Jahre der Vernichtung. Das Dritte Reich und die Juden 1939–1945C.H.Beck
2008Irina LiebmannWäre es schön? Es wäre schön. Mein Vater Rudolf HerrnstadtBerlin Verlag
2009Herfried MünklerDie Deutschen und ihre MythenRowohlt
2010Ulrich RaulffKreis ohne Meister. Stefan Georges Nachleben. Eine abgründige GeschichteC.H.Beck
2011Henning RitterNotizhefteBerlin Verlag
2012Jörg BaberowskiVerbrannte Erde. Stalins Herrschaft der GewaltC.H.Beck
2013Helmut BöttigerDie Gruppe 47. Als die deutsche Literatur Geschichte schriebDeutsche Verlags-Anstalt
2014Helmut LethenDer Schatten des FotografenRowohlt
2015Philipp TherDie neue Ordnung auf dem alten Kontinent. Eine Geschichte des neoliberalen EuropaSuhrkamp
2016Jürgen GoldsteinGeorg Forster. Zwischen Freiheit und NaturgewaltMatthes & Seitz
2017Barbara Stollberg-RilingerMaria Theresia. Die Kaiserin in ihrer ZeitC.H.Beck
2018Karl SchlögelDas sowjetische Jahrhundert. Archäologie einer untergegangenen WeltEdition der Carl Friedrich von Siemens Stiftung, C. H. Beck
2019Harald JähnerWolfszeit. Deutschland und die Deutschen 1945–1955Rowohlt Berlin
2020Bettina HitzerKrebs fühlen – Eine Emotionsgeschichte des 20. JahrhundertsKlett-Cotta
2021Heike BehrendMenschwerdung eines AffenMatthes & Seitz
2022Uljana WolfEtymologischer Gossip. Essays und Redenkookbooks
2023Regina ScheerBittere Brunnen. Hertha Gordon-Walcher und der Traum von der RevolutionPenguin Verlag
2024Tom Holertca. 1972 Gewalt – Umwelt – Identität – MethodeSpector Books

Übersetzung

Übersetzungspreis 2024: Ki-Hyang Lee
JahrPreisträger/-inÜbersetztes Werk (Autor)SpracheVerlag
2005Thomas EichhornFredy Neptune (Les Murray)EnglischAmmann
2006Ragni Maria GschwendAufbrüche (Antonio Moresco)ItalienischAmmann
2007Swetlana GeierEin grüner Junge (Fjodor Dostojewski)RussischAmmann
2008Fritz VogelgsangRoman vom Weißen Ritter Tirant lo Blanc (Joanot Martorell)AltkatalanischS. Fischer
2009Eike SchönfeldHumboldts Vermächtnis (Saul Bellow)EnglischKiepenheuer & Witsch
2010Ulrich BlumenbachUnendlicher Spaß (David Foster Wallace)EnglischKiepenheuer & Witsch
2011Barbara ConradKrieg und Frieden (Lew Tolstoi)RussischHanser
2012Christina ViraghParallelgeschichten (Péter Nádas)UngarischRowohlt
2013Eva HesseDie Cantos (Ezra Pound)EnglischArche Literatur Verlag
2014Robin DetjeEurope Central (William T. Vollmann)EnglischSuhrkamp
2015Mirjam PresslerJudas (Amos Oz)HebräischSuhrkamp
2016Brigitte DöbertDie Tutoren (Bora Ćosić)SerbischSchöffling & Co.
2017Eva Lüdi KongDie Reise in den Westen (Anonymus)ChinesischReclam
2018Sabine Stöhr
Juri Durkot
Internat (Serhij Schadan)UkrainischSuhrkamp
2019Eva Ruth WemmeVerlorener Morgen (Gabriela Adameșteanu)RumänischDie Andere Bibliothek
2020Pieke BiermannOreo (Fran Ross)Englischdtv
2021Timea TankóApropos Casanova. Das Brevier des Heiligen Orpheus (Miklós Szentkuthy)UngarischDie Andere Bibliothek
2022Anne WeberNevermore (Cécile Wajsbrot)FranzösischWallstein Verlag
2023Johanna SchweringDie Cousinen (Aurora Venturini)Spanischdtv
2024Ki-Hyang LeeDer Fluch des Hasen (Bora Chung)KoreanischCulturBooks

Jury

Die Jury 2024
Blick ins Publikum

Über die Preisträger entscheidet jährlich eine siebenköpfige Jury, die sich aus Literaturkritikern, Journalisten oder Literaturwissenschaftlern zusammensetzt. Der Juryvorsitz wechselt alle drei Jahre. Auch die regulären Jurymitglieder wurden in der Vergangenheit nie länger als drei Jahre in Folge berufen. Bisher am häufigsten wurde die Literaturkritikerin Kristina Maidt-Zinke (Jurymitglied 2008–2010, Juryvorsitz 2016–2018) in die Jury berufen.

JahrJuryvorsitzWeitere Jurymitglieder
2005–
2006
Martin Lüdke
(SWR)
Franziska Augstein (SZ)
Richard Kämmerlings (FAZ)
Andrea Köhler (NZZ)
Sigrid Löffler (Literaturen)
Norbert Miller (TU Berlin)
Klaus Reichelt (MDR)
2007Martin Lüdke
(SWR)
Franziska Augstein (SZ)
Ulrich Greiner (Die Zeit)
Michael Hametner (MDR)
Richard Kämmerlings (FAZ)
Sigrid Löffler (Literaturen)
Uwe Justus Wenzel (NZZ)
2008–
2009
Ulrich Greiner
(Die Zeit)
Michael Hametner (MDR)
Ina Hartwig (FR)
Elmar Krekeler (Die Welt)
Kristina Maidt-Zinke (SZ)
Volker Weidermann (FAS)
Uwe Justus Wenzel (NZZ)
2010Verena Auffermann
(freie Literaturkritikerin)
Jens Bisky (SZ)
Ina Hartwig (FR)
Elmar Krekeler (Die Welt)
Kristina Maidt-Zinke (SZ)
Adam Soboczynski (Die Zeit)
Volker Weidermann (FAS)
2011–
2012
Verena Auffermann
(freie Literaturkritikerin)
Johanna Adorján (FAZ)
Jens Bisky (SZ)
Martin Ebel (TA, Zürich)
Eberhard Falcke (freier Literaturkritiker)
Ingeborg Harms (freie Literaturkritikerin)
Adam Soboczynski (Die Zeit)
2013Hubert Winkels
(DLF/Die Zeit)
René Aguigah (DLR Kultur)
Martin Ebel (TA, Zürich)
Eberhard Falcke (freier Literaturkritiker)
Ursula März (freie Literaturkritikerin)
Lothar Müller (SZ)
Daniela Strigl (Universität Wien)
2014Hubert Winkels
(DLF, Die Zeit)
René Aguigah (DLR Kultur)
Sandra Kegel (FAZ)
Dirk Knipphals (taz)
Ursula März (freie Literaturkritikerin)
Lothar Müller (SZ)
Daniela Strigl (Universität Wien)
2015Hubert Winkels
(DLF, Die Zeit)
René Aguigah (DLR Kultur)
Meike Feßmann (SZ, Der Tagesspiegel, DLR Kultur/DLF)
Sandra Kegel (FAZ)
Dirk Knipphals (taz)
Lothar Müller (SZ)
Daniela Strigl (Universität Wien)
2016Kristina Maidt-Zinke
(SZ, Die Zeit)
Maike Albath (DLF/DLR Kultur, NZZ, Der Tagesspiegel, FR, SZ)
Alexander Camann (Die Zeit)
Meike Feßmann (SZ, Der Tagesspiegel, DLR Kultur/DLF)
Sandra Kegel (FAZ)
Dirk Knipphals (taz)
Burkhard Müller (FAZ, BLZ, SZ)
2017Kristina Maidt-Zinke
(SZ, Die Zeit)
Maike Albath (DLF/DLR Kultur, NZZ, Der Tagesspiegel, FR, SZ)
Alexander Camann (Die Zeit)
Gregor Dotzauer (Der Tagesspiegel)
Meike Feßmann (SZ, Der Tagesspiegel, DLR Kultur/DLF)
Burkhard Müller (FAZ, BLZ, SZ)
Jutta Person (Philosophie Magazin)
2018Kristina Maidt-Zinke
(SZ, Die Zeit)
Maike Albath (DLF/DLR Kultur, NZZ, Der Tagesspiegel, FR, SZ)
Alexander Camann (Die Zeit)
Gregor Dotzauer (Der Tagesspiegel)
Burkhard Müller (FAZ, BLZ, SZ)
Jutta Person (Philosophie Magazin)
Wiebke Porombka (FAZ, Zeit)
2019Jens Bisky
(Süddeutsche Zeitung)
Gregor Dotzauer (Der Tagesspiegel)
Tobias Lehmkuhl (freier Literaturkritiker)
Wiebke Porombka (freie Literaturkritikerin)
Marc Reichwein (FAZ, BLZ, SZ)
Elke Schmitter (Der Spiegel)
Katrin Schumacher (MDR, 3Sat)
2020Jens Bisky
(Süddeutsche Zeitung)
Katharina Herrmann (Autorin und Bloggerin)
Tobias Lehmkuhl (freier Literaturkritiker)
Wiebke Porombka (Deutschlandradio)
Marc Reichwein (Literarische Welt)
Katrin Schumacher (MDR, 3Sat)
Katharina Teutsch (freie Literaturkritikerin)
2021Jens Bisky
(Journalist)
Anne-Dore Krohn (rbbKultur)
Tobias Lehmkuhl (freier Literaturkritiker)
Andreas Platthaus (FAZ)
Marc Reichwein (Literarische Welt)
Katrin Schumacher (MDR, 3Sat)
Katharina Teutsch (freie Literaturkritikerin)
2022Insa Wilke
(Literaturkritikerin)
Anne-Dore Krohn (rbbKultur)
Moritz Baßler (Literaturwissenschaftler)
Andreas Platthaus (FAZ)
Miryam Schellbach (Literaturkritikerin)
Shirin Sojitrawalla (Literatur- und Theaterkritikerin)
Katharina Teutsch (freie Literaturkritikerin)
2023Insa Wilke
(Literaturkritikerin)
Anne-Dore Krohn (rbbKultur)
Moritz Baßler (Literaturwissenschaftler)
Andreas Platthaus (FAZ)
Cornelia Geißler (Literaturredakteurin)
Shirin Sojitrawalla (Literatur- und Theaterkritikerin)
Maryam Aras (freie Literaturkritikerin)
2024Insa Wilke
(Literaturkritikerin)
David Hugendick (Die Zeit)
Moritz Baßler (Literaturwissenschaftler)
Marie Schmidt (SZ)
Cornelia Geißler (Literaturredakteurin)
Shirin Sojitrawalla (Literatur- und Theaterkritikerin)
Maryam Aras (freie Literaturkritikerin)

Siehe auch

Commons: Preis der Leipziger Buchmesse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. siehe Teilnahmebedingungen
  2. Teilnahmebedingungen (Auszug) (Memento desOriginals vom 28. März 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.preis-der-leipziger-buchmesse.de: „Eingereicht werden können deutschsprachige Werke.“
  3. Planmäßige Bekanntgabe der Gewinner des Preises der Leipziger Buchmesse 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.preis-der-leipziger-buchmesse.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: preis-der-leipziger-buchmesse.de, 6. März 2020; abgerufen am 12. März 2020.
  4. Das sind die Nominierten 2021. In: preis-der-leipziger-buchmesse.de. 13. April 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. April 2021; abgerufen am 13. April 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.preis-der-leipziger-buchmesse.de
  5. Leipziger Buchmesse abgesagt: Ein schwerer Schlag für die Buchbranche. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 18. März 2022]).

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