Predigerhaus (Leipzig)
Das Predigerhaus in Leipzig am Nikolaikirchhof 3/4 ist das Pfarr- und Gemeindehaus der Kirchgemeinde St. Nikolai. Es steht unter Denkmalschutz.[1]
Geschichte
An der Stelle des Predigerhauses standen vorher drei einfache Bauten von 1553, die 1680 von zwei auf drei Stockwerke erhöht worden waren und die Wohnungen für die Pfarrer der Nikolaikirche enthielten. Da sie baufällig waren und nicht den inzwischen üblichen Wohnkomfort aufwiesen, wurden sie 1886/1887 durch einen Neubau ersetzt.
- Vorgängerbauten (rechts)
- Predigerhaus 1897
- Grundriss Erdgeschoss (1897)
Die Pläne dazu lieferte der Stadtbaurat Hugo Licht, der spätere Erbauer des Neuen Rathauses. Er griff dabei Formen der Leipziger Spätgotik und Renaissance auf, wie zum Beispiel jene von Barthels Hof. Die Baukosten in Höhe von etwa 263.000 Mark übernahm die Stadt und erhielt dafür von der Nikolaigemeinde ein Grundstück in der Ritterstraße.[2] Die Straßenfront zierten ornamentale Malereien des Münchner Malers Otto Hupp. Diese wurden nach einem Neuverputz um 1930 nicht wieder angebracht. Im Gemeindesaal im Erdgeschoss mit einer Holzdecke ist die Bemalung von Otto Hupp noch erhalten.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Haus keine wesentlichen Schäden.[3] 1993 wurde es umfassend saniert.
Architektur
- Dekorativer Balkon
- Türmchen am Mittelgiebel
- Eines der Sitznischenportale
Von der Straßenseite wirkt das Predigerhaus wie ein normales Eckhaus. Tatsächlich ist es eine Dreiflügelanlage, deren kurze Seitenflügel mit den Nachbargebäuden zwei kleine Innenhöfe bilden. Das Predigerhaus ist viergeschossig. Neun Fensterachsen wenden sich zum Nikolaikirchhof, drei zur Ritterstraße. Die Ecke ist gebrochen und trägt einen mit einem Türmchen bekrönten polygonalen Eckerker.
Zwei dreistöckige, nach dem Vorbild von Barthels Hof gestaltete Fassadenerker schließen einen Zwerchgiebel ein, der ein Ziertürmchen trägt. Unter den Fassadenerkern befinden sich als Hauszugänge zwei Sitznischenportale. Erker, Portale und Fenstereinfassungen sind steinsichtig aus Rochlitzer Porphyr gestaltet.
Die Dächer der Türmchen und Balkone sind mit schwarzen, grünen und gelben Biberschwänzen gedeckt. Die als Satteldach ausgebildete Dachfläche, die über dem Hauptgesims eine Reihe Zeltdachgauben und darüber eine zweite Reihe kleiner Giebelgauben trägt, bedecken schwarzblaue Falzziegel.
Literatur
- Wolfgang Hocquél: Leipzig – Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart. Passage-Verlag, Leipzig 2001, ISBN 3-932900-54-5, S. 105.
- Das Predigerhaus bei der St. Nikolaikirche: In: Leipzig und seine Bauten, Leipzig 1892, S. 253–256 (Digitalisat)
Weblinks
- Mirko Seidel: Predigerhaus Leipzig. In: architektur-blicklicht. Abgerufen am 11. Juni 2019.
Einzelnachweise
- ↑ Liste der Kulturdenkmale in Leipzig-Zentrum, ID-Nummer 09298364
- ↑ Peter Schwarz: Das tausendjährige Leipzig. Vom Ende des 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. 1. Auflage. Band 2. Pro Leipzig, Leipzig 2014, ISBN 978-3-945027-05-9, S. 500.
- ↑ Peter Schwarz: Das tausendjährige Leipzig. Vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. 1. Auflage. Band 3. Pro Leipzig, Leipzig 2015, ISBN 978-3-945027-13-4, S. 192/193 (Karte).
Koordinaten: 51° 20′ 26,6″ N, 12° 22′ 44,5″ O
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Grundriss Erdgeschoss des Predigerhauses Leipzig zur Erbauungszeit
Die alte Nikolaischule in Leipzig 1875 (zweites Haus von links). Die rechten drei Häuser wurden 1876 für den Bau des Predigerhauses abgerissen.
Autor/Urheber: Krzysztof Golik, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Diese Datei zeigt das sächsische Kulturdenkmal mit der ID 09298364 (andere).
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Hugo Licht (1841-1923), Predigerhaus zu St. Nicolai, Leipzig. (Aus: Blätter für Architektur und Kunsthandwerk, 10. Jg., 1897, Tafel 22) Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin Inv. Nr. B 3580,15.
Autor/Urheber: Frank Vincentz, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Predigerhaus, Nikolaikirchhof 3-4 in Leipzig