Praktica L

Praktica L 2

Die Praktica L ist eines der Spiegelreflexkameramodelle aus der Praktica-Serie des Herstellers Pentacon aus Dresden.

Das L in der Bezeichnung kennzeichnet den Lamellenverschluss aus Stahl, der den Gummituchverschluss der Vorgänger ablöste. Dieser neue vertikal ablaufende Stahllamellenschlitzverschluss war endlich nahezu verschleißfrei sowie temperaturunabhängig. Die wichtigsten Merkmale dieser neuen Kameralinie, die 1969 mit den Modellen L, LLC und LTL eingeführt wurde, waren:

  • Belichtungszeiten von 1–1/1000 s sowie B
  • M42 Schraubgewinde-Anschluss
  • Rückkehrspiegel mit fast ununterbrochener Bildbeobachtung
  • je nach Bauart Außen-, Innenlichtmessung, oder gar keine Belichtungsmessung (z. B. Modell L)
  • je nach Bauart Belichtungsmessung bei Offenblende (LLC) oder bei Arbeitsblende (LTL)
  • je nach Bauart manuelle Handhabung (L), Halbautomatik oder Automatik (EE2, EE3)
  • Pentacon Loading Schnellladesystem für das Filmeinlegen
  • kantige Bauweise, Kamerakörper matt verchromt oder (seltener) schwarz

Die Konstruktionssystematik innerhalb der Grundbauart ließ bei hohem Standardisierungsgrad eine rationelle Fertigung verschiedener Ausführungsarten zu. Trotz der Vielfalt im Kameraangebot der Modellreihen entwickelte sich der Kameratyp mit TTL-Belichtungsinnenmessung bei Arbeitsblende zum erfolgreichsten Typ aller Generationen (z. B. Modelle MTL 5, LTL, Super TL1000).

Nach der Übernahme der Ihagee Kamerwerke GmbH in das Kombinat Pentacon wurde 1969 mit der Exakta RTL 1000 auch eine Variante des Praktica-L-Gehäuses mit Exakta-Bajonett entwickelt. Im Gegensatz zu den Praktica-Versionen wurde sie mit neuen Wechselsuchern ausgerüstet. Die Innenmessung war allerdings nur mit dem TTL-Prismensucher möglich. Mit der Exakta RTL 1000 wurde auch die Innenauslösung der Springblendenfunktion übernommen. Die Anpassung an das vorhandene Zubehörprogramm erforderte weitere Änderungen wie einen zusätzlichen Auslöser auf der linken Seite. Trotz des vergleichsweise hohen Änderungsaufwandes wurde die Produktion schon 1973 wieder eingestellt. Das deutlich umfangreichere Exakta-Zubehörprogramm wurde in der Folge an das M42-Objektivgewinde angepasst, ein markantes Beispiel sind die Balgennaheinstellgeräte. Das Wechselsuchersystem der Exakta RTL 1000 wurde in der Folge bei den Praktica VLC-Gehäusen weiterverwendet, durch die Verlagerung der Innenmessung in den Spiegel konnte jedoch der hohe TTL-Prismeneinsatz entfallen.

Insgesamt wurden von der L-Reihe, die in vier Generationen von 1969 bis 1989 gebaut wurde, über 4,8 Millionen Stück verkauft, ca. 3 Millionen davon mit der TTL-Belichtungsmessung bei Arbeitsblende.

Kleiner Überblick über die Produktionspalette der L-Reihe in zwanzig Jahren

Praktica MTL 5B
Praktica MTL 5B mit geöffneter Rückwand
Praktica L2, zur Anschauung des Kamerainneren halbiert. Diese Bauweise liegt grundsätzlich auch heutigen digitalen Spiegelreflexkameras zugrunde.
Das obige Schnittmodell zusammen mit der anderen Hälfte der Kamera.
1969LLCerste einäugige SLR der Welt mit TTL-Belichtungsmessung bei Offenblende und elektr. Blendenwertübertragung
Lwie LLC, aber ohne Belichtungsmessung
1970LTLwie L, aber mit TTL-Belichtungsmessung bei Arbeitsblende
1972LBwie L, aber mit Belichtungsaußenmessung
1974VLCwie LLC, zus. mit auswechselbaren Suchereinsätzen und Bildfeldlinsen, Blitzschuh nur als Zubehör über Buchse anschließbar
1975LTL 2wie LTL, aber Belichtungsanzeige statt mit Zeiger nun mit 2 Leuchtfeldern
1976Super TL 2wie LTL, aber nur bis 1/500 s
L 2wie L
LB 2wie LB
LTL 3wie LTL 2, aber wieder mit Zeiger
PLC 2wie LLC, aber mit verändertem Aussehen (Spannhebel, Auslöser …)
VLC 2wie VLC, aber verbesserter / hellerer Sucher
1977EE 2erste einäugige SLR der Welt mit Belichtungsvollautomatik, bei der die Zeiten zwischen 1 und 1/1000 s elektronisch gebildet werden, in Fachkreisen damals „Kameracomputer“.
1978Super TL 3wie Super TL 2
MTL 3wie LTL 3
PLC 3wie PLC 2
VLC 3wie VLC 2
1979DTL 3wie LTL 2, jedoch mit Anzeige der Belichtungsmessung über vier LEDs im Sucher
EE 3wie EE 2, jedoch mit Messkeilpaar und Mikrorasterring
Super TL 1000wie MTL 3, aber ohne Selbstauslöser
1981Super TL 500wie Super TL 2
1983MTL 5wie MTL 3, jedoch glatter Kamerabezug und andere äußerliche Kosmetik
1985MTL 5 Bwie MTL 5, jedoch Wegfall der Zusatzblitzbuchse, jetzt aber mit Tripelmesskeil, Batteriefach angepasst an Standardknopfzellen LR44/SR44
MTL 50wie MTL 5B, aber Anzeige des Belichtungsmessungsausgleich über zwei LED im Sucher

Die Produktion der Praktica wird in Generationen eingeteilt:

  1. Generation der L-Reihe (12/1969 bis 10/1978)
  2. Generation (11/1975 bis 01/1980)
  3. Generation (03/1978 bis 02/1984)
  4. Generation (02/1980 bis 12/1989)

Verzeichnis der Modellbezeichnungen

LStahllamellenschlitzverschluss
TTLInnenbelichtungsmessung (engl. “Through the Lens”)
BBelichtungsmesser eingebaut
LCLicht-Konzentrator (light concentrator)
PPrisma
VVariabel (Suchersystem, Bildfeldlinsen)
DDioden zur Belichtungsanzeige im Sucher
MMesswerkabgleich
EE2 mal Elektronik (Belichtungsautomatik und Verschlusszeitensteuerung)

Weblinks

Commons: Praktica L – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Praktica MTL5B.jpg
Autor/Urheber: Horst Günther Burkhardt III, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Meine Praktica MTL5B Spiegelreflexkamera mit einen "Helios-44-2" Objektiv. Die Kamera ist deutlich verändert gegenüber dem Original. Das Originalobjektiv ist ein Pentacon 1.8/50, und der Einstellknopf (für Belichtungszeit), Filmaufzug, und die Rückwickle sind schwarz am viertel-generation L-serien Kameraböden.
Praktica L2 Vorderseite.jpg
Autor/Urheber: Zacke82, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Praktica L 2 mit Carl Zeiss Flektogon 2.4/35mm Objektiv (1976)
Pentaprisma-kol.jpg
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Spiegelreflexkamera Praktika L2
Spiegelreflex Praktika kol.jpg
Autor/Urheber: Selbst fotografiert, Lizenz: CC BY-SA 3.0
mechanische Spiegelreflex de:Practica