Praid

Praid
Salzberg
Parajd
Praid führt kein Wappen
Praid (Rumänien)
Basisdaten
Staat:Rumänien Rumänien
Historische Region:Siebenbürgen
Kreis:Harghita
Koordinaten:46° 28′ N, 25° 11′ O
Zeitzone:OEZ (UTC+2)
Höhe:506 m
Fläche:108,03 km²
Einwohner:6.502 (20. Oktober 2011[1])
Bevölkerungsdichte:60 Einwohner je km²
Postleitzahl:537240
Telefonvorwahl:(+40) 02 66
Kfz-Kennzeichen:HR
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2])
Gemeindeart:Gemeinde
Gliederung:Praid, Becaș, Bucin, Ocna de Jos, Ocna de Sus, Șașvereș
Bürgermeister:László Nyágrus (UDMR)
Postanschrift:Str. Principală, nr. 394
loc. Praid, jud. Harghita, RO–537240
Website:

Praid (veraltet Paraid; deutsch Salzberg, ungarisch Parajd) ist eine Gemeinde im Kreis Harghita, in der Region Siebenbürgen in Rumänien.

Geographische Lage

Lage der Gemeinde Praid im Kreis Harghita

Die Gemeinde Praid liegt im Osten Nordsiebenbürgens, in den Südausläufern des Gurghiu-Gebirges, ein Teilgebirge der Ostkarpaten. In der historischen Region Szeklerland im Westen des Kreises Harghita an der Mündung des gleichnamigen Baches in den Oberlauf der Târnava Mică (Kleine Kokel) und am Drum național 13A, liegt der Ort Praid sieben Kilometer südöstlich des Kurorts Sovata im Kreis Mureș und etwa 70 Kilometer nordwestlich von der Kreishauptstadt Miercurea Ciuc (Szeklerburg) entfernt. Praid ist Endstation der Bahnstrecke Blaj–Târnăveni–Praid.

Geschichte

Der mehrheitlich von Szeklern bewohnte Ort Praid, wurde nach unterschiedlichen Angaben 1564[3] oder 1567 erstmals urkundlich erwähnt.[4]

Auf eine frühere Besiedlung des Gemeindeareals zeugt ein Wachturm aus der Römerzeit auf dem Areal des eingemeindeten Dorfes Ocna de Sus (ungarisch Felsősófalva) auf der Anhöhe Codaroș (ungarisch Kodáros teteje), bei Vizuina vulpii (Rókalik; deutsch Fuchsbau) und diente vermutlich zur Überwachung der Salzbergwerde in der Umgebung.[5] Auf dem Gebiet von Praid wird eine mittelalterliche Burg zwischen den Bächen Oaia Mică (ungarisch Kisjuhod) und Ulmiște (Szilas) vermerkt. Des Weiteren wurden auch unterschiedliche archäologische Funde der Bronzezeit zugeordnet.[6]

Zur Zeit des Königreichs Ungarn gehörte Praid dem Stuhlbezirk Udvarhely in der Gespanschaft Udvarhely (rumänisch Comitatul Odorhei), anschließend dem historischen Kreis Odorhei und ab 1950 dem heutigen Kreis Harghita an.

Praid ist auch bekannt wegen seiner Badeanlagen mit Thermalwasser und des kleinen Dorfmuseums.[4]

In Praid sind nur 75 % der Haushalte an des Trink- und an das Abwassernetz angeschlossen, restliche haben, wie auch in den eingemeindeten Dörfern Ocna de Jos und Ocna de Sus, Trinkbrunnen und Klärgruben. Da von der Gemeindebevölkerung Erdgas zum Heizen nicht gewünscht ist, wird Holz als Brennstoff verwendet. An das Stromnetz sind 80 % der Gemeindehaushalte angeschlossen (Stand 2015).[7]

Bevölkerung

Die Bevölkerung der Gemeinde Praid entwickelte sich wie folgt:

VolkszählungEthnische Zusammensetzung
JahrBevölkerungRumänenUngarnDeutscheandere
18503.884453.693-146
19306.9611146.5046337
19666.7571196.45612170
19927.064706.623-371
20026.846566.6351154
20116.502555.961-486

Seit 1850 wurde auf dem Gebiet der Gemeinde Praid die höchste Einwohnerzahl (7.086) und die der Magyaren (7.028) 1941 ermittelt. Die höchste Anzahl der Roma (370) wurde 1992, die der Rumänen 1966 und die der deutschsprechenden Bevölkerung (49) 1880 registriert.[8]

Sehenswürdigkeiten

  • In Praid die reformierte Kirche[9] 1780 und deren Holztor 1944 errichtet, stehen unter Denkmalschutz.[10]
  • Das ehemalige Salzamt Praids – eines der berühmtesten in der Region – im 19. Jahrhundert errichtet, in welchem nach Angaben des Verzeichnisses historischer Denkmäler des Ministeriums für Kultur und nationales Erbe (Ministerul Culturii și Patrimoniului Național) sich heute eine Poliklinik befindet, stehen unter Denkmalschutz.[10]
  • Im eingemeindeten Dorf Ocna de Sus die reformierte Kirchen[11] im 14. Jahrhundert errichtet und im 19. Jahrhundert erneuert, steht unter Denkmalschutz. Deren Kirchenmauer wurde 1780 errichtet.[10]
  • Im eingemeindeten Dorf Ocna de Sus das Holzhaus und der emaillierte Backofen der Familie Fábián Vince (Haus Nr. 144) im 19. Jahrhundert errichtet, stehen unter Denkmalschutz.[10]
  • Das ehemalige Salzbergwerk in Praid[12] ist seit 1960 ein Kurort für Atemwegserkrankungen.[13]
  • In dem 1991 eröffneten Lajos Áprily-Dorfmuseum in Praid, wird die Kindheit des ungarischen Schriftstellers geschildert.[14]
  • Das (nach unterschiedlichen Angaben) 52[15] oder 66 Hektar große Areal genannt Muntele de sare Praid („Salzgebirge“) mit dem 576 m[7] hohen Berg, ist ein Naturschutzgebiet der IUCN-Kategorie III.

Persönlichkeiten

Städtepartnerschaft

Die Gemeinde Praid pflegt Partnerschaften mit den ungarischen Orten:[19]

Weblinks

Commons: Praid – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Volkszählung 2011 in Rumänien (MS Excel; 1,3 MB).
  2. Angaben bei Biroului Electoral Central, abgerufen am 5. November 2020 (rumänisch).
  3. Webdarstellung der Gemeinde Praid, abgerufen am 22. August 2020 (rumänisch).
  4. a b c Heinz Heltmann, Gustav Servatius (Hrsg.): Reisehandbuch Siebenbürgen. Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-2019-2, S. 517.
  5. Repertoriul Arheologic al României − Ocna de Sus, abgerufen am 28. August 2020 (rumänisch).
  6. Repertoriul Arheologic al României − Praid, abgerufen am 28. August 2020 (rumänisch).
  7. a b STRATEGIA DE DEZVOLTARE LOCALĂ A COMUNEI PRAID 2015-2020,. (PDF; 4,9 MB) Abgerufen am 28. August 2020 (rumänisch).
  8. Volkszählungen 1850–2002, letzte Aktualisierung 2. November 2008 (PDF; 1 MB; ungarisch).
  9. Angaben zur reformierten Kirche in Praid bei biserici.org, abgerufen am 29. August 2020 (rumänisch).
  10. a b c d Liste historischer Denkmäler des rumänischen Kulturministeriums, 2015 aktualisiert (PDF; 12,7 MB; rumänisch).
  11. Angaben zur reformierten Kirche in Ocna de Sus bei biserici.org, abgerufen am 29. August 2020 (rumänisch).
  12. Angaben und Bilder zum Salzbergwerk bei wondersoftransylvania.com, abgerufen am 27. August 2020 (englisch, rumänisch, ungarisch).
  13. Angaben zum Kurort in Praid bei tratamentbalnear.ro, abgerufen am 27. August 2020 (rumänisch).
  14. Angaben zum Dorfmuseum auf der Website von Praid, abgerufen am 29. August 2020 (rumänisch, ungarisch).
  15. Angaben zum Naturschutzgebiet Muntele de sare Praid bei protectedplanet.net, abgerufen am 29. August 2020 (englisch).
  16. Angaben zu Vilmos Nagy bei mek.oszk.hu, abgerufen am 29. August 2020 (ungarisch).
  17. Angaben zu Vilmos Nagy bei bibl.u-szeged.hu, abgerufen am 29. August 2020 (ungarisch).
  18. Angaben zu Ferenc Sükösd bei lexikon.kriterion.ro, abgerufen am 22. August 2020 (ungarisch).
  19. Angaben zu Städtepartnerschaften auf der Gemeindewebsite, abgerufen am 22. August 2020 (ungarisch).

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