Präpositionalphrase

Eine Präpositionalphrase, abgekürzt PP, auch Präpositionalgefüge oder Präpositionalgruppe genannt, ist in der Grammatik eine Phrase (abgeschlossene Wortgruppe), deren Kopf eine Präposition ist.

Die hier genannten Eigenschaften der Präpositionalphrase übertragen sich in der Regel ebenso auf Postpositionen. (Postpositionen werden ohnehin manchmal als „Präpositionen in einem weiteren Sinn“ oder auch als „nachgestellte Präpositionen“ bezeichnet.)

Aufbau

Typen von Ergänzungen

Nach den Arten von Ergänzungen, die mit der Präposition auftreten, lassen sich drei Typen unterscheiden, von denen der erste bei weitem der häufigste ist:

Im Deutschen können in diesen Verbindungen Präpositionen den Genitiv, Dativ oder Akkusativ an ihrer Ergänzung regieren.
Genitiv:   wegen des starken Regens
Dativ:     hinter dem großen Schrank, seit einem Jahr
Akkusativ: ohne einen einzigen Fehler
vor morgen
seit damals
  • Präposition + Präpositionalphrase
von unter dem Sofa
(eine Fahrt) nach außerhalb des Tarifgebiets

Präpositionen haben nur eine einzige Ergänzung

Verben können mehrere grammatische Ergänzungen haben (z. B. „Man gibt jemandem etwas.“), Präpositionen hingegen haben immer nur eine einzige Ergänzung[1] – selbst dann, wenn sie inhaltlich einen Bezug auf mehrere Gegenstände ausdrücken. Die Präposition „zwischen“ ist hierbei ein bemerkenswerter Fall: Sie bezeichnet einen Ort in Abhängigkeit von zwei Bezugsobjekten. Grammatisch müssen jedoch auch diese in eine einzige Ergänzung zusammengezogen werden. Erst auf der Ebene der Interpretation wird diese Ergänzung dann wieder in mehrere Gegenstände aufgetrennt, was z. B. durch Plural oder Koordination vorgegeben werden kann:[2]

Das Zelt steht zwischen [den Bäumen].
(Jedoch nicht mit Singular-Objekt: * Das Zelt steht zwischen dem Wald.)
Würzburg liegt zwischen [Frankfurt und Nürnberg].

Bei Verben kann dagegen die Wahl bestehen, zwei Ergänzungen zu setzen oder sie zusammenzuziehen:

[Das Auto] stieß [mit dem Traktor] zusammen.
[Das Auto und der Traktor] stießen zusammen.

Weitere Bestandteile

Präpositionen können zusätzlich auch durch ein Adverb bzw. Adjektiv modifiziert werden:

über der Türe / schräg über der Türe

Verwendung

Präpositionalphrasen kommen in verschiedenen Verwendungen vor. Häufig sind sie in der Funktion einer adverbialen Bestimmung sowie als Attribut (Präpositionalattribut); in diesen Fällen modifizieren sie Verben, Verbalphrasen oder Sätze bzw. Substantive:

Wir gingen im Wald spazieren.
Ein Spaziergang im Wald.

Präpositionalphrasen können auch als eine besondere Art von Objekt des Verbs auftreten (Präpositionalobjekt). In diesem Fall verlangt das Verb eine bestimmte Präposition, die oft in ihrer Bedeutung verblasst ist:

Wir warten auf den Bus.

Hier hat die Präposition selbst einen Status, der einer Kasus-Markierung gleichkommt.

Die Verwendung von Präpositionalkonstruktionen führte etwa in den romanischen Sprachen dazu, dass die Bestimmung einer grammatischen Funktion für eine Verbergänzung bzw. ein Attribut auf Präpositionen überging.[3] Somit gibt es Übergänge zwischen Präpositionalphrasen und „Kasus-Phrasen“.[4] Ein Beispiel hierfür ist auch die englische Präposition of, die den Status einer Genitiv-Markierung hat, formal aber eine Präpositionalphrase bildet:

the first part of the book
„der erste Teil des Buches

Weblinks

Wiktionary: Präpositionalphrase – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Dies ist als definierendes Merkmal erwähnt in: Dennis Kurzon, Silvia Adler: Introduction. In: D. Kurzon, S. Adler (eds.): Adpositions: Pragmatic, semantic and syntactic perspectives. John Benjamins, Amsterdam 2008.
  2. Christopher Habel: Zwischen-Bericht. In: Christopher Habel, Michael Herweg, Klaus Rehkämper (Hrsg.): Raumkonzepte in Verstehensprozessen. Interdisziplinäre Beiträge zu Sprache und Raum. Niemeyer, Tübingen 1989, S. 37–69; Neuausgabe 2010: doi:10.1515/9783111354620
  3. Alfred Wollmann: Präpositionalphrasen im Englischen: eine Einführung. Gunter Narr Verlag, Tübingen 1996, ISBN 3-8233-4920-1, S. 19 f.
  4. Zur Idee einer Kasusphrase siehe z. B. John Emonds: A Unified Theory of Syntactic Categories. Foris, Dordrecht 1985.