Prädilektionsstelle
Als Prädilektionsstelle (Prädilektion = Vorliebe) wird in der Medizin und speziell in der Pathologie die von einem bestimmten Krankheitsprozess bevorzugte Körperregion bezeichnet.[1][2] Wenn diese Stellen des Körpers von anderen „bevorzugten“ Regionen unterschieden werden im Sinne von ätiologisch oder nosologisch zu differenzierenden Arten einer gleichen Krankheitsgruppe, so spricht man vom Prädilektionsstyp dieser Krankheitsformen.[3]
Dermatologie
Prädilektionsstellen der Hautveränderungen des atopischen Ekzems (Neurodermitis) sind die Ellen- und Kniebeugen und die der Acne vulgaris Gesicht, Brust- und Rückenbereich. Die „Ortlosigkeit“ des atopischen Ekzem erscheint damit zumindest relativiert.
Parasiten
Einige Parasiten bevorzugten bestimmte Körperregionen. So befallen die eine Ohrräude auslösenden Milben nahezu ausnahmslos den äußeren Gehörgang. Der Speiseröhrenwurm parasitiert in der Speiseröhre, die Magendasseln entwickeln sich nur in der Magenschleimhaut, adulte Spulwürmer befallen den Dünndarm, Peitschenwürmer den Dickdarm.
Zahnheilkunde
In der Zahnmedizin sind als solche Risikostellen hinsichtlich der Kariesentstehung zu nennen: Zahnfissur, Zwischenzahnfläche (approximal), Zahnhals, Foramen caecum dentis (Blindes Loch innen (palatinal) an den oberen Schneidezähnen) und Füllungs- und Kronenränder.
Neurologie
Carl Wernicke (1848–1905) und Ludwig Mann (1866–1936) beschrieben einen distalen Prädilektionstyp bei der zentralen Lähmung. Der distale Prädilektionstypus ist von einem proximalen und axialen Typus der Lähmung zu unterscheiden. Letztere werden verursacht von einer Schädigung anderer, phylogenetisch älterer Hirnzentren, die Teil des Allocortex sind.[3][4] Die von der jeweiligen Schädigung der Zentren betroffenen Muskelgruppen bedingen auch eine bestimmte Prädilektionshaltung, die im Falle des proximalen Typus der Lähmung Ähnlichkeit mit der charakteristischen Haltung von Parkinsonkranken hat.
Einzelnachweise
- ↑ Prädilektionsstelle. In: Norbert Boss (Hrsg.): Roche Lexikon Medizin. 2. Auflage. Hoffmann-La Roche AG und Urban & Schwarzenberg, München 1987, ISBN 3-541-13191-8; S. 1392 zu „Psychodynamik“. 5. Auflage 2003: gesundheit.de/roche
- ↑ Prädilektionsstelle In: Herbert Volkmann (Hrsg.): Guttmanns Medizinische Terminologie. Ableitung und Erklärung der gebräuchlichsten Fachausdrücke aller Zweige der Medizin und ihrer Hilfswissenschaften. Urban & Schwarzenberg, Berlin 1939, Spalte 769.
- ↑ a b Prädilektionstyp, distaler In: Marco Mumenthaler: Neurologie. 2. Auflage. Georg Thieme, Stuttgart, 1969, S. 27, 33, 35, 90, 108, 304.
- ↑ Prädilektionstyp In: Fritz Broser: Topische und klinische Diagnostik neurologischer Krankheiten. 2. Auflage. U&S, München 1981, ISBN 3-541-06572-9; S. 134 f., Kap. 2–9.
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Sir William Richard Gowers, neurologist, researcher and artist, drew this illustration in 1886 as part of his documentation of Parkinson's Disease. The image appeared in his book, A Manual of Diseases of the Nervous System, still used today by medical professionals as a primary reference for this disease. Downloaded from http://www.va.gov/portland/PADRECC/veterans/about_parkinsons.htm (NASA)