Powelltown Tramway

Powelltown Tramway
Powelltown ‚Express‘ bei Gilderoy, 1914
Streckenlänge:mehr als 17 km
Spurweite:914 mm (engl. 3-Fuß-Spur)
0,0Yarra Junction
Barrier
No 1 Siding
Gladysdale
Black Sands
Reed’s Siding
Groom’s Siding
Three Bridges
Wooley’s Siding
Gilroy
United Siding
Feiglin’s Siding
16,9Powelltown[1]
The Bump Tunnel von 1925, Länge: 313m
Trestle-Brücke
27,4High Lead
25% Gefälle 415 m Höhenunterschied auf 1600 m
32,9Ada No.2 Mill
9 Trestle-Brücken
Crossroads zur New Ada Mill u. New Federal Mill
40,9Starlings Gap
49,9Gleisende am Big Pats Creek[2]

Die Powelltown Tramway war eine mehr als siebzehn Kilometer lange private Schmalspur-Waldeisenbahn von Powelltown nach Yarra Junction in Victoria, Australien.[1] Sie war von 1913 bis 1944 in Betrieb.[3]

Lage

Die Waldbahn mit einer Spurweite von 914 mm (3 Fuß) verband den Bahnhof der staatlichen Breitspurbahn[Anm. 1] in Yarra Junction mit einem Sägewerk in Powelltown und führte von dort in die weiter östlich gelegenen Waldgebiete. Sie führte durch einen 1925 errichteten 313 m (1027 Fuß) langen Tunnel und über mehrere große Trestle-Brücken.[2][3]

Geschichte

Bau

Die Powelltown Tramway wurde 1912–13 von der Victorian Powell Wood Process Ltd (VPWP) gebaut. Diese konnte frei entscheiden, mit welcher Spurweite die Bahn gebaut werden sollte. Während die australischen Waldbahnen von Colac, Gembrook und Walhalla mit einer Spurweite von 762 mm (2 Fuß 6 Zoll) gebaut wurden, entschied man sich aufgrund der im Gebiet von Powelltown bestehenden Pferdebahnen mit hölzernen Schienen für eine etwas breitere Spurweite, um Langholz auf deren Langholzloren ohne Umladen transportieren zu können. Die Konstruktion der auf 3 und 5 Tonnen spezifizierten Loren ähnelte dem der Loren in Western Australia, die allerdings eine Spurweite von 1067 mm (3 Fuß 6 Zoll) hatten. Die Brücken und Überführungen von Bächen waren nahezu baugleich wie die in Western Australia.[4]

Betrieb

Die Waldbahn wurde 3 mal täglich für den Transport von Langholz eingesetzt. Dabei wurden die Langholzloren auf den Gefällstrecken sicherheitshalber von der Lokomotive abgekoppelt und über an den Loren angebrachte Bremsen gebremst. Die Dampflok folgte dann mit der für sie vorgesehenen Höchstgeschwindigkeit. Pro Tag wurden etwa 30 Riesen-Eukalyptus-Bäume mit etwa 70 Festmeter (30.000 super feet) Stammholz abgeholzt und gesägt.[3] Darüber hinaus gab es fahrplanmäßigen Personenverkehr in gemischten Personen- und Güterzügen.

Besitzerwechsel

Der von der VPWP eingesetzte Powell-Holzschutzprozess war nicht erfolgreich. Das Unternehmen wurde daher 1914 zahlungsunfähig. Die Vermögenswerte wurden von der Victorian Hardwood Milling & Seasoning Company übernommen, die weitaus weniger Kapital hatte als ihre Vorgängerin.[5]

Lokomotiven

Little Yarra die Baldwin Nr. 37718 von 1912 hatte einen bei einem Rangierunfall verbeulten Tender und stark verbogene Geländer
Powellite, die Bagnall Nr. 1965 von 1913 hatte einen überdimensionierten Schornstein mit einem Cheney-Funken­löscher, der in den späten 1930er Jahren bei einer Generalüberholung in den Werken der Victorian Railways in Newport nachgerüstet worden war

Die Waldbahn wurde anfangs mit zwei fabrikneuen speziell für sie gebauten Dampflokomotiven betrieben: Little Yarra, eine Baldwin-2-4-0 mit der Werks-Nr. 37718 von 1912 war in erster Linie für den gemischten Personen- und Güterverkehr gedacht. Powellite diente vor allem dem Transport von Schnittholz, wurde aber auch zum Langholztransport im Busch eingesetzt. Sie wurde erst 1914 geliefert, und diese Lieferverzögerung mag der Grund dafür gewesen sein, dass die Waldbahn Squirt, eine nur 4 t schwere Andrew-Barclay-0-4-2ST mit der Werks-Nr. 311 von 1888 gebraucht von der Warburton–Big Pats Creek Tramway beschafft wurde. Mit ihr wurden die hölzernen Drehgestelle der Langholzloren bergauf in die Rodungsgebiete gezogen, die dann nach dem Beladen bei einer späteren Fahrt, stellenweise nur durch die Schwerkraft angetrieben, zurück nach Powelltown ins Tal rollten.[5]

Coffee Pot, die Kerr Stuart Nr. 643 von 1898, war grün lackiert und hatte ursprünglich weiße Zierlinien auf dem Wasserkasten
Shay-Getriebelokomotive, Lima-Werks-Nr. 2575 oder 2576 von 1912

Nach dem Besitzerwechsel der Waldbahn wurden Lokomotivkäufe aus zweiter Hand getätigt: Im April 1916 wurde Coffee Pot, eine Kerr-Stuart-0-4-0T Lokomotive mit der Werks-Nr. 643 von 1898, von der Tasmanian Gold Mining Company in Beaconsfield, Tasmanien erworben. Im Jahre 1919 folgte ein Shay-Getriebelokomotive mit der Lima-Werks-Nr. 2575 von 1912 von der Abercrombie Copper Mines Limited in Burraga, New South Wales. 1927 wurde eine weitere Shay-Getriebelokomotive Green Beetle mit der Lima-Werks-Nr. 2576 von 1912 von den Hoskins Steel Works in Lithgow, New South Wales beschafft, die in Lithgow, ebenso wie ihre baugleiche Schwesterlokomotive mit der Werks-Nr. 2575, in einen Brand verwickelt war, bei dem alle Holzteile zerstört und der Rahmen verbogen wurde. Sie wurde in den Werkstätten von Powelltown generalüberholt, wobei der beschädigte Abschnitt aus den Rahmen herausgeschnitten wurde. Dadurch war sie etwas kürzer als zuvor und bot weniger Platz im Führerstand.[5]

Abgesehen von Squirt, die bereits in den 1930er Jahren aus dem Verkehr gezogen und zerlegt wurde, wurden alle Dampflokomotiven bis zur Stilllegung der Waldbahn 1944 eingesetzt. Nur Powellite wurde später noch auf der Schmalspurbahn von Nauru zum Phosphattransport eingesetzt.[5]

Heutige Nutzung

Das Wegerecht der ehemaligen Waldbahn wird heute von einem 45 km langen Wanderweg, dem Powelltown Tramway Rail Trail genutzt.[6] Er verläuft auf privatem Grund, so dass die Zugangsrechte auf den Weg an sich beschränkt sind.[7] Sie wurde von der Liste des Victorian Heritage Register entfernt.[8]

Den 9 km langen Abschnitt von Big Pats nach Starlings Gap wanderten die Buscharbeiter jeweils am Sonntagabend, um am frühen Montagmorgen mit der Arbeit beginnen zu können. Am Samstagnachmittag gab es jedoch einige Arbeiter, die jeweils Big Pats Creek gerannt sind, um dort das wöchentliche Fußballspiel zu bestreiten. Zwei Sägemehlhaufen, eine alte Winde und ein Dampfkessel sind alles, was übrig bleibt, um die Standorte der ehemaligen Buschmühlen entlang dieses Abschnitts auszumachen.[9][2]

Literatur

Anmerkungen

  1. Victorian Railways mit einer Spurweite von 1600 mm (5 Fuß 3 Zoll)

Einzelnachweise

  1. a b Mike McCarthy und Frank Stamford: Powelltown Tramway Centenary 1913-2013 ISBN 978-0-909340-50-6. Abgerufen am 26. Juli 2018.
  2. a b c Walk Into History. Landkarte. Abgerufen am 27. Juli 2018.
  3. a b c Hugh Richards: A Ride on the Bush Line – 1927. In: Victorian Railways Magazine, Februar 1928. Abgerufen am 26. Juli 2018.
  4. Powelltown tramway centenary. 17. November 2013. Abgerufen am 26, Juli 2018.
  5. a b c d Frank Stamford: Steam locomotives on Victorian timber tramways – Part 3. Abgerufen am 27. Juli 2018.
  6. Powelltown Tramway – Trail Description. Abgerufen am 26. Juli 2018.
  7. Stamford F.E, Stuckly E.G, Maynard G. L.: Powelltown. S. 128.
  8. Heritage Inventory Number D8022-0041. Abgerufen am 27. Juli 2018.
  9. Walk into History: Big Pats Creek, Starlings Gap, ADA Tree, Powelltown. Length: 33 Kilometres.

Koordinaten: 37° 49′ 57,6″ S, 145° 50′ 23,2″ O

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Horse-drawn Poweltown Tramway at Black Sands Creek.jpg
Horse-drawn Poweltown Tramway at Black Sands Creek
'Coffee Pot' Kerr Stuart 3ft gauge 0-4-0T locomotive (No. 643 of 1898) at Powelltown c.1937 (Photo JCM Rolland).png
'Coffee Pot' Kerr Stuart 3ft gauge 0-4-0T locomotive (No. 643 of 1898) at Powelltown c.1937. The loco was painted green and traces of lining on the tank sides appear to be visible.
Powelltown Tramway.jpg
Powelltown Tramway
'Little Yarra' Baldwin 3ft gauge 2-4-0 (No. 37718 of 1912) at Powelltown, c. 1937 (Photo JCM Rolland).png
'Little Yarra' Baldwin 3ft gauge 2-4-0 (B/No. 37718 of 1912) at Powelltown, c. 1937. The back of the tender has been dented as a result of a shunting accident, and the rails on the top of the tender have become very battered.
'Powellite' Bagnall 3ft gauge 0-6-0 (No. 1965 of 1913) at Powelltown c.1937 (Photo JCM Rolland).png
'Powellite' Bagnall 3ft gauge 0-6-0 (No. 1965 of 1913) at Powelltown c.1937 (Photo JCM Rolland)

The oversized funnel was fitted in the late 1930s by the Victorian Railways when the

loco was overhauled at Newport Workshops, and in this view the pancake shaped object on top appears to be a Cheney spark nullifier.
Powelltown tramway bridge.jpg
From the Collection of Upper Yarra Museum - Old Railway Station (On the Warby Trail) Warburton Highway Yarra Junction Victoria
Powelltown Train at Yarra Junction, Vic.jpg
Powelltown Train at Yarra Junction, Vic.
Powelltown Tramway (photo by Alan Wilson, 1940s).jpg
Powelltown Tramway (photo by Alan Wilson, 1940s)
BSicon exPSLl.svg
Passing loop, to left, out of use
Powelltown 'Express' at Gilderoy, 1914.jpg
Old Railway Station (On the Warby Trail) Warburton Highway Yarra Junction Victoria The 'Express' is pulled by the Little Yarra steam engine, and crosses the Saxton creek at Gilderoy on a wooden trestle bridge. The carriage on the end was for passengers and goods, but it was only used for a short time.
3ft gauge Shay locomotive (Lima No.2575 or 2576 of 1912) at Powelltown c.1937 (Photo JCM Rolland).png
3ft gauge Shay locomotive (Lima No.2575 or 2576 of 1912) at Powelltown c.1937