Eine potenz-assoziative Algebra ist eine Algebra, in welcher die Potenzen eines Elements unabhängig von der Beklammerungsreihenfolge definiert werden können.
Definitionen
Für ein Magma und jedes definiere man
- sowie für jedes .
Die Verknüpfung eines Magmas heißt potenz-assoziativ für ein Element , wenn für alle positiven natürlichen Zahlen gilt
Ein Magma nennt man potenz-assoziatives Magma, wenn dessen Verknüpfung potenz-assoziativ ist für jedes .
Die Algebra heißt potenz-assoziativ (potenz-assoziative Algebra), wenn ihre Multiplikation potenz-assoziativ ist, also ein potenz-assoziatives Magma ist.
Beispiele
Potenz-assoziative Magmen
- Jede Halbgruppe ist auch immer ein potenz-assoziatives Magma.
- Für jedes idempotente Element eines Magmas gilt die Potenz-Assoziativität: .
Entsprechend ist jedes idempotente Magma ein potenz-assoziatives Magma - Jede alternative und flexible Verknüpfung, die die Moufang-Identitäten erfüllt, ist auch potenz-assoziativ.
Beweis (per vollständiger Induktion):- Induktionsanfang :
- Induktionsanfang :
- Induktionsschritt für :
- (1) Definition
- (2) (Links-)Alternativität von
- (3) Flexibilität (und der daraus folgenden -Potenz-Assoziativität, siehe unten) von
- (4) Moufang-Identität für
- (5) Induktionsvoraussetzung
- Für die Multiplikation einer Algebra reicht hierfür bereits die Alternativität aus, siehe unten!
- Für Spezialfälle reichen weniger Voraussetzungen aus. So folgt bereist aus der Alternativität:
1: Definition
2: Linksalternativität
3: Rechtsalternativität
Potenz-assoziative Algebren
- Alle assoziativen Algebren sind potenz-assoziativ.
- Alle -Algebren , in denen es zu jedem ein gibt mit , sind potenz-assoziativ.
- Hierzu gehört beispielsweise , ausgestattet mit dem Kreuzprodukt, da für alle .
- Die Algebra der Sedenionen ist ebenfalls eine potenz-assoziative Algebra.
Weitere Abschwächungen der Potenz-Assoziativität
Die Verknüpfung eines Magmas heißt -potenz-assoziativ für ein Element , wenn für die positive natürliche Zahl gilt:
Ein Magma, dessen Verknüpfung -potenz-assoziativ ist, kann man somit auch als ein -potenz-assoziatives Magma bezeichnen.
Ein potenz-assoziatives Magma ist auch immer ein -potenz-assoziatives Magma, denn es gilt:
- 1: Definition
- 2: Potenz-Assoziativität von
Ein flexibles Magma (und erst recht jede Halbgruppe) ist auch immer ein -potenz-assoziatives Magma, denn es gilt (per vollständiger Induktion):
- Induktionsanfang (nur mit Definition ):
- Induktionsschritt :
- 1: Definition
- 2: Flexibilität von
- 3: Induktionsvoraussetzung
Die Verknüpfung eines Magmas heißt idemassoziativ (in Anlehnung an idempotent) für ein Element , wenn gilt
- .
Ein Magma, dessen Verknüpfung idemassoziativ ist, kann man somit auch als ein idemassoziatives Magma bezeichnen.
Ein -potenz-assoziatives Magma ist auch immer ein idemassoziatives Magma (mit ).
Beispiele
1. Das Magma mit der folgenden Verknüpfungstafel ist idemassoziativ, aber weder -potenz-assoziativ (und somit auch nicht potenz-assoziativ) noch flexibel noch alternativ:
| 0 | 1 | 2 |
---|
0 | 2 | 1 | 2 |
---|
1 | 2 | 2 | 0 |
---|
2 | 2 | 0 | 0 |
---|
- nicht linksalternativ wegen
- nicht rechtsalternativ wegen
- nicht flexibel wegen
- nicht potenz-assoziativ wegen
- nicht -potenz-assoziativ für wegen
- idemassoziativ wegen
2. Das Magma mit der folgenden Verknüpfungstafel ist potenz-assoziativ (und somit auch -potenz-assoziativ und idemassoziativ), aber weder flexibel noch alternativ:
| 0 | 1 | 2 |
---|
0 | 0 | 0 | 0 |
---|
1 | 0 | 0 | 2 |
---|
2 | 0 | 0 | 2 |
---|
- nicht alternativ wegen
- nicht flexibel wegen
- potenz-assoziativ wegen
3. Das Potenzieren ist nicht idemassoziativ (und somit auch weder -potenz-assoziativ noch potenz-assoziativ), denn es gilt zum Beispiel: .
Literatur
- R. D. Schafer: An Introduction to Nonassociative Algebras. Benediction Classics, 2010, ISBN 1-84902-590-8.
- Ebbinghaus et al.: Zahlen. Springer, Berlin 1992, ISBN 3-54055-654-0.