Portobelo

Portobelo
Portobelo (Panama)
Portobelo
Portobelo auf der Karte von Panama
Koordinaten9° 33′ 16″ N, 79° 39′ 18″ W
Basisdaten
StaatPanama Panama
ProvinzColón
Stadtgründung1597
Einwohner4580 
Detaildaten
Höhe20 m
GewässerKaribik
ZeitzoneUTC−5
Castillo de San Gerónimo in der Bucht von Portobelo
Castillo de San Gerónimo in der Bucht von Portobelo
Zollgebäude (aduana) im von Kanonen gesicherten Hafen von Portobelo
Zollgebäude (aduana) im von Kanonen gesicherten Hafen von Portobelo
Militäranlagen (forts) in der Bucht von Portobello; britische Karten nach der Eroberung des Hafens im Jahr 1739
Militäranlagen (forts) in der Bucht von Portobello; britische Karten nach der Eroberung des Hafens im Jahr 1739

Portobelo (ursprünglich San Felipe de Portobelo, veraltet auch Puerto Bello) ist eine kleine Touristenstadt mit etwa 5000 Einwohnern 30 km nordöstlich des Endes des Panamakanals bei Colón an der Karibik-Küste des mittelamerikanischen Staates Panama. Während der spanischen Kolonialzeit war Portobelo ein wichtiger, von mächtigen Forts beschützter Hafen. Die Festungen wurden 1980 in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen. Seit dem Jahr 2012 befindet sich Portobelo wegen des langsamen Zerfalls der gesamten Anlagen aufgrund unzureichender Erhaltungsmaßnahmen auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes.

Geschichte

Die Bucht, an der die Stadt heute liegt, wurde bereits am 2. November 1502 von Christoph Kolumbus während seiner vierten Reise entdeckt und als „schöner Hafen“ (katalanisch porto belo) beschrieben. Der Hafen, an dem der Camino Real de Castilla de Oro endete, wurde schon vor der offiziellen Stadtgründung rege benutzt. Eine der beiden Linien der spanischen Silberflotte segelte seit 1561 jeden August von hier nach Spanien. Dies verlockte immer wieder Piraten zu Angriffen auf den Hafen bzw. die dort liegenden Schiffe. Im Jahr 1596 starb der englische Freibeuter Francis Drake noch vor der offiziellen Gründung der Stadt an Fieber, während er versuchte, den Hafen zu erobern und zu plündern.

Die Stadt wurde schließlich im Jahr 1597 gegründet und zu Ehren des spanischen Königs Philipp II. San Felipe de Portobelo genannt. Bereits im Jahr 1601 unternahm der englische Pirat William Parker einen Versuch, die Stadt zu erobern. Im Juli 1668 eroberte der Freibeuter Henry Morgan die Stadt tatsächlich durch einen Angriff von der Landseite aus: Nachdem er die Bewohner beraubt hatte, erpresste er mit der Drohung, die Stadt niederzubrennen, von den spanischen Behörden in Panama-Stadt noch ein beträchtliches Lösegeld, ehe er und seine Männer wieder davonsegelten.

Am 20. November 1739, im ersten Jahr des War of Jenkins’ Ear um die spanische Vormachtstellung im westindischen Raum, also in der Karibik, zerstörten die Briten unter Führung von Edward Vernon alle spanischen Militäreinrichtungen von Portobelo und eroberten damit eine der wichtigsten Zwischenstationen der spanischen Silberflotte. Der Erfolg der Briten war jedoch nur von kurzer Dauer, denn bereits zwei Jahre später sahen sie sich – nach der verlustreichen Schlacht von Cartagena de Indias (1741) – zur Aufgabe ihrer mittelamerikanischen Eroberungspläne genötigt.

Im Jahr 1821 spaltete sich Panama vom Vizekönigreich Neugranada ab und kam zu Großkolumbien und ab 1831 zur Republik Neugranada. Anschließend gab es mehrere, nur vorübergehend erfolgreiche Versuche zur Erreichung der Unabhängigkeit. Diese wurde jedoch erst in den 1850er Jahren realisiert. Durch den Bau der Eisenbahn (1855) und später des Panamakanals (Eröffnung 1914) über den Isthmus verlor die Stadt ihre wirtschaftliche Bedeutung und ist heute ein kleiner Touristenort.

Sehenswürdigkeiten

Sehenswert sind vor allem der alte Hafen am östlichen Ende der Bucht mit der Kirche San Felipe und dem Lager- und Zollgebäude (aduana), in welchem die für Spanien bestimmten Güter aus Südamerika (meist Silber) zwischengelagert wurden.

Feste

An 21. Oktober jeden Jahres wird von über 100.000 Menschen in Portobelo ein Fest zu Ehren des „Schwarzen Christus“ gefeiert, einer Jesusfigur aus schwarzem Holz.

Sonstiges

Die Stadtteile Portobello in Edinburgh und Dublin sowie die Portobello Road in London sind nach dem kleinen Ort in Panama bzw. nach seinem Hafen benannt.

Weblinks

Commons: Portobelo, Colón – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Logo UNESCO-Welterbe (Deutsche Version)
Edificio de la Aduana de Portobelo.JPG
Autor/Urheber: Daniestrada01, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Dieses Bild zeigt das Denkmal des panamaischen Kulturerbes mit der Identifikationsnummer
Castillo de San Gerónimo. Portobelo.jpg
Autor/Urheber: Edwin Bermudez, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Dieses Bild zeigt das Denkmal des panamaischen Kulturerbes mit der Identifikationsnummer
Broadside of maps and views of Admiral Edward Vernon's capture of Portobello, Panama, during the War of Jenkins' Ear 35134 (cropped).jpg
Perspective Views of the Harbour, Town and Castles of Puerto Bello (Portobelo), after they were taken by Admiral Vernon the 22nd Nov 1739 as sent from thence by Commodore Brown. Extracted from: A Sequel of the Seat of War in the West Indies containing (1) a Map of the Isthmus of Panama exhibiting the Roads with the Course of the River Châgre thro the same (2) Curious Perspective Views of the Harbour, Town and Castles of Puerto Bello, as sent over by Commodore Brown (3) the Appearance at Sea of San Juan de Puerto Rico with it's Castles / from Admiral Vernon's own draught, the whole illustrated with remarks.
Panama location map.svg
Autor/Urheber: Alexrk, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Positionskarte von Panama

Quadratische Plattkarte. Geographische Begrenzung der Karte:

  • N: 10.28° N
  • S: 6.79° N
  • W: 83.56° W
  • O: 76.64° W