Portland-Schaf

Portland-Schaf
Portland-Schaf
Portland-Schaf
Ein Schafbock der Rasse Portland
Portland-Schaf
Portland-Schaf
Grasendes Portland-Schaf
Herkunft:Vereinigtes Königreich
Gewicht:Bock: 50–60 kg
Aue: 30–40 kg
Woll-Farbe:Weiß, hellgrau, rötlich
behornt?:Behornt
Bestand:Gefährdet
Liste der Schafrassen

Das Portland-Schaf ist eine kleinwüchsige, ursprünglich britische Schafrasse, die nur noch selten gehalten wird. Sie ist nach der Isle of Portland benannt, einem 6,4 Kilometer langen und 2, 4 Kilometer breiten Kalkstein-Felsen im Ärmelkanal, auf dem sich diese Rasse entwickelte.

Das Portland-Schaf war zeitweilig vom Aussterben bedroht, der Bestand an Zuchttieren ist jedoch auf Grund der Bemühungen des Rare Breeds Survival Trust jedoch wieder etwas angestiegen. Die Rasse wird von dieser Organisation jedoch immer noch als bedroht eingestuft.[1]

Merkmale

Sowohl die Böcke als auch die Schafe sind behörnt. Bei den Weibchen beschreiben die Hörner maximal einen Halbkreis.

Böcke dieser Rasse erreichen eine Widerristhöhe von 65 Zentimeter und wiegen zwischen 50 und 60 Kilogramm. Die Weibchen sind mit einer Widerristhöhe von 60 Zentimeter etwas kleiner und erreichen ein Gewicht von bis zu 40 Kilogramm.[2] Zum Vergleich dazu erreichen Böcke der großrahmigen britischen Schafrasse Wensleydale eine Widerristhöhe von bis zu 90 Zentimeter und ein Gewicht von bis zu 136 Kilogramm.[3]

Die Wolle dieser Schafe ist weiß, hellgrau oder rötlich. Unbehaarte Körperteile sind falb. Schafe dieser Rasse haben eine sogenannte Schaupe, d. h. eine behaarte Stirn. Die kleinen Ohren werden waagrecht getragen.

Zuchtgeschichte

(c) Jim Champion, CC BY-SA 2.0
Landschaft der Isle of Portland

Das Portland-Schaf geht auf alte Heideschafrassen des südwestlichen Englands zurück, zu deren modernen Nachkommen auch die Schafrassen Dorset-Schaf und Wiltshire Horn zählen.[4] Merkmale dieser Ursprungsrassen waren die falbe Körperfarbe und die Hörner. Das Portland-Schaf ist nach Einschätzung von Philip Walling die züchterisch am wenigsten weiter entwickelte Schafrasse und weist noch die meisten Merkmale dieser Ursprungsrasse auf. Traditionell wird unterstellt, dass diese falbfarbenen Schafrassen mit den Schafrassen der Orkneys und Hebriden verwandt sind. Walling bezweifelt dies in seiner Geschichte der britischen Schafrassen. Merkmal der drei Schafrassen Portland, Wiltshire Horn und Dorset ist, dass sie in ihrer Fortpflanzung an keine Saison gebunden sind und in der Regel nur ein Lamm zur Welt bringen. Schafe des nördlichen Typus lassen sich nur im Herbst durch einen Schafbock decken und lammen entsprechend im Frühjahr.[5] Bei ihnen sind auch unter schlechten Weidebedingungen Mehrlingsgeburten häufig. Walling argumentiert daher, dass die Ursprungsrasse, aus der das Portland-Schaf hervorging, mit größerer Wahrscheinlichkeit von Schafrassen des Mittelmeer-Raums abstammt.[6] Der Volksmund behauptet vom Portlandschaf, es sei nach einem Schiffsunglück auf die Insel geschwemmt wurden und nennt dabei gerne die Armada Española, die 1588 bei dem Versuch einer Invasion der britischen Insel von Stürmen schwer geschädigt wurde. Vergleichbares behauptet der Volksmund allerdings auch vom Herdwick und dem Jacobschaf.[6]

Die Halbinsel Portland, auf der diese Rasse fortbestand, war über Jahrhunderte im königlichen Besitz. Mit dem Festland ist sie zwar über eine Kiesbank verbunden, jedoch war sie ausreichend vom Festland abgeschnitten, um die Rasse vergleichsweise isoliert zu lassen.[5] Unter den Bedingungen auf dieser Halbinsel blieb die Rasse kleinwüchsig. Das Fleisch der Rasse wird jedoch als von besonders herausragendem Geschmack beschreiben.[5] Zu Beginn des 19. Jahrhunderts berichteten Autoren, dass rund 3000 Schafe auf der Insel lebten und dort nur kümmerliche Weide fanden. Berichtet wurde auch, dass die Schafe sich vor kleineren Hütehunden nicht fürchteten und die Hirten eine größere Hunderasse verwendeten, um abends die Schafe zusammenzutreiben.[7]

Bereits im 17. Jahrhundert begann man auf Portland in zunehmend größeren Maße den Kalkstein dieser Insel abzubauen. Christopher Wren verwendete diesen Stein unter anderem, um die Londoner St Paul’s Cathedral zu errichten. Diese Nutzung der Halbinsel ließ zunehmend die Zahl der Portland-Schafe zurückgehen. 1913 wurde auf dem Viehmarkt von Dorchester die letzte Herde verkauft, die auf dieser Halbinsel gehalten worden war und nach zeitgenössischen Zeitungsberichten hatte der Auktionator Mühe einen Käufe für diese letzte Herde zu finden.[8] Die Rasse starb zu diesem Zeitpunkt nicht aus, weil es einige wenige Halter auf dem Festland gab. 1953 war dieser Bestand jedoch nur noch auf wenige Herden zurückgegangen. Nur wenige kommerzielle Farmer waren bereit, diese kleine Rasse mit ihrer geringen Fleischausbeute zu halten, auch wenn das Fleisch für seinen Wohlgeschmack gepriesen wurde und höhere Verkaufspreise erzielen konnte.[8] Das die Rasse unverändert fortbesteht, ist nur noch den Anstrengungen des RBST zu verdanken.

Literatur

  • Hans Hinrich Sambraus: Seltene Nutztiere: 240 gefährdete Rassen aus aller Welt. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-8001-9527-5
  • Hans Hinrich Sambraus: Farbatlas Nutztierrassen: 250 Rassen in Wort und Bild, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3219-2
  • Philip Walling: Counting Sheep – A Celebration of the Pastoral Heritage of Britain. Profile Books, London 2014, ISBN 978-1-84765-803-6.

Weblinks

Commons: Portland-Schaf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. Watchlist des Rare Breeds Survival Trust (Memento desOriginals vom 9. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rbst.org.uk, aufgerufen am 12. Juni 2015
  2. Hans Hinrich Sambraus: Seltene Nutztiere, S. 121.
  3. Hans Hinrich Sambraus: Farbatlas Nutztierrassen, S. 145
  4. Philip Walling: Counting Sheep, S. 11
  5. a b c Philip Walling: Counting Sheep, S. 12.
  6. a b Philip Walling: Counting Sheep, S. 13.
  7. Philip Walling: Counting Sheep, S. 14.
  8. a b Philip Walling: Counting Sheep, S. 15.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Coastal lawn, Broad Ope - geograph.org.uk - 1099806.jpg
(c) Jim Champion, CC BY-SA 2.0
Coastal lawn, Broad Ope The coast to the east of Portland Bill is known as Broad Ope. This grassy lawn is on the clifftop between Butts Quarries and Cave Hole. The small building on the left is next to a small disused quarry. The land surface slopes gently downhill to the cliff edge, with the topsoil of the slope lying above the raised beach deposits. The coastal path follows the well-worn route across the grass.
A Portland ram at Shipley, West Sussex, England.JPG
Autor/Urheber: Acabashi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
A Portland ram at Shipley, West Sussex, England. The Portland, named after the Isle of Portland in Dorset, is a rare breed, traditionally best bred on downlands. It is a sheep of good temperament, produces high quality meat, and wool for spinning. Ewes are notably good mothers and good milk producers, usually birthing one offspring, sometimes two, and of 38-40kg. An adult ram is typically of approximately 55kg. The horns of the ram are popular for making walking stick handles.
Orford Ness - Portland Sheep (14534764423).jpg
Autor/Urheber: Amanda Slater from Coventry, West Midlands, UK, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Orford Ness was, for most of the twentieth century, a military research station so secret that nobody knew what went on there, and so remote that even now most people have never heard of it. Yet the contribution of its scientists, service and civilian, to the winning of the First World War, the Second World War and the Cold War places them on a par with the codebreakers of Bletchley Park. At this highly atmospheric and often inhospitable location on the Suffolk coast, the Royal Flying Corps (later RAF) conducted crucial experiments and trials, some brilliant, others futile, on effective gunnery, accurate bombing and improved navigational aids.They also conducted trials here in aerial photography It was the venue for Watson Watt’s early work on radar and for Barnes Wallis’ improved Tallboy bomb. From 1953, the Atomic Weapons Research Establishment used it as the testing range for British nuclear bombs. In 1967 the world’s most powerful radar station, COBRA MIST, was constructed for the US Department of Defense. Why it was closed down is just one of many Orford Ness mysteries.