Porteño

Porteños im Café Los Inmortales (dt. Café die Unsterblichen) um 1920
Buenos Aires mit Obelisk im Regen

Porteño, oder weiblich Porteña, leitet sich vom spanischen „del Puerto“ bzw. „que vive en el puerto“ ab und wird benutzt, um eine Person, die in einer Hafenstadt lebt, zu bezeichnen. Der Ausdruck kann aber auch als Adjektiv für alles, was mit einer Hafenstadt in Verbindung steht, gebraucht werden. Üblicherweise bezieht sich Porteño auf die Hafenstadt Buenos Aires (Argentinien) und seit dem Ende des 19. Jahrhunderts meint man mit Porteños die Einwohner von Buenos Aires. Im Unterschied dazu bezeichnet Bonaerense einen Bewohner der Provinz Buenos Aires.

Der Porteño in Argentinien

Als Auswirkung der europäischen Einwanderungswelle um 1880 wurde die Gegend um den Río de la Plata herum und insbesondere Buenos Aires mit Menschen europäischer Herkunft bevölkert, hauptsächlich Italienern und Spaniern. Wegen ihrer familiengeschichtlich ererbten oder selbst erlebten Erfahrung der Entwurzelung wird den Porteños ein von Melancholie geprägtes Naturell zugeschrieben. So sagte der Musiker Enrique Santos Discépolo, Autor von so berühmten Stücken wie Cafetín de Buenos Aires (1948), über die Musikrichtung des Tango: „Tango ist der traurige Gedanke, den man tanzen kann.“

Ein bekanntes und in verschiedenen Variationen verbreitetes Bonmot beschreibt den Porteño so:

„Ein Porteño ist ein entwurzelter Italiener, der spanisch spricht, sich französisch benimmt und wünscht, er wäre Engländer.“[1]

Im Gegensatz dazu setzte sich die Bevölkerung des Inlandes und speziell des Nordwestens von Argentinien größtenteils aus Kreolen, Mestizen und indianischen Ureinwohnern zusammen. Aus diesem Grund sahen sich die Einwohner von Buenos Aires als verschieden vom Rest des Landes an und grenzten sich mit der Bezeichnung Porteño ab. Dieses Bewusstsein hält bis heute an und beinhaltet auch eine stärkere Nähe zu den Einwohnern von Montevideo (Uruguay), das eine ähnliche Einwanderungsgeschichte hat und gleichfalls eine Hafenstadt ist.

Der argentinische Schriftsteller Roberto Fontanarrosa erzählt dazu die folgende Anekdote:

„Als ich einmal meine Ferien in einer Küstenstadt im Süden Brasiliens verbrachte, ging ich in das dortige Fremdenverkehrsbüro, weil ich einige Informationen brauchte. Unter den Wartenden fiel mir ein Argentinier [...] auf, der sich mit einem offensichtlich als Dolmetscher und Führer fungierenden Brasilianer unterhielt. Um die Wartezeit etwas angenehmer zu gestalten, sagte der Brasilianer zu dem Touristen: "Ich bin in ihrem Land auch schon ein bißchen herumgekommen – Salta, Jujuy und einige andere Orte im Norden. Aus welchem Teil von Argentinien kommen Sie denn?" "Pompeya", (ein Viertel in Buenos Aires) antwortete der porteño.“[2]

Fontanarrosa schließt mit der Folgerung: „Diese kleine Anekdote schildert ziemlich treffend, welchen Eindruck die porteños von ihrem eigenen Land haben. Für sie ist Buenos Aires ihr Land.“[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mempo Giardinelli, Juan Garff, et al.: Buenos Aires – Vorhang auf für die Leidenschaften der Porteños. In: GEO Special – Argentinien. Nr. 3. Gruner und Jahr, Hamburg 1994, ISBN 3-570-19016-1, S. 28–47, hier S. 46.
  2. a b Roberto Fontanarrosa, et al.: Der Porteño. In: Kathleen Wheaton, Hans Höfer (Hrsg.): Apa Guides – Buenos Aires. 2. Auflage. Nr. 260. Apa Publications, München 1996, ISBN 3-8268-1473-8, S. 87.

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Buenos Aires (Argentine). Café Los Inmortales, vers 1920.
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FOTOGRAFIA TOMADA EN EL EMBLEMATICO OBELISCO PORTEÑO.