Portal:Burgen und Schlösser/Schon gewusst/Archiv2010

Im Osten des Burgund begaben sich 1997 einige Burgenenthusiasten auf eine Zeitreise und begannen mit dem Bau einer Burganlage nur mit den Mitteln, wie sie im 13. Jahrhundert zur Verfügung gestanden haben. Seitdem sind Handwerker, Archäologen und andere Wissenschaftler im Wald von Guédelon auf dem Gebiet der Gemeinde Treigny damit beschäftigt, Steine zu bearbeiten, Holz zu schlagen und sonstige Arbeiten einer mittelalterlichen Baustelle zu verrichten. Etwa 2023 soll die 52,50 × 47,10 Meter große Burg fertig sein. Dann wird sie aus einem Palas, einem Bergfried und einem Kapellenturm bestehen, die von einer hohen Ringmauer, Ecktürmen sowie einem mächtigen Torbau geschützt werden. Anfänglich wurden die Mitglieder des Burgenbauteams von der Öffentlichkeit belächelt und als Spinner abgetan, doch ihre Baustelle hat sich mittlerweile zu einem international anerkannten wissenschaftlichen Projekt gemausert. Rund 300.00 Besucher kommen alljährlich, um den Fortschritt der Arbeiten zu begutachten und den Handwerkern bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen.

Das malerische Ahrtal ist sehr reich an Burgen und Schlössern, doch all diese ehemaligen Adelssitze sind heute Ruinen oder unbewohnt. Alle? Nein! Die Burg Kreuzberg trotze erfolgreich Kriegswirren, Zerstörungen sowie dem Zahn der Zeit und steht unversehrt auf einem kleinen Felskegel oberhalb des Altenahrer Ortsteils Kreuzberg. Seit 1820 ist die Burg Wohnsitz der Familie von Boeselager und damit die einzige bewohnte Burg im Ahrtal. Der Privatbesitz ist – mit Ausnahme der Burgkapelle – nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.

Die Burg Schaunberg war mit ihren 17.500 m² eine der größten Burganlagen Österreichs. Die Stammburg der Grafen von Schaunberg entstand nicht in einem Zug, sondern wurde im 13. und 14. Jahrhundert Stück um Stück ausgebaut und befestigt, bis sie ihre heute noch sichtbare, enorme Ausdehnung erhalten hatte. Nachdem aber die Schaunberger um 1400 ihren Stammsitz in die nahe gelegene Stadtburg in Eferding verlegt hatten, wurden keine bedeutenden Baumaßnahmen mehr auf der Burg durchgeführt. Und obwohl sie um 1670 einmal durchgreifend saniert worden war, schritt der Verfall der Burg in der Neuzeit stetig voran, sodass die gesamte Anlage heute eine Ruine ist.

Bei Ausgrabungen zwischen Mai und Juli 2013 im Vorburgareal von Schloss Stolberg konnte der alte Bergfried der mittelalterlichen Vorgängeranlage lokalisiert werden. Die Reste des Rundturms fanden sich unter den Fundamenten des sogenannten Marstalls und waren bis zu 2,90 Meter dick. Der Bergfried war bei der barocken Umgestaltung der Anlage zu Beginn des 18. Jahrhunderts vollständig geschleift worden und bisher nur durch Gemälde und Zeichnungen überliefert.

(c) Mike Searle, CC BY-SA 2.0

Dass Castle Stalker heute als einer der am besten erhaltenen mittelalterlichen Wohntürme im Westen von Schottland gilt, verdankt er Stewart Allward, der das seit dem 19. Jahrhundert langsam verfallende Gebäude 1965 erwarb und vollständig wieder instandsetzte. Die malerische Silhouette der kleinen Inselburg vor einer dramatischen Gebirgsszenerie hat sie zu einem beliebten Foto- und Filmmotiv werden lassen. So ist sie unter anderem als Gralsburg Schloss von Aaaaaaaargh im Kinofilm Die Ritter der Kokosnuß und in Highlander: Endgame zu sehen.

Nicht alle heutigen Eigentümer von Burgen oder Schlössern sind begeistert, wenn Fotos von ihrem Besitz in der Öffentlichkeit kursieren; erst recht nicht, wenn dies zu kommerziellen Zwecken geschieht und dabei die Gebäude durch nachträgliche, digitale Bildbearbeitung verfremdet wurden. Maximilian Prinz zu Bentheim-Tecklenburg war beispielsweise gar nicht davon angetan, dass sein Schloss Rheda in Rheda-Wiedenbrück auf Werbeplakaten des örtlichen Max Bahr-Baumarktes mit gelbem Teilanstrich abgebildet wurde. Die Baumarktkette unterschrieb die ihr daraufhin vom Fürstenhaus Bentheim-Tecklenburg zugestellte Unterlassungserklärung klaglos, denn das infrage stehende Foto war ohne Abstimmung mit dem Eigentümer vom privaten Schlossgelände aufgenommen worden.

Die als Drei Gleichen bekannten thüringischen Burgen Mühlburg, Gleichen und Wachsenburg tragen ihren Namen nicht aufgrund großer Ähnlichkeit, sondern weil sie der Sage nach am 31. Mai 1231 nach einem Kugelblitz-Einschlag wie drei gleiche Fackeln gebrannt haben sollen. Das sagenhafte Ereignis wurde 2002, 2003 und 2011 nachgestellt, indem man die Burgen mit pyrotechnischen Mitteln bestückte und diese zeitgleich zündete. Aus Sicherheitsgründen musste 2011 dafür die nahe der drei Burgen verlaufende Autobahn 4 vorübergehend gesperrt werden.

(c) I, Kuebi, CC-BY-SA-3.0

Die hochmittelalterliche Churburg oberhalb der Gemeinde Schluderns kann gleich mehrere Superlative für sich in Anspruch nehmen. Sie ist nicht nur eine der besterhaltenen und meistbesuchten Burgen in Südtirol, sondern beherbergt auch die weltweit größte private Rüstkammer. Deren Sammlung ist beispiellos in Europa und umfasst mehr als 50 vollständig erhaltene Rüstungen, Schwerter sowie weitere Hieb- und Stichwaffen.

Während des Mittelalters existierten im Elsass zwischen 450 und 500 Burgen. Sie bildeten eine zusammenhängende Kette von Wehranlagen, die von der Pfalz im Norden bis zur südlichen Grenze des Oberelsass reichte. Damit war der Elsass die burgenreichste Region Europas. Von den zahlreichen Anlagen sind heute noch etwa 100 erhalten, die meisten davon als Ruinen. Es gibt jedoch auch einige Burgen, die rekonstruiert und wiederaufgebaut wurden. Zu diesen zählen unter anderen die Hohkönigsburg sowie die Burg Hohlandsberg.

Die Burg zu Burghausen oberhalb der Altstadt der gleichnamigen Stadt ist mit 1051 Metern die längste Burganlage Europas und gilt seit einem Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde als „längste Burg der Welt“. Sie besteht aus sechs Burghöfen und ist bis auf wenige Ausnahmen aus Tuffquadersteinen (Travertin) errichtet. Ein großer Teil der Bauten und der Charakter der Gesamtanlage stammen aus der Zeit als Residenz der niederbayerischen Linie der Wittelsbacher (1392–1503). Nach dem Ende als Residenz erhielt Burghausen bis 1802 das Rentamt und damit Hauptstadtstatus, was zu weiteren Aus- und Umbauten der Burg führte. Als Garnisonsstandort (1763–1891) wurde die Burg zuletzt noch einmal stark verändert.

Zu den Schlössern der Loire gehören über 400 französische Burg- und Schlossanlagen zwischen Gien und Angers, die alljährlich Anziehungspunkte für Hunderttausende von Touristen sind. Die Anlagen stehen nicht nur entlang der Loire, sondern liegen auch in den Tälern der Nebenflüsse Cher, Loir, Indre und Vienne. Ab dem Mittelalter entstand in diesem Gebiet eine weltweit einmalige Ansammlung von Burgen und Schlössern, die seit 2000 zum UNESCO-Welterbe gehört. Die Baustile der Gebäude reichen von der Gotik über die Renaissance und den klassizistischen Barock bis hin zum Historismus und decken somit alle Epochen der europäischen Kunstgeschichte ab.

In der weniger als 4.000 Einwohner zählenden Kleinstadt Neckarsteinach im südlichen Hessen finden sich gleich vier mittelalterliche Burganlagen. Während das sogenannte Schwalbennest und die Hinterburg heute nur noch als Ruinen erhalten sind, wurden die Mittelburg und die Vorderburg im 19. Jahrhundert im Stil der Neogotik umgebaut und sind bis in die Gegenwart bewohnt.

Die Burg Pfalzgrafenstein wurde von dem Pfalzgraf bei Rhein bei Kaub als Zollwache auf einer Insel im Rhein errichtet, um ein Überfahren der gegenüber gelegenen rechtsrheinischen Zollstelle in Kaub zu verhindern. Pfalzgrafenstein gehört neben der Marksburg und der Burg Boppard zu den wenigen nie zerstörten Burgen im Oberen Mittelrheintal. Hinzu kommt, dass die Anlage nie stark verändert wurde, und vor allem ist hier durch dendrochronologische Untersuchungen eine exakte zeitliche Datierung möglich. Erst 1867, nachdem beide Rheinseiten preußisch geworden waren, verließen die letzten Zollbeamten die Insel.

Die Burg Bentheim ist eine frühmittelalterliche Höhenburg in Bad Bentheim in Niedersachsen. Sie gilt als eine der größten und schönsten Burganlagen Nordwestdeutschlands und ist das Wahrzeichen der Stadt Bad Bentheim. Mit der Weißen Frau hat die Burg Bentheim ein Schlossgespenst, das dort angeblich spuken soll.

Der Crac des Chevaliers, (auf Deutsch auch Krak des Chevaliers), ist eine Burg in Syrien, deren heute sichtbare Bauteile überwiegend aus der Zeit der Kreuzzüge stammen. Sie ist Bestandteil des Weltkulturerbes der UNESCO. Die Burg steht auf einem Ausläufer des Alawitengebirges und beherrscht das Tal zwischen diesem und dem Libanongebirge. Zur Unterscheidung von der Burg Crac de Montréal (heute Shobaq, Jordanien) festigte sich dann der Name Crac de l’Hospital bzw. Crac des Chevaliers.

Die Dahner Burgengruppe liegt im südlichen Pfälzerwald, dem Wasgau, knapp 1 km östlich der Kleinstadt Dahn. Sie wird von den drei Burgen Altdahn, Grafendahn und Tanstein gebildet. Diese Felsenburgen wurden zwar nicht gleichzeitig, aber direkt nebeneinander auf einem Bergrücken errichtet. Eine solche Anordnung von Burgen in einer engen Dreier- oder auch Zweiergruppe ist mehrfach in den südlich benachbarten elsässischen Vogesen zu finden: Dreistein am Odilienberg, Ochsenstein bei Zabern, Drei Exen bei Egisheim und Burgengruppe Hohkönigsburg/Oedenburg. 4 km nordwestlich der Dahner Burgengruppe steht die Burg Neudahn, unmittelbar am Rand der Stadt erheben sich Naturfelsen wie der Jungfernsprung und die Formation Braut und Bräutigam.

(c) The Dewdrops, CC BY-SA 2.0

Der Landsitz Oakley Court in der Grafschaft Berkshire im südlichen England diente als Kulisse für verschiedene Filme aus den Hammer-Studios. Seine größte Bekanntheit erlangte es jedoch als das fiktive Schloss des Außerirdischen Frank-N-Furte in der Rocky Horror Picture Show. Das viktorianische Herrenhaus beherbergt heute ein Hotel.

(c) Thomas Robbin, CC-BY-SA-3.0

Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen auch zahlreiche Burgen und Schlösser im deutschen Sprachraum. In Deutschland zählen dazu zum Beispiel die Würzburger Residenz, die Schlösser Augustusburg und Falkenlust, die Schlösser und Gärten von Potsdam und Berlin, die Wartburg, die Altstädte von Quedlinburg und Weimar mit ihren Schlössern, sowie das Dessau-Wörlitzer Gartenreich und der Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau. Zum Welterbe in Österreich gehören unter anderem das Schloss Schönbrunn und das Historische Zentrum der Stadt Salzburg mit der Festung Hohensalzberg.

Die Wohngebäude der Japanischen Burgen wurden häufig aus Holz errichtet, so dass sich bis in die Gegenwart nur wenige der Bauwerke original erhalten haben. Wie die mittelalterlichen Adelssitze in Europa waren auch die japanischen Burganlagen häufig durch Mauern, Wälle und Wassergräben geschützt. Zu den bekanntesten japanischen Burgen gehören das sogenannte Weiße-Reiher-Schloss und die Burgen von Matsumoto und Ōsaka.

Eine Motte ist eine aus einem aufgeschichteten Erdhügel und einem Wehrturm bestehende Burganlage. Motten als Wehranlagen waren in Europa vom 10. bis ins 15. Jahrhundert in Gebrauch. Zu den wenigen erhaltenen Motten mit einer steinernen Burg auf dem Turmhügel gehören die Burg Gisors in Frankreich oder Arundel Castle in England.

(c) PadracerHH, CC-BY-SA-3.0

Das Bergedorfer Schloss ist das einzig erhaltene Schloss auf Hamburger Stadtgebiet. Vom Harburger Schloss ist nur ein Nebenflügel erhalten, das Stillhorner und das Wandsbeker Schloss wurden im 18., bzw. 19. Jahrhundert abgetragen. Das einstmals zur Hamburg gehörende Schloss Ritzebüttel befindet sich heute auf niedersächsischem Landesgebiet.