Pony (Pferd)

Pferd und Pony
Shetlandpony (Ponytyp)
Haflinger (Freizeittyp, Kleinpferdtyp)
Welshpony (Sporttyp)
Dank ihres kräftigen Wuchses können Isländer auch schwere Reiter über lange Strecken tragen.
Sperrmüll mit Ponywagen in Virginia, 1942
Kinderpony, Frankreich, 2011
Kinder auf Ponys in Brisbane, 1940
Norweger als Freizeitpferde, Dänemark 2009
Springpony, Polen 2009
Connemara Dressurpony, Irland 2008
Welsh A als Fahrpony mit erwachsener Fahrerin, 2003

Ein Pony ist ein Pferd einer kleinwüchsigen Rasse.[1][2][3]

Begriff und Etymologie

Der Singular lautet das Pony (Plural: die Ponys). Die Frisur wird dagegen der Pony genannt. Ein männliches Pony heißt Ponyhengst, ein weibliches Ponystute, ein junges Pony ist ein Ponyfohlen. Die Bezeichnung Pony stammt ursprünglich vom lateinischen pullus in der Bedeutung von Fohlen (später auch pullanus ‚junger Hengst‘). Aus dann altfranzösisch poulain oder poulent wurde im Schottischen poulenet in der Aussprache „pulnei“ und später „punei“ in der Schreibweise powney, was dann zu englisch powny und schließlich pony führte, welches dann im 19. Jahrhundert von dort entlehnt wurde.[4] Pierers Universallexikon von 1847 führt bereits an, dass Ponys „… eine sehr kleine, zierliche, aber kräftige u. stark behaarte Pferderasse“ sind und man „[…] die kleinsten Ponies […] auf den Shetlandsinseln, Island, Norwegen, Öland u. Korsika; etwas größer [in] Wales, Galloway, Sardinien u. den Pyrenäen findet.[5]

Geschichte

Ponys entstanden als Landrassen durch Anpassung an harte Lebensbedingungen.[6] Untersuchungen von mitochondrialer DNA, die über die weibliche Linie vererbt wird, weisen darauf hin, dass eine große Anzahl von wilden Stuten aus verschiedenen geographischen Regionen zur Entwicklung des Hauspferdes beigetragen haben.[7][8] Im Gegensatz dazu weisen Studien an Y-DNA, die in der männlichen Linie vererbt wird, darauf hin, dass die heutigen Hauspferde nur auf eine geringe Anzahl, möglicherweise nur auf einen einzigen Hengst, zurückgehen.[9]

Ponys dienten als genügsame Arbeitspferde, die mit geringerem Aufwand gehalten werden konnten, beispielsweise in kargen Gegenden oder auf kleinen Höfen.[10] So dienten sie beispielsweise in Bergwerken als Grubenpferde.

Im 20. Jahrhundert wurde in viele Ponyrassen arabisches Blut eingekreuzt, um Sporttypen mit Reitpferdepoints zu erhalten.[11]

Beschreibung

Ponytyp

Die typischen Ponyrassen sind Landrassen, welche sich durch stämmigen Wuchs, kurze, kräftige Beine, kleine, harte Hufe, kurzen Gesichtsschädel mit breiter Stirn, ausgeprägte Nüstern, kleine Ohren, reiches Langhaar mit dichter Schweifwurzelbehaarung (die so genannte Ponyglocke), starke Nerven und Leichtfuttrigkeit („gute Futterverwerter“) auszeichnen. Sie benötigen wenig bis kein Kraftfutter. Das Heu muss strukturreich sein und dosiert gefüttert werden. Um das Fressbedürfnis zu befriedigen und das Pony zu beschäftigen kann zusätzlich Futterstroh gefüttert werden. Schon eine fette Weide kann zu einer gefährlichen Überfütterung führen, daher dürfen Ponys im Ponytyp nur auf kurze Weiden, die beispielsweise schon gemäht wurden. Möglichen Folgen von Überfütterung sind beispielsweise Hufrehe und Kreuzverschlag.[12][13] Verwendet werden sie als Reit-, Trag- und Zugtiere. Sie sind meist kräftig genug, auch Erwachsene zu tragen. Aufgrund der großen Robustheit werden fast ausschließlich Rassen dieses Typs in halbwilder Haltung zur ganzjährigen Beweidung in Beweidungsprojekten eingesetzt.[14][15] In ihrem Sozialverhalten zeichnen sich Ponys durch eine vergleichsweise geringe Individualdistanz und starke Herdenbindung aus.[12]

Beispiele für typische Ponyrassen sind Shetlandpony, Dartmoor-Pony, Exmoor-Pony, New-Forest-Pony, Isländer, Highland-Pony, Dülmener und Konik.

Kleinpferdetyp

In Deutschland gab es früher neben der international üblichen Unterscheidung zwischen Pony und Großpferd zusätzlich noch die Bezeichnung Kleinpferd. Das Kleinpferd war dabei mit einer Größe von mehr als 130 cm und weniger als 147,3 cm zwischen dem Pony und dem Großpferd angesiedelt.[16] Unter Kleinpferden wurden insbesondere jene Rassen verstanden, die im Abschnitt „Freizeitpferd“ aufgeführt sind.

Heute wird in der Versicherungsbranche der Begriff Kleinpferd als Synonym zu Pony im Zusammenhang mit Pferdehaftpflichtversicherungen verwendet, bei denen sich die Tarife nach Klein- und Großpferd unterscheiden.[17]

Sporttyp (Reitponys)

Ponyrassen im Sporttyp sind Reitponys, die auf Reitpferdepoints wie einen längeren Rücken, eine gute Sattellage, raumgreifende Gänge und Springvermögen gezogen und im Ponysport eingesetzt werden. Diese Ponyrassen wurden oft mit Arabern veredelt und zeigen je nach Züchtungsgrad fließende Übergänge zwischen Ponytyp und Warmbluttyp.[12] Durchgezüchtete Sportponys sehen oft aus wie Miniatur-Reitpferde und können wegen ihres leichten Körperbaus Erwachsene meist nicht über längere Zeit hinweg tragen. Diese Ponys sind meistens nicht mehr so leichtfuttrig wie der klassische Ponytyp.

Beispiele für den Sporttyp sind Welsh-Pony, Connemara-Pony und Deutsches Reitpony.

Größe

Bei Einsatz in Turnieren dürfen Ponys und Kleinpferde ein bestimmtes Stockmaß nicht überschreiten. Die FEI legt dieses Stockmaß mit 148 cm ohne Hufeisen fest.[18] In Deutschland wird des Weiteren unterschieden zwischen[19]

  • G-Ponys: 138 bis 148 Zentimeter Stockmaß (Endmaßponys)
  • M-Ponys: 128 bis 137 Zentimeter Stockmaß,
  • K-Ponys: bis 127 Zentimeter Stockmaß.

Fütterung

Die Fütterung von typischen Ponyrassen unterscheidet sich von der Fütterung von Warmblütern. Ein typisches Pony benötigt wesentlich weniger Kraftfutter als ein Warmblüter. Ohne Arbeit, in der Erhaltungsfütterung, können im Sommer eine gute Weide und im Winter Heu und Wasser genügen.[20] Je nach Bedarf ist es angebracht, Mineralfutter zu geben. Eine große Gefahr geht von übermäßig fetten Weiden und zu viel Kraftfutter aus, die Hufrehe, Kreuzverschlag und Koliken auslösen können. Auch ein Übermaß an Mineralfutter kann Hufschäden verursachen.

Heutige Verwendung

Ponys werden als Kinderponys, im Freizeitreiterbereich und im Ponysport eingesetzt.

Kinderponys

Ponyrassen sind durch ihre Größe insbesondere für Kinder und kleinere, leichtere Erwachsene geeignet.

Freizeitpferde

Isländer,[21] Haflinger und Norweger können aufgrund ihres kräftigen Körperbaus auch schwere Erwachsene tragen. Für ungeübte Reiter und Kinder sind die typischen Ponyrassen oft besser geeignet als Großpferde, da sie ein im Rücken schwingendes Großpferd mit ausgreifenden Gängen meist noch nicht aussitzen können.

Für Isländer gibt es eigene Breitensport-Wettbewerbe, die Hestadagar, sowie eine Turnierszene mit Gangprüfungen.

Ponysport

Ponyreiter ist im Pferdesport die Altersklasse bis 16 Jahre. Für die Teilnahme an Ponyturnieren muss das Stockmaß des Ponys bescheinigt werden.[22] Sportponys, die nahe an das erlaubte Stockmaß von 148 cm herankommen, werden als Endmaßponys bezeichnet. Endmaßponys sehen aus wie Miniatur-Reitpferde und können von ihrem leichten Körperbau her Erwachsene meist nicht über längere Zeit hinweg tragen.[23] Es gibt sowohl Spring- als auch Dressurprüfungen für Ponyreiter.[24]

Im Fahrsport können auch Erwachsene an Ponyprüfungen teilnehmen.

Rassen (Auswahl)

Im Folgenden werden einige typische, im deutschen Sprachraum bekannte oder verbreitete Ponyrassen aufgeführt.
Ponytyp:

Kleinpferdetyp:

Sporttyp:

Siehe auch

Literatur

  • Martin Haller: Ponys & Kleinpferde. Rassen, Reitweisen, Kauf, Haltung. Müller Rüschlikon, Cham (Schweiz) 2001, ISBN 3-275-01368-8.
  • Gerhard Kapitzke: Das Pferd von A–Z. Rassen, Zucht, Haltung. BLV, München 1993, ISBN 3-405-13275-4.

Weblinks

Commons: Ponies – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kleinpferd – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Uni Leipzig, Wortschatz-Lexikon, „Pony“ (Memento vom 29. Juni 2016 im Internet Archive). Abgerufen am 29. Juni 2016.
  2. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache, „Pony“. Abgerufen am 29. Juni 2016.
  3. Duden online, „Pony, das“. Abgerufen am 29. Juni 2016.
  4. Duden 7, Herkunftswörterbuch, Bibliographisches Institut Zürich, 1963, Seite 520.
  5. Pony. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 13: Pfiff–Reidsville. Altenburg 1861, S. 358 (zeno.org).
  6. Bennett, Deb: Conquerors: The Roots of New World Horsemanship. First Auflage. Amigo Publications, Inc., Solvang, CA 1998, ISBN 0-9658533-0-6, S. 7.
  7. Thomas Jansen, Peter Forster, Marsha A. Levine, Hardy Oelke, Matthew Hurles, Colin Renfrew, Jürgen Weber, Klaus Olek: Mitochondrial DNA and the origins of the domestic horse. In: PNAS. 99. Jahrgang, Nr. 16, 6. August 2002, S. 10905–10910, doi:10.1073/pnas.152330099, PMID 12130666, PMC 125071 (freier Volltext).
  8. Widespread, Domestic Horse Lineages: Widespread origins of domestic horse lineages. In: Science. 291. Jahrgang, Nr. 5503, 2001, S. 474–7, doi:10.1126/science.291.5503.474, PMID 11161199.
  9. Lindgren: Limited number of patrilines in horse domestication. In: Nature Genetics. 36. Jahrgang, Nr. 4, 2004, doi:10.1038/ng1326 (harvard.edu [PDF]).
  10. E.C.A. Smith: The Pony Useful. In: Country Life in America, Band 29. Doubleday, Page & Co., 1916, S. 46–47.
  11. D. Phillip Sponenberg: The Proliferation of Horse Breeds. In: Horses Through Time. Roberts Rinehart Publishers, Boulder, CO 1996, ISBN 1-57098-060-8 (eingeschränkte Vorschau, S. 155).
  12. a b c Martin Haller: Ponys & Kleinpferde. Rassen, Reitweisen, Kauf, Haltung. Cham (Schweiz): Müller Rüschlikon, 2001. ISBN 3-275-01368-8
  13. Martin Haller: Kosmos Pferdeführer. Pferde- und Ponyrassen aus aller Welt. 2. Auflage. Stuttgart: Franckh-Kosmos, 1999. ISBN 3-440-07759-4
  14. Leo Linnartz, Renée Meissner: Rewilding Horses in Europe. Background and guidelines – a living document. Nijmegen: Rewilding Europe, 2014. ISBN 978-90-822514-1-8 Online lesbares und herunterladbares PDF-Dokument. Abgerufen am 29. Juni 2016. (englisch)
  15. Roeland Vermeulen: Natural Grazing. Practices in the rewilding of cattle and horses. (Memento desOriginals vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rewildingeurope.com Nijmegen: Rewilding Europe, 2015. ISBN 978-90-822514-2-5 Online lesbares und herunterladbares PDF-Dokument. Abgerufen am 29. Juni 2016. (englisch)
  16. Hobbylexikon Pferde, Stichwort Kleinpferd, 1976, Luzern, Frankfurt am Main
  17. Beispiel für eine Pferdehaftpflichtversicherung deren Tarife vom Stockmaß abhängen
  18. FEI Fédération Equestre Internationale: 2016 „Chapter IV: Ponies, Article 1042: Definitions“ (Memento vom 8. April 2016 im Internet Archive) in Veterinary Regulations. 13th Edition 2015 , effective 1 January 2016. (Memento vom 8. April 2016 im Internet Archive) Lausanne 2015. Seite 60. Abgerufen am 29. Juni 2016. (englisch)
  19. Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V. - Bundesverband für Pferdesport und Pferdezucht: „Messbescheinigung Pony.“ Abgerufen am 29. Juni 2016.
  20. Hobbylexikon Pferde, Stichwort Ponyfütterung, 1976, Luzern, Frankfurt am Main
  21. Angabe von einem Islandpferdehof (Memento vom 28. September 2013 im Internet Archive) zum Tragevermögen von Isländern
  22. Messbescheinigung, FN
  23. Angabe von einer Reitschule (Memento vom 3. Februar 2014 im Internet Archive) zum Reitergewicht, Cavallo
  24. Pferdesportverband Schleswig-Holstein Ponysport (Memento vom 1. Februar 2014 im Internet Archive)

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