Pontevedra

Pontevedra
WappenKarte von Spanien
Pontevedra (Spanien)
Pontevedra (Spanien)
Basisdaten
Land:Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft:Galicien Galicien
Provinz:Pontevedra
Comarca:Pontevedra
Gerichtsbezirk:Pontevedra
Koordinaten:42° 26′ N, 8° 39′ W
Höhe:20 msnm
Fläche:118,28 km²
Einwohner:82.828 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:700 Einw./km²
Postleitzahl(en):36000
Gemeindenummer (INE):36038 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Verwaltung
Amtssprache:Kastilisch, Galicisch
Bürgermeister:Miguel Anxo Fernández Lores (BNG)
Website:www.pontevedra.gal
Lage der Stadt

Pontevedra ist eine Stadt im Nordwesten Spaniens. Sie gehört der gleichnamigen Provinz Pontevedra an, die sich innerhalb der autonomen Region Galicien befindet. Zudem liegt die Stadt an der Ría de Pontevedra und am Atlantischen Ozean.

Pontevedra hat 82.828 Einwohner (Stand 1. Januar 2022) und ist Provinzhauptstadt. Seewärts, südwestlich vorgelagert ist die Morrazo-Halbinsel.

Geographische Beschreibung

Pontevedra gliedert sich in 18 Parroquias. Die Stadt liegt tief in einer Ria, der Ría de Pontevedra, an der Mündung des Flusses Lérez. Die ihr vorgelagerten Sandbänke schützen die Stadt vor den Unbilden des Meeres, was sowohl die Stadt selbst als auch ihre Bewohner prägte.

Pontevedra liegt im Zentrum der Rías Baixas. Nur wenige Kilometer entfernt finden sich der See Castiñeiras, der Aussichtspunkt Couto Redondo, die Strände der Halbinseln Morrazo und Sanxenxo, das Fischerdorf Combarro, die Illas Cíes und die Insel A Toxa.

Ravachol und La Peregrina

In dem Bezirk gibt es vier Gebirgszonen. Sie sind durch zwei geographische Falten gebildet, die zur Hauptstadt hin zusammenlaufen. Die erste ist eine Senke, die sich von Carballo bis Tui erstreckt und die Verkehrsachse Westgaliciens bildet. Die zweite Senke bildet das Flussbett für den Lérez.

Dieser Gemeindebezirk dehnt sich am tiefsten, im Landesinneren gelegenen Punkt der Ría de Pontevedra aus, deren Namen er auch trägt. Er nimmt die Flusstäler des Lérez und des Tomeza ein und grenzt im Süden, in Ponte Sampaio, an die Mündung des Flusses Verdugo.

Der wasserreiche Fluss Lérez ist der wichtigste Fluss der Region. Die Gezeiten des Meeres wirken sich auch auf seine Mündung aus, was der Grund für die Anlegung des Hafens war, um den sich später die Stadt entwickelte.

Während des gesamten Jahres regnet es bei angenehmen Temperaturen nur mäßig.

Geschichte

Der Legende nach wurde Pontevedra von Teukros, einem griechischen Helden des Trojanischen Krieges, um 1200 v. Chr. gegründet. Geschichtlich belegt ist dagegen die Präsenz der Römer, so dass davon auszugehen ist, dass die Stadt aus einer römischen Siedlung hervorgegangen ist. Die Römer nannten die Siedlung Ad Duos Pontes (Zu den zwei Brücken) und später Pontis Veteris (Alte Brücke), woraus sich Pontevedra entwickelte.

Ein Beweis dafür, dass Pontevedra schon seit dem frühen Paläolithikum besiedelt ist, sind die auf den Terrassen der Flussufer gefundenen Äxte. Es gab auch eine Kultur der Castros (befestigte Anlagen), wie beispielsweise die an den Ausgrabungsstätten Mouronte und Salcedo gefundenen Reste zeigen. Dort fand man auch bronzene Angelhaken und Steine, die zum Fischfang benutzt wurden.

Das tief mit der Stadt verwurzelte Wahrzeichen Pontevedras ist die dem griechischen Baumeister Teukros zugeschriebene römische Brücke. Dieser soll nach dem Trojanischen Krieg nach Westen gereist sein, um die Kleinstadt zu gründen. Es waren jedoch die Römer, die die Vorgängerin der heutigen Brücke Burgo über den Lérez bauten und die römische Vila Turoqua an der Römerstraße XIX gründeten.

Im 12. Jahrhundert, unter der Herrschaft Fernando II., wird die Stadt in einem Dokument des Klosters Poio das erste Mal unter ihrem heutigen Namen – Pontem Vetris – erwähnt. Dieser Name weist auf die alte römische Brücke hin. Im Laufe der Zeit wurden weitere Brücken über den Lérez gebaut. Die Schaffung dieser Verkehrsverbindungen gehörte zu den Voraussetzungen für das Wachstum und die flächenmäßige Ausdehnung der Stadt.

Während des 14. Jahrhunderts stärkten neue Privilegien die Vorstadt Pontevedras. Diese betrafen vor allem die Hafentätigkeiten sowie die Fischerei. Die Sardinenfischerei bildet das wichtigste wirtschaftliche Standbein: ihr Fang, der Verkauf des frischen Fisches ins Binnenland, das Pökeln, das Räuchern und der Export über den Seeweg. Dadurch wurde Pontevedra zum wichtigsten Hafen Galiciens.

Die höchste wirtschaftliche und soziale Blüte erlebte Pontevedra während des 16. Jahrhunderts, vor allem durch seine für die Atlantikrouten strategisch günstige Lage und durch den sozialen Frieden. Im krassen Gegensatz dazu steht die Krise der Stadt während des 17., 18. und 19. Jahrhunderts. In dieser Zeit verlor der Hafen an Bedeutung, klimatisch bedingte Katastrophen suchten Galicien während dieser Epoche heim, und das Bürgertum investierte sein Kapital lieber in sicherere Anlagen. Nach zwei Jahrhunderten der Dekadenz und Krise erlebt Pontevedra seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine neue Etappe des wirtschaftlichen und demographischen Aufschwungs.

1999 verbannte Pontevedra Kraftfahrzeuge aus seinem historischen Zentrum und schuf so eine 300.000 m² (0,3 km²) große Fußgängerzone.[2] Die autofreie Innenstadt verwandelte Pontevedra in eine barrierefreie Stadt, deren Lebensqualität ausgezeichnet wurde mit dem „Intermodes“-Preis 2013, dem „Habitat“-Preis 2014 und dem „Excellence Prize“ des Center for Active Design in New York City 2015.[3][4]

Demografische Entwicklung

Bevölkerungsentwicklung der Stadt Pontevedra 1857–2009 (INE)
1857187718871900191019201930194019501960197019811991200120102013
6.62320.14020.55022.80625.07228.95730.82136.96843.22150.57552.56265.13775.14874.94281.98182.934

Sehenswürdigkeiten

© Jose Mario Pires, CC BY-SA 3.0
Capela Virxe Peregrina
Leña Platz
Santo Domingo
Basilika von Santa Maria
Xunta in Pontevedra
Pyramid auf der Illa das Esculturas de Pontevedra
Fiel Contraste (Eichmeisterstatue vor dem Rathaus)

Das Zentrum Pontevedras bildet die von drei Plätzen umgebene Plaza Ferrería. Der Name stammt von den Eisenschmieden, die vor langer Zeit unter den Kolonnaden ihrer Arbeit nachgingen. Zusammen mit dem berühmten Brunnen Ferrería und dem Konvent San Francisco bilden sie einen für die Stadt charakteristischen Komplex. Die Basilika Santa Maria mit ihrer Plateresco-Fassade veranschaulicht die Macht der Fischereizunft und der Handelsschifffahrtsvereinigung (Gremio de Mareantes), die sich besonders in der Vorstadt Moureira konzentrierten.

Pontevedra als Hauptstadt des portugiesischen Jakobsweges war ein obligatorisches Etappenziel für Millionen Pilger, die sich an dem Brunnen Ferrería erfrischten. Die Virxe Peregrina (jungfräuliche Pilgerin) symbolisiert die enge Verbindung der Stadt mit dem Jakobuskult. Die Kirche der Schutzpatronin dieser Stadt ist eine originelle Konstruktion des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Ihr Stil ist eine Symbiose aus Barock und Klassizismus mit portugiesischem Einfluss. Sie hat einen runden, einer Jakobsmuschel ähnelnden Grundriss.

Das fünf Gebäude umfassende Provinzmuseum beherbergt eine wertvolle Sammlung keltischer Goldschmiedearbeiten und Utensilien des Neolithikums sowie eine Gemälde- und Bernsteinsammlung.

Zu den Sakralbauten zählen die Kirche San Bartolomeo, das Kloster Santa Clara, das Kloster San Francisco und die Ruinen der Kirche San Domingos. In den Außenbezirken der Stadt befindet sich das Benediktinerkloster Lérez, dessen Kreuzgang aus dem 16. Jahrhundert zum Teil noch erhalten ist. Seine neoklassizistische Kirche mit der barocken Fassade stammt aus dem 18. Jahrhundert.

Zu den Pazos (Adelsstammhäusern) als Zeugnissen der höfischen Architektur zählen die Casa del Barón (früher Pazo de Maceda), heute ein Parador, sowie die Pazos Gandarón und Miradores in Salcedo, der Pazo Lourizán, der Pazo Pedreira in Campañó und das Herrenhaus Santa María in Xeve.

Die Illa das Esculturas de Pontevedra ist ein Skulpturenpark.

Freizeit-Aktivitäten

Pontevedra bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten für den Aktivurlaub, z. B. Wanderungen auf dem Jakobsweg oder auf Wegen zwischen den Rías, ausgehend von der Brücke Sampaio bis zur Stadt. Kanufahrer, Ruderer sowie Radfahrer finden hier hervorragende Voraussetzungen, um ihrem Sport nachzugehen.

Feste und Veranstaltungen

Pontevedra ist eine Stadt mit tief verwurzelten Traditionen. Zu seinen besonderen Festen gehören das der Maios, ein Fest zum Frühlingsanfang, und das Begräbnis des Loro Ravachol (Papagei), ein Spektakel zum Ende des Karnevals, bei dem das populäre Maskottchen geehrt wird, das seinem Herrn, Don Perfecto Feijoo, die Besuche in seiner Apotheke ankündigte. An diesem Tag und aus diesem Anlass versammeln sich dort viele Bewohner Pontevedras mit ihren Haustieren.

Hotel Parador de Pontevedra; ehemaliger Palast

Das Fest zu Ehren der Pilgerin im August wird unter anderem mit Stierkämpfen in der einzigen Arena Galiciens gefeiert. Die Stadt ist weiterhin Veranstaltungsort für kulturelle Ereignisse, wie der Internationalen Kunstbiennale. Im Teatro Principal finden neben Theatervorstellungen auch klassische Konzerte statt, die von der Philharmonischen Gesellschaft organisiert werden.

Die Pfarreien feiern ebenfalls ihre Volksfeste. Folgende sind besonders erwähnenswert:

  • Am 8. März ist das Caldo-Fest (typisch galicischer Eintopf) in Mourente.
  • Am 11. Juli ist der Tag San Bieitiño de Lérez.
  • Am 29. und 30. September sowie am 1. Oktober feiert Marcón den Tag des Heiligen Michael.
  • Am 11. November ist das Fest zu Ehren San Martiños in Salcedo.
  • Am 30. November findet in Xeve und in Lourizán das Fest zu Ehren des Heiligen Andreas statt.

Am 1., 8., 15. und 23. jeden Monats ist Markttag in Pontevedra. Im Oktober finden die Baumesse, die Tourismusmesse und die Expovoda statt. Der Viehmarkt mit Ausstellung und Verkauf von landwirtschaftlichen Maschinen und Produkten wird am 1. und 15. jeden Monats abgehalten.

Sport

Der Verein Club Cisne de Balonmano spielt in der ersten spanischen Handball-Liga. Dort war auch der SD Teucro 18 Saisonen lang vertreten.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Manuel Quiroga Losada (1892–1961), Geiger
  • Eduardo Fajardo (1924–2019), Schauspieler
  • María Inmaculada Paz-Andrade (1928–2022), Physikerin und Hochschullehrerin
  • Jorge Castillo (* 1933), Künstler
  • José Méndez (1937–2021), Ruderer und Sportfunktionär
  • Francisco Millán Mon (* 1955), Politiker und Diplomat
  • Ana María Penas (* 1971), Kanutin
  • Marcos Serrano (* 1972), Radrennfahrer
  • David García (* 1977), Radrennfahrer
  • Óscar Pereiro (* 1977), Radrennfahrer
  • Lourdes Domínguez Lino (* 1981), Tennisspielerin
  • Diego Castro (* 1982), Fußballspieler
  • Celso Míguez (* 1983), Automobilrennfahrer
  • Alexandre Chan Blanco (* 1993), amerikanisch-spanischer Handballspieler
  • Teresa Abelleira (* 2000), Fußballspielerin
  • Carlos Álvarez Domínguez (* 2003), Handballspieler

Weblinks

Commons: Pontevedra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística; (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
  2. 'For me, this is paradise': life in the Spanish city that banned cars.
  3. Center for Active Design announces its 2015 Excellence Winners, April 16, 2015 (englisch)
  4. Pontevedra recibe o máximo galardón do Center for Active Design pontevedra.gal, 16. April 2015 (spanisch)
← Vorhergehender Ort: Redondela 20 kmJakobsmuschel Jakobsweg „Camino Portugués“Nächster Ort: Caldas de Reis 25 km

Auf dieser Seite verwendete Medien

Spain location map.svg
Autor/Urheber: NordNordWest, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Positionskarte von Spanien

Quadratische Plattkarte, N-S-Streckung 130 %. Geographische Begrenzung der Karte:

  • N: 44.4° N
  • S: 34.7° N
  • W: 9.9° W
  • O: 4.8° O
Muszla Jakuba.svg
Autor/Urheber: Skarabeusz, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die stilisierte Jakobsmuschel ist das moderne Erkennungszeichen mehrerer Jakobswege.
Pontevedra-009-2-virgen-peregrina.jpg
© Jose Mario Pires, CC BY-SA 3.0
Pontevedra, Capela da Virxe Peregrina
Wires & Concrete & Water.jpg
Autor/Urheber: innoxiuss, Lizenz: CC BY 2.0
Bridge over Lerez waters (Puente de los Tirantes), Pontevedra, Spain
Fiel Contraste.jpg
Autor/Urheber: Adrián Estévez (Estevoaei), Lizenz: GFDL
Fiel Contraste, escultura de Ramón Conde situada trala casa consistorial de Pontevedra. Foi instalada o 30 de abril de 2010.
Ravachol.jpg
(c) Estevoaei, CC BY-SA 3.0
Estatua do loro Ravachol, coa capela da Virxe Peregrina detrás, en Pontevedra
Pontevedra Santo Domingo504.JPG
Autor/Urheber: GFreihalter, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Iglesia de Santo Domingo in de:Pontevedra (Galicien/Spanien)
Santa Maria a Maior de Pontevedra 02 retouched.jpg
Autor/Urheber: Estevoaei, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Basílica de Santa María a Maior de Pontevedra
Parador de Pontevedra (Casa del Baron).jpg
Autor/Urheber: Cosal, Lizenz: CC BY-SA 4.0
The Parador hotel in Pontevedra, a former palace
Pont des Courants Pontevedra.jpg
Autor/Urheber: Chefprovlieu, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ponte das Correntes vista xeral, vila de Pontevedra. Inaugurado o ano 2012
EPyramid.jpg
Autor/Urheber: Adrián Estévez (Estevoaei), Lizenz: CC BY-SA 4.0
Pyramid, estatua de gl:Dan Graham na gl:Illa das Esculturas
gl:Categoría:Imaxes de Pontevedra
Escudo de Pontevedra.svg
Autor/Urheber: SanchoPanzaXXI, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Escudo de Pontevedra (Galicia): De azur e sobre ondas de azur e prata, unha ponte alombada de tres ollos, sumado á destra dunha porta de muralla, defendida por dúas torres ameadas, á sinistra dunha muralla ameada, movinte do flanco e adestra dunha torre-porta, tamén ameada, e no centro dunha cruz latina e piñonada; todo de ouro e aclarado de gules. Ó timbre, a coroa real pechada. Decreto 420/2001, do 29 de novembro DOG núm. 8 (11 de xaneiro de 2002) [1]
Praza da leña.Pontevedra.jpg
Autor/Urheber: Jose Segura aus Cartagena, Spain, Lizenz: CC BY 2.0
Praza da leña, Pontevedra, Galicia
'Pontevedra - Praza da Leña'
Pontevedra-Puente-del-Burgo.jpg
Autor/Urheber: Luis Fernández García, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Pontevedra. Puente del Burgo.
Karte Gemeinde Pontevedra 2022.png
Autor/Urheber: Tschubby, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Gemeinde Pontevedra