Polymyositis

Klassifikation nach ICD-10
M33.2Polymyositis
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Polymyositis ist eine systemische entzündliche Erkrankung der Skelettmuskeln (Idiopathische entzündliche Myopathie) mit einer perivaskulären lymphozytären Infiltration. Sie wird den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen zugeordnet, speziell zu den Kollagenosen. Die Ursache (Ätiologie) ist unbekannt. Im Falle einer Beteiligung der Haut spricht man von Dermatomyositis.

Formen

Man unterscheidet fünf Formen der Polymyositis:

FormHäufigkeit
Gruppe 1primäre idiopathische Polymyositis33 % der Fälle
Gruppe 2primäre idiopathische Dermatomyositis33 %
Gruppe 3paraneoplastische Polymyositis oder Dermatomyositis:
Begleiterkrankung bei Tumoren der Lunge, des Ovars, der Mamma, des Gastrointestinaltraktes
und bei myeloproliferativen Erkrankungen
8 %
Gruppe 4kindliche Dermatomyositis mit Begleitvaskulitis5–10 %
Gruppe 5Myositis-overlap-Syndrome bei Kollagenosen20 %

Besonders bei älteren Patienten ist eine Dermatomyositis (zuerst beschrieben von Heinrich Unverricht) bzw. Polymyositis (zuerst beschrieben von Ernst L. Wagner) häufig paraneoplastisch bedingt, wobei die Symptome der Dermatomyositis dem Auftreten eines diagnostisch verifizierbaren Tumorleidens vorausgehen können.

Bei den Polymyositiden dominiert eine Typ-2-Muskelfaseratrophie.[1]

Symptome

Im Falle der Dermatomyositis sieht man folgende Hauterscheinungen:

Labordiagnostisch findet man erhöhte Muskelenzymwerte. Der Nachweis von Autoantikörpern ist möglich, z. B. Anti-Jo1-Antikörper.

Prognose

Die Mortalität ist um den Faktor 4 erhöht. Häufigste Todesursache sind Herz- und Lungenerkrankungen.

Die Hälfte der Betroffenen kann die Kortikoidtherapie nach fünf Jahren absetzen und erreicht eine vollständige Heilung, wobei eine Schwäche der Muskulatur zurückbleiben kann. Bei 30 % kommt die Erkrankung zum Stillstand. Etwa 20 % erleiden eine Verschlechterung trotz Therapie.

Besonders bei älteren Patienten ist eine Dermato- bzw. Polymyositis häufig paraneoplastisch bedingt, wobei die Symptome der Dermatomyositis dem Auftreten eines diagnostisch verifizierbaren Tumorleidens vorausgehen können.

Therapie

Die Erkrankung erfordert eine körperliche Schonung. Als Therapiemittel der Wahl werden Kortikosteroide (Prednison) eingesetzt. Darüber hinaus können Immunsuppressiva und Immunglobuline verabreicht werden.

Langfristig ist eine Krankengymnastik anzustreben.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Tobias Müller, Stephan Zierz: Pathologie der Skelettmuskulatur. In: Stephan Zierz (Hrsg.): Referenz-Reihe Neurologie: Klinische Neurologie: Muskelerkrankungen. Thieme Stuttgart 2014, DOI:10.1055/b-0034-97105, S. 41.