Vogelknöteriche

Vogelknöteriche
Strand-Knöterich (Polygonum oxyspermum)

Strand-Knöterich (Polygonum oxyspermum)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung:Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie:Knöterichgewächse (Polygonaceae)
Unterfamilie:Polygonoideae
Gattung:Vogelknöteriche
Wissenschaftlicher Name
Polygonum
L.

Vogelknöteriche (Polygonum) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Die etwa 65 Arten sind fast weltweit verbreitet.

Beschreibung

Illustration des Echten Vogelknöterichs (Polygonum aviculare)
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Gleichblättriger Vogelknöterich (Polygonum arenastrum)
Polygonum plebeium

Vegetative Merkmale

Die Polygonum-Arten wachsen als einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen oder Halbsträucher. Die Ochrea ist sehr variabel. Die fast immer wechselständigen Laubblätter sind immer länger als breit.

Generative Merkmale

In ein- bis vielblütigen Knäulen in den Blattachseln oder in ährigen, traubigen, oder sehr selten auch rispigen Blütenständen stehen die Blüten zusammengefasst. Die Blüten sind bei fast allen Arten zwittrig und nur selten eingeschlechtig. Das Perigon besteht aus fünf gleichartigen, weißen, grünlichen oder rötlichen Blütenhüllblättern (Tepalen). Diese sind zur Fruchtzeit weder gekielt noch geflügelt. In den Blüten finden sich vier bis acht Staubblätter und zwei oder drei Griffel.

Die Früchte sind dreikantige oder linsenförmige Nussfrüchte, die stets weniger als doppelt so lang wie das Perigon sind und eingeschlossen sind oder nur mit der Spitze herausragen.

Systematik, botanische Geschichte und Verbreitung

Die Gattung Polygonum wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 359 aufgestellt. Der Gattungsname PolygonumL. nom. cons. ist nach den Regeln der ICBN konserviert (Vienna ICBN Art. 14.9 & App. III).[1] Der wissenschaftliche Name Polygonum ist zwar lautlich identisch mit dem altgriechischen polýgonos (= viel erzeugend, fruchtbar), gehört aber semantisch eher zu goný (= das Knie; Internodium), das sich auf die typisch knotigen Stängel bezieht.[2] Ein Synonym für PolygonumL. ist Duravia(S. Watson) Greene[3]

Die Gattung Polygonum gehört zur Tribus Polygoneae in der Unterfamilie Polygonoideae innerhalb der Familie Polygonaceae.[3]

Ursprünglich stellte Carl von Linné nur drei Arten Polygonum latifolium, Polygonum sive und Polygonum angustifolium in die Gattung Polygonum. Heute gehören diese drei Arten nicht mehr zur Gattung Polygonum, sondern sind in verwandte Gattungen ausgegliedert. Zwischenzeitlich wuchs die Artenzahl der Gattung, in die Carl von Linné ursprünglich nur drei Arten aufgestellt hatte, auf über dreihundert Arten an. Heute wird die Gattung von den meisten Autoren aufgeteilt in mehrere monophyletische Gattungen. Es sind noch etwa 65 Arten in der Gattung Polygonum verblieben.

Die Gattung Polygonum ist fast kosmopolitisch, das heißt, sie ist auf fast der ganzen Welt verbreitet. Ausnahmen sind Afrika, das tropische Südamerika und die westindischen Inseln. Die wichtigsten Mannigfaltigkeitszentren, das heißt Gebiete, in denen die meisten Arten heimisch sind, liegen in Südwestasien und im westlichen Nordamerika. Auch der Mittelmeerraum ist vergleichsweise reich an Arten dieser Gattung.

Es gibt etwa 65 Polygonum-Arten, hier eine Auswahl:

Nicht mehr zu dieser Gattung Polygonum wird gestellt:

  • Färberknöterich (Polygonum tinctoriumW.T.Aiton) → Persicaria tinctoria(Aiton) Spach

Trivialnamen

Neben dem Namen Vogelknöterich waren noch eine große Anzahl anderer Volksnamen für die Gattung im Gebrauch.[5] Im Althochdeutschen war die Bezeichnung denngras gebräuchlich.[6]

Quellen

Literatur

  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. 2., ergänzte Auflage. Band 1: Allgemeiner Teil, Spezieller Teil (Pteridophyta, Spermatophyta): Lycopodiaceae bis Plumbaginaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1993, ISBN 3-8001-3322-9, S. 545–547..
  • J. K. Small: A monograph of the North American species of the genus Polygonum. In: Memoirs from the Department of Botany of Columbia College, Volume I, 1895, S. 1–183.
  • Karl Heinz Rechinger: Polygonaceae, S. 352–436. In: Karl Heinz Rechinger (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Band III. Teil 2: Angiospermae: Dicotyledones 1 (Phytolaccaceae – Portulacaceae). Paul Parey, Berlin/Hamburg 1979, ISBN 3-489-60020-7 (erschienen in Lieferungen 1959–1979).
  • Karl Heinz Rechinger, H. Schiman-Czeika: Polygonaceae. In: Karl Heinz Rechinger: Flora des Iranischen Hochlandes und der umrahmenden Gebirge. Lief. 56.- Akademische Druck- und Verlagsanstalt Graz, Austria, 1968.
  • Harald Niklfeld: Cytogeographische Hinweise zur Entstehung und Entfaltung von Polygonum aviculare agg., In: Floristische Arbeitsgemeinschaft Naturwissenschaftlicher Verein Steiermark, Band 2, 1970.
  • Mihai Costea, François J. Tardif, Harold R. Hinds: Polygonum - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 5 - Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 2, Oxford University Press, New York und Oxford, 2005, ISBN 0-19-522211-3. (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
  • Tse-Hsiang Pen, Rudolf V. Kamelin: Polygonaceae.: Polygonum Linnaeus., S. 278 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Volume 5 - Ulmaceae through Basellaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2003, ISBN 1-930723-27-X.

Einzelnachweise

  1. Polygonum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis Abgerufen am 7. Dezember 2013.
  2. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7 (Nachdruck von 1996).
  3. a b c d e f g h i Polygonum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 7. Dezember 2013.
  4. Li Anjen (李安仁 Li An-ren); Alisa E. Grabovskaya-Borodina, Suk-pyo Hong, John McNeill, Hideaki Ohba, Chong-wook Park: Polygonum Linnaeus., S. 278 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 5: Polygonaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2003, ISBN 1-930723-27-X.
  5. Heinrich Marzell: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. 5 Bde. Nachdruck. Hirzel S. Verlag, Köln 2000, ISBN 3-7776-0355-4.
  6. Gerhard Köbler: Wörterbuch des althochdeutschen Sprachschatzes. Schöningh, Paderborn 1993. ISBN 3-506-74661-8

Weblinks

Commons: Vogelknöteriche (Polygonum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Polygonum oxyspermum subsp rayi Helgoland.JPG
Autor/Urheber: Gabriele Kothe-Heinrich, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Strandknöterich (Polygonum oxyspermum subsp. rayi), Helgoland
Polygonum plebeium W IMG 0462.jpg
Autor/Urheber: J.M.Garg, Lizenz: CC BY 3.0
Polygonum plebeium (Syn. P. plebejum) - Small Knotweed • Hindi: मचेची Machechi • Manipuri: তৰাকমনা Tarakmana • Marathi: गुलाबी गोधडी Gulabi Godhadi • Bengali: Chemti sag • Oriya: Muthisag • Gujarati: Zinako Okhrad • Sanskrit: सर्पाक्षी Sarpakshee at Pocharam lake, Andhra Pradesh, India.
Polygonum aviculare Sturm63.jpg

Polygonum aviculare L. (s. l.)

Original Description
Echter Vogelknöterich, Polygonum aviculare
PolygonumArenastrum.jpg
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Makroaufnahme einer blühenden Pflanze von Gewöhnlichem Vogelknöterich i.e.S. (Polygonum arenastrum).