Polizeifilter

Polizeifilter ist ein Begriff in der Verfahrenstechnik. Es ist einem anderen Filter (oder einer Reihe filternder Abscheider) nachgeschaltet[1] und übernimmt sowohl eine Endreinigungs- als auch eine Sicherungsfunktion. Letztere ist notwendig, falls ein vorgeschaltetes Filter – zum Beispiel aufgrund einer Beschädigung – nicht mehr zu einer ordnungsgemäßen Filterung in der Lage ist.[2]

Einsatz

Bei der Abgasreinigung werden häufig Aktivkohle­adsorber als Polizeifilter eingesetzt, da sie aufgrund ihrer Struktur nicht nur adsorptiv, sondern auch filternd wirken können. Teilweise werden auch chemisorptive Eigenschaften des Adsorbens genutzt.[3] Adsorptiv wirkende Polizeifilter werden sowohl als Flugstrom- als auch als Festbettverfahren eingesetzt.[1] So kann beispielsweise mittels eines Polizeifilters auf der Basis von Aktivkoks die Schwefeldioxid-Konzentration eines die Nasswäsche verlassenden Abgases aus der Müllverbrennung noch weiter gesenkt werden.[4]

Bei sicherheitstechnischen Anwendungen verhindern Polizeifilter – beispielsweise in Kassettenform – die Entstehung eines explosionsfähigen Staubgemischs.[2] In Arbeitsbereichen werden bei Umluftbetrieb solche Filter als Polizeifilter eingesetzt, die in ihrer Filterwirkung mindestens der letzten vorgeschalteten Filterstufe entsprechen.[5] Bei den vorgenannten Anwendungen kommen häufig Tiefenfilter zum Einsatz.[6]

Der Nachteil von Polizeifiltern liegt nicht nur in den teilweise hohen Investitionen, sondern auch, bedingt durch den Energieaufwand infolge des größeren Druckverlustes, in den erhöhten Betriebsmittelkosten. Nachgeschaltete Aktivkohleadsorber laufen zudem Gefahr, bei heißen Abgasen in Brand zu geraten.[7]

Einzelnachweise

  1. a b VDI 3674:2013-04 Abgasreinigung durch Adsorption; Prozessgas- und Abgasreinigung (Waste gas cleaning by adsorption; Process gas and waste gas cleaning). Beuth Verlag, Berlin, S. 47.
  2. a b VDI 2263 Blatt 5.1 Staubbrände und Staubexplosionen; Gefahren, Beurteilung, Schutzmaßnahmen; Explosionsschutz bei Wirbelschichtanlagen; Hinweise und Ausführungsbeispiele für Herstellung und Betreiber (Dust fires and dust explosions; Hazards, assessment, protective measures; Explosion protection in fluid bed dryers; Hints and examples of operation). Beuth Verlag, Berlin, S. 11.
  3. VDI 3674:2013-04 Abgasreinigung durch Adsorption; Prozessgas- und Abgasreinigung (Waste gas cleaning by adsorption; Process gas and waste gas cleaning). Beuth Verlag, Berlin, S. 15.
  4. VDI 3927 Blatt 1:2015-11 Abgasreinigung; Minderung von Schwefeloxiden, Stickstoffoxiden und Halogeniden aus Abgasen von Verbrennungsprozessen (Rauchgasen) (Waste gas cleaning; Reduction of sulphur oxides, nitrogen oxides and halides from combustion flue gases). Beuth Verlag, Berlin, S. 38–39.
  5. VDI 2262 Blatt 3:2011-06 Luftbeschaffenheit am Arbeitsplatz; Minderung der Exposition durch luftfremde Stoffe; Lufttechnische Maßnahmen (Workplace air; Reduction of exposure to air pollutants; Ventilation technical measures). Beuth Verlag, Berlin, S. 20.
  6. VDI 3677 Blatt 2:2004-02 Filternde Abscheider; Tiefenfilter aus Fasern (Filtering separators; Depth fiber filters). Beuth Verlag, Berlin, S. 7.
  7. Götz-Gerald Börger: Glimmbrandentstehung in Aktivkohleadsorbern, Teil 1 und Teil 2. Chem.-Ing.-Techn., ISSN 0009-286X, (69) 1 + 2/97, S. 130–132 und (69) 3/97, S. 358–361