Pokrowskoje (Kaliningrad, Tschernjachowsk)

Siedlung
Pokrowskoje
Buttkuhnen (Tilsental) und Krebschen (Eichbaum)

Покровское
FöderationskreisNordwestrussland
OblastKaliningrad
RajonTschernjachowsk
Frühere NamenButkischken (um 1785),
Butkuhnen (nach 1815),
Buttkuhnen (bis 1938),
Tilsental (1938–1946)

Uszeggen (um 1785),
Krebszen (nach 1785),
Uszäszen (vor 1815),
Krebschen (bis 1938),
Eichbaum (1938–1946)
Bevölkerung210 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
ZeitzoneUTC+2
Telefonvorwahl(+7) 40141
Postleitzahl238173
Kfz-Kennzeichen39, 91
OKATO27 239 000 069
Geographische Lage
Koordinaten54° 51′ N, 22° 0′ O
Pokrowskoje (Kaliningrad, Tschernjachowsk) (Europäisches Russland)
Pokrowskoje (Kaliningrad, Tschernjachowsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Pokrowskoje (Kaliningrad, Tschernjachowsk) (Oblast Kaliningrad)
Pokrowskoje (Kaliningrad, Tschernjachowsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Pokrowskoje (russisch Покровское, deutsch Buttkuhnen, 1938–1945 Tilsental, sowie Krebschen, 1938–1945 Eichbaum, litauisch Butkūnai sowie Krepšai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Tschernjachowsk im Rajon Tschernjachowsk.

Der Ort befindet sich heute allerdings an der Ortsstelle Medukallen/Honigberg, zunächst ein Teil von Wischnjowoje, und in dessen Umgebung, während die Ortsstellen Buttkuhnen/Tilsental und Krebschen/Eichbaum verlassen sind.

Geographische Lage

Die beiden etwa zwei Kilometer entfernt liegenden ehemaligen Ortsteile von Pokrowskoje liegen 30 Kilometer nordöstlich der Stadt Tschernjachowsk (Insterburg). Der nördliche Ortsteil (ehemals Buttkuhnen bzw. Tilsental) liegt an einer Nebenstraße (27k-075), die Uljanowo (Kraupischken, 1938–1946 Breitenstein) mit Schilino (Szillen, 1936–1946 Schillen) verbindet. Von dieser Straße zweigt ein Landweg ab, der nach Koschelewo (Kaschelen, 1938–1946 Kasseln) führt und durch den südlichen Ortsteil (ehemals Krebschen, 1938–1946 Eichbaum) verläuft.

Das heutige Pokrowskoje liegt etwas weiter westlich an der Kommunalstraße 27K-095, die bei Watutino von der Kommunalstraße 27K-075 abzweigt und in südlicher Richtung zur Kommunalstraße 27K-094 (KalinowkaKaluschskojePridoroschnoje) führt.

Eine Bahnanbindung besteht nicht. Bis 1945 war Moulienen (1938–1946 Moulinen, heute russisch: Michailowka) die nächste Bahnstation an den Bahnstrecken Insterburg–Kraupischken/Breitenstein sowie Ragnit–Kraupischken/Breitenstein der Insterburger Kleinbahnen.

Geschichte

Bis 1945

Pokrowskoje/Buttkuhnen (Tilsental)

Der einst Buttkuhnen[2] genannte Ortsteil Pokrowskojes liegt am Ostufer der Tilse (russisch: Tylscha) im beschaulichen Tilsetal und bestand vor 1945 aus ein paar kleinen Höfen und Gehöften. Die Landgemeinde war von 1874 bis 1945 in den Amtsbezirk Moulienen[3] (1939–1945 „Amtsbezirk Moulinen“, russisch: Michailowka) eingegliedert, der bis 1922 zum Kreis Ragnit, danach zum Landkreis Tilsit-Ragnit im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Im Jahre 1910 waren in Buttkuhnen 40 Einwohner registriert.[4] Ihre Zahl betrug 1933 bereits 115 und belief sich 1939 noch auf 108.[5] Am 3. Juni 1938 wurde Buttkuhnen aus politisch-ideologischen Gründen in „Tilsental“ umbenannt. Die offizielle Bestätigung des neuen Namens stammt vom 16. Juli 1938. In Kriegsfolge kam Tilsental 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.

Pokrowskoje/Krebschen (Eichbaum)

Das einstige Krebschen[6] liegt mehrere hundert Meter westlich der Tilse und bestand vor 1945 aus einigen wenigen großen und kleinen Höfen. Zwischen 1874 und 1908 war die Landgemeinde in den Amtsbezirk Ostwethen[7] (1938–1946 Ostfelde, heute nicht mehr existent), danach in den Amtsbezirk Anstippen (1938–1945 Ansten) eingegliedert, die beide bis 1922 zum Kreis Ragnit, danach zum Landkreis Tilsit-Ragnit im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörten.

In dem kleinen Dorf lebten im Jahre 1910 143 Menschen.[8] Die Zahl sank bis 1933 auf 125 und betrug 1939 lediglich noch 96.[9] Am 3. Juni 1938 erhielt Krebschen den neuen Namen „Eichbaum“. Im Jahre 1945 kam es wie alle Orte im nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.

Seit 1945

Im Jahre 1947 erhielten Buttkuhnen/Tilsental und Krebschen/Eichbaum gemeinsam den russischen Namen „Pokrowskoje“.[10] Gleichzeitig wurde Pokrowskoje in den Dorfsowjet Kaluschski selski Sowet im Rajon Tschernjachowsk eingegliedert. Die Ortsstellen Buttkuhnen/Tilsental und Krebschen/Eichbaum wurden verlassen, während der Name Pokrowskoje auf eine Ansiedlung um die etwas westlich gelegene Ortsstelle Medukallen/Honigberg überging, die eigentlich zunächst dem russischen Ort Wischnjowoje zugeordnet gewesen war. Von 2008 bis 2015 gehörte Pokrowskoje zur Landgemeinde Kaluschskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Tschernjachowsk.

Kirche

Die Bevölkerung, sowohl in Buttkuhnen (Tilsental) als auch in Krebschen (Eichbaum), war vor 1945 fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Während Buttkuhnen zum Kirchspiel der Kirche Kraupischken (1938–1946: Breitenstein, heute russisch: Uljanowo) gehörte, war Krebschen (Eichbaum) in die Kirche Szillen (1936–1946: Schillen, heute russisch: Schilino) eingepfarrt. Beide Pfarreien gehörten zum Kirchenkreis Tilsit-Ragnit (Sowetsk-Neman) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Pokrowskoje im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Schtschegly (Saugwethen, 1938–1946 Saugehnen), die der Kirchenregion Tschernjachowsk (Insterburg) in der Propstei Kaliningrad[11] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland zugeordnet ist.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. D. Lange, geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Tilsental
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Moulienen/Moulinen
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ragnit
  5. Michael Rademacher: Stadt Tilsit und Landkreis Tilsit–Ragnit/Pogegen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Eichbaum
  7. Rolf Jehke, Amtsbezirk Ostwethen/Ansten
  8. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ragnit (wie oben)
  9. Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Tilsit-Ragnit (wie oben)
  10. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR vom 17. November 1947: Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad)
  11. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)

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