Poalei Agudat Jisra’el
Poalei Agudat Jisra’el hebräisch פועלי אגודת ישראל deutsch Die Arbeiter der Agudat-Israel | |
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Fusion | 1988 (aufgegangen in: Agudat Jisra’el) |
Zeitung | HaKol (Jerusalem) Sha'arim (Tel Aviv) |
Ausrichtung | Ultraorthodoxes Judentum |
Parlamentssitze | 1[1] |
Poalei Agudat Jisra’el (hebräisch פועלי אגודת ישראל; deutsch Die Arbeiter der Agudat Jisra’el) war eine politische Partei in Polen und in Israel. Die Partei war auch unter ihrem hebräischen Akronym als PAI oder PAGI bekannt, (hebräisch פאג"י oder פא"י).
Geschichte
Poalei Agudat Jisra’el wurde als Gewerkschaftsarm der polnischen Agudath Israel gegründet. Bei den Wahlen wurden nahestehende Kandidaten unterstützt.[2] Mit der Auswanderung vieler polnischer Juden in das Völkerbundmandatsgebiet Palästina während der 1920er- und 1930er-Jahre etablierte sich die Poalei Agudat Jisra’el dort und wurde Mitglied in der Histadrut.
Nach der Unabhängigkeit des Völkerbundmandatsgebiet Palästina und der Gründung des Staates Israel wurde aus der gewerkschaftlichen Organisation eine, dem ultraorhodoxem Judentum nahestehende, Arbeiterpartei.
An der ersten Wahl in Israel nach der Unabhängigkeitserklärung am 25. Januar 1949 nahm die Partei in einem Wahlbündnis mit den Parteien Agudat Jisra’el, HaMisrachi und HaPo’el haMisrachi unter dem Namen HaChasit haDatit haMe’uchedet (Vereinigte Religiöse Front) teil.[3] Das Wahlbündnis erlangte bei der Wahl 16 Sitze in der ersten Knesset, drei davon stellte Poalei Agudat Jisra’el, und wurde somit die drittgrößte Fraktion in der Knesset nach Mifleget Poalei Eretz Israel (Mapai) und Mapam.[4] Die Vereinigte Religiöse Front bildete gemeinsam mit Mapai, Miflaga Progresivit (Progressive Partei) und Sfaradim VeEdot Misrach (Sepharden und Gemeinschaften des Orients) die Erste Koalitionsregierung des neuen Staates, mit David Ben-Gurion als Ministerpräsidenten.[5] Aufgrund von unterschiedlichen Ansichten über den Religionsunterricht und die Auflösung des Ministeriums für Rationierung und Versorgung sowie die beabsichtigte Berufung eines Unternehmers als Minister für Handel und Industrie verließ die Vereinigte Religiöse Front die Regierungskoalition.[6] Nachdem die unterschiedlichen Ansichten geklärt waren, wurde, unter Beteiligung der Vereinigten Religiösen Front, die zweite Regierung unter Leitung von David Ben-Gurion gebildet.[7]
Zu den zweiten Wahlen trat die Poalei Agudat Jisra’el ohne Partner an und konnte zwei Mandate in der Zweiten Knesset gewinnen.[8] Sie beteiligte sich an der Koalitionsregierung und Kalman Kahana wurde stellvertretender Bildungsminister. Nach Differenzen über den Religionsunterricht und der Beteiligung von Frauen an den Israelischen Streitkräften zerbrach die Koalition am 19. Dezember 1952.[9] Die Streitfragen wurden beigelegt, so dass Poalei Agudat Jisra’el die in den Jahren 1952[10], 1954[11] und 1955[12] neugebildeten Regierungen unterstützte.
Bei den Wahlen 1955 trat die Poalei Agudat Jisra’el in einem Wahlbündnis mit der Agudat Jisra’el unter dem Namen Religiöse Torah Front an.[13] Das Wahlbündnis gewann sechs Sitze in der Dritten Knesset,[14] von denen drei auf die Poalei Agudat Jisra’el entfielen. An der folgenden Regierungskoalition und der im Jahr 1958 war das Wahlbündnis nicht beteiligt.
Auch bei der Wahl 1959 trat die Poalei Agudat Jisra’el mit der Agudat Jisra’el in dem Wahlbündnis Religiöse Torah Front an. In die Vierte Knesset zogen sechs Abgeordnete ein,[15] wovon drei auf die Poalei Agudat Jisra’el entfielen. Am 9. August 1960 zerbrach das Wahlbündnis und die Poalei Agudat Jisra’el verblieb mit zwei Abgeordneten in der Knesset. Nach dem Bruch beteiligte sich die Poalei Agudat Jisra’el an der Regierungskoalition unter David Ben-Gurion und Benjamin Mintz wurde Postminister.[16]
Nach dem Rücktritt von David Ben-Gurion am 31. Januar 1961 wurde die Parlamentswahl 1961 angesetzt. Mit zwei Sitzen zog die Poalei Agudat Jisra’el in die Fünfte Knesset ein.[17] Bei der folgenden Regierungsbildung wurde Kalman Kahana wieder stellvertretender Bildungsminister.[18] Nachdem Levi Eschkol das Amt des Ministerpräsidenten übernommen hatte, dies geschah, da David Ben-Gurion wegen der Lawon-Affäre zurücktrat, wurde am 26. Juni 1963 eine neue Regierung gebildet, in der Kalman Kahana sein stellvertretendes Ministeramt behielt.[19] Auch in der nächsten Regierung war Kalman Kahana stellvertretender Bildungsminister.[20]
In die Sechste Knesset zog die Poalei Agudat Jisra’el nach der Wahl 1965 mit zwei Abgeordneten ein.[21] An der am 12. Januar 1966 installierten Regierungskoalition beteiligte sich die Poalei Agudat Jisra’el wieder, mit Kalman Kahana als stellvertretenden Minister.[22] Nach dem Tode von Levi Eschkol am 26. Februar 1969 übernahm Golda Meir das Amt des Ministerpräsidenten und bildete die nächste Regierung mit der Unterstützung von Poalei Agudat Jisra’el.[23]
Die Wahl 1969 erbrachte für die Poalei Agudat Jisra’el zwei Sitze in der Siebten Knesset.[24] Bei der folgenden Regierungsbildung beteiligte sich die Poalei Agudat Jisra’el nicht.[25]
Trotz Auflebens des Wahlbündnisses Religiöse Torah Front, wieder mit der Agudat Jisra’el, zur Wahl 1973 und dem Einzug in die Achte Knesset erfolgte keine Regierungsbeteiligung, auch nicht bei der Neuformierung.[26] Am 15. März 1977 zerfiel die Fraktion und Poalei Agudat Jisra’el erhielt zwei Sitze.
Bei der folgenden Wahl 1977 konnte die Poalei Agudat Jisra’el nur einen Sitz in der Neunten Knesset erlangen.[27] Mit 17.090 Stimmen scheiterte die Poalei Agudat Jisra’el bei der Wahl 1981 knapp an der Sperrklausel, es fehlten 2284 Stimmen zum Überschreiten und Avraham Verdiger verlor sein Mandat.[28]
Während der Legislaturperiode der Elften Knesset zerbrach die Partei Morasha, die die Allparteienregierung unter Schimon Peres unterstützte, nachdem Jitzchak Schamir Ministerpräsident in der neuformierten Regierung wurde. Avraham Verdiger benannte seine Fraktion Morasha – Poalei Agudat Jisra’el.[29] Vor den Wahlen am 1. November 1988 ging die Poalei Agudat Jisra’el in der Agudat Jisra’el auf.
Abgeordnete in der Knesset
Knesset (Anzahl Mandate) | Abgeordnete der Knesset | Anmerkungen |
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Erste (3) | Kalman Kahana, Benjamin Mintz, Abraham Jehuda Goldrat | Wahlbündnis von Poalei Agudat Jisra’el, HaMisrachi, Agudat Jisra’el und HaPo’el haMisrachi mit dem Namen HaChasit haDatit haMe’uchedet (Vereinigte Religiöse Front)[3] |
Zweite (2) | Kalman Kahana, Benjamin Mintz | |
Dritte (3) | Kalman Kahana, Benjamin Mintz, Jaakov Katz | Wahlbündnis mit Agudat Jisra’el mit dem Namen Religiöse Torah Front[13] |
Vierte (3) | Kalman Kahana, Jaakov Katz, Benjamin Mintz | Wahlbündnis mit Agudat Jisra’el mit dem Namen Religiöse Torah Front[13] Benjamin Mintz wurde nach dem Bruch des Wahlbündnisses durch Shlomo Jakob Gross von der Agudat Jisra’el ersetzt. |
Fünfte (2) | Kalman Kahana, Jaakov Katz | |
Sechste (2) | Kalman Kahana, Jaakov Katz | Nach dem Tod von Jaakov Katz am 21. Dezember 1967 übernahm Avraham Verdiger sein Abgeordnetenmandat. |
Siebte (2) | Kalman Kahana, Avraham Verdiger | |
Achte (2) | Kalman Kahana, Avraham Verdiger | Wahlbündnis mit Agudat Jisra’el mit dem Namen Religiöse Torah Front[13] |
Neunte (1) | Kalman Kahana |
Weblinks
- Poalei Agudat Yisrael. In: Parliamentary Groups. Knesset, abgerufen am 15. Februar 2014 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ Poalei Agudat Yisrael. In: Parliamentary Groups. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014 (englisch).
- ↑ Roni Seibel Liebowitz: Candidates for 1936 Kahal Election for the Jewish Community Council. Descriptions of the Political Parties. In: BELCHATÓW KehilaLinks Home Page. Abgerufen am 16. Februar 2014.
- ↑ a b United Religious Front. In: Parliamentary Groups. Knesset, abgerufen am 15. Februar 2014 (englisch).
- ↑ Factional and Government Make-Up of the First Knesset. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014.
- ↑ Government 1. In: Governments of Israel. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014 (englisch).
- ↑ Timeline 1950. Jewish Agency for Israel, archiviert vom Original am 8. Oktober 2008; abgerufen am 16. Februar 2014.
- ↑ Government 2. In: Governments of Israel. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014 (englisch).
- ↑ Factional and Government Make-Up of the Second Knesset. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014.
- ↑ Timeline 1952. Jewish Agency for Israel, archiviert vom Original am 3. Dezember 2008; abgerufen am 16. Februar 2014.
- ↑ Government 4. In: Governments of Israel. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014 (englisch).
- ↑ Government 5. In: Governments of Israel. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014 (englisch).
- ↑ Government 6. In: Governments of Israel. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014 (englisch).
- ↑ a b c d Religious Torah Front. In: Parliamentary Groups. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014 (englisch).
- ↑ Factional and Government Make-Up of the Third Knesset. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014.
- ↑ Factional and Government Make-Up of the Fourth Knesset. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014.
- ↑ Government 9. In: Governments of Israel. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014 (englisch).
- ↑ Factional and Government Make-Up of the Fifth Knesset. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014.
- ↑ Government 10. In: Governments of Israel. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014 (englisch).
- ↑ Government 11. In: Governments of Israel. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014 (englisch).
- ↑ Government 12. In: Governments of Israel. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014 (englisch).
- ↑ Factional and Government Make-Up of the Sixth Knesset. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014.
- ↑ Government 13. In: Governments of Israel. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014 (englisch).
- ↑ Government 14. In: Governments of Israel. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014 (englisch).
- ↑ Factional and Government Make-Up of the Seventh Knesset. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014.
- ↑ Government 15. In: Governments of Israel. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014 (englisch).
- ↑ Factional and Government Make-Up of the Eighth Knesset. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014.
- ↑ Factional and Government Make-Up of the Ninth Knesset. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014.
- ↑ Factional and Government Make-Up of the Tenth Knesset. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014.
- ↑ Morasha. In: Parliamentary Groups. Knesset, abgerufen am 16. Februar 2014 (englisch).