Plattenrock
Der so genannte Plattenrock (auch veraltet: Spangenharnisch) entstand vermutlich im Verlaufe der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, als der Schutz, den eine Kettenrüstung bot, alleine nicht mehr ausreichend war, vermutlich insbesondere unter den Erfahrungen des zunehmenden Einsatzes von Fernwaffen (Armbrust, Bogenwaffen). In jener Zeit findet sich oftmals die zeitgenössische Bezeichnung als Plâten[1].
Ein Plattenrock bestand aus mehreren überlappend angebrachten Eisenplatten, die an der Innenseite eines Überwurfes angebracht wurden, und schützte auf Grund seiner starren Form nur den Torso. Fundstücke, so zum Beispiel Plattenrock des Zacharias Haderer im Bayerischen Armeemuseum Ingolstadt oder aus Massengräbern der Schlacht von Visby (1361), geben einen guten Eindruck der Verschiedenartigkeit des Aufbaus.
Als Träger kommen verschiedene Materialien in Frage, darunter Leder, oder festes Tuch aus z. B. Leinen. Spätere Nachfolgertypen, die Brigantinen oder Corrazine, weisen eher Leinen auf. Als Deckstoff kam üblicherweise ein höherwertes Tuch zum Einsatz, z. B. Seide oder Seidensamt. Die Platten wurden mittels Nieten, die entweder aus Eisen sein konnten, oder, wie auch Darstellungen nahelegten, aus Buntmetall, inwandig auf den Träger aufgenietet. Diese Niete waren von außen gut zu sehen und nicht selten mit kunstvoll gestalteten Köpfen versehen.
Durch die teilweise Überlappung und die starre Anordnung auf der Innenseite des Trägermaterials war sichergestellt, dass keine angreifbaren Lücken entstanden.
Ab der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entwickelten sich einerseits die Brigantine mit deutlich kleineren Platten, andererseits der Plattenpanzer, welche im Laufe der Zeit den Plattenrock vollständig ablösten.
Eine große Anzahl Plattenröcke wurde von Bengt Thordeman in den Massengräbern von Visby ausgegraben.
Literatur
- Markus Tremmel: Des Ritters Zacharias letzte Schlacht. In: Bayerische Archäologie, 3, 2007, S. 19–21. Taufkirchen, 2007
- Eduard Achilles Gessler: Ein neuer Spangenharnischfund in der Schweiz. In: Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde, Gesamtfolge Bd. 13 (Neue Folge, Bd. 4). Berlin, 1932/34, S. 107–109
- Wsewolod Arendt: Beiträge zur Entstehung des Spangenharnisches – Ein alttürkischer Waffenfund aus Kertsch. In: Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde, Gesamtfolge Bd. 13 (Neue Folge, Bd. 4). Berlin, 1932/34, S. 49–55
- Francis M. Kelly: Zur Entstehung des Spangenharnischs – Nachtrag. In: Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde, Gesamtfolge Bd. 13 (Neue Folge, Bd. 4). Berlin, 1932/34, S. 105–106
- Bengt Thordeman: Armor of the battle of Wisby 1361. Text- und Tafelband. - Uppsala, 1939/40
- Francis M. Kelly: Weitere Notizen über Spangenharnische und verwandte Formen der Schutzwaffen auf Kunstdenkmälern des XIV. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde, Gesamtfolge Bd. 13 (Neue Folge, Bd. 4). Berlin, 1932/34, S. 166–168
- Bengt Thordeman: Zur Entstehung des Spangenharnischs. In: Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde, Gesamtfolge Bd. 13 (Neue Folge, Bd. 4). Berlin, 1932/34, S. 56–59
- Werner Fleischhauer: Spangenharnischfund auf Burg Helfenstein. In: Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde, Gesamtfolge Bd. 13 (Neue Folge, Bd. 4). Berlin, 1932/34, S. 250–252
Weblinks
- [1] Der Plattenrock des Zacharias Haderer im Online-Auktionskatalog von 2007
Einzelnachweise
- ↑ Ulrich Lehnart: Kleidung und Waffen der Spätgotik II. 1370-1420. Wald-Michelbach 2003.
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(c) Chris 73 / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0
Saint Maurice (wearing mail-suit and coat-of-plates (a kind of brigandine armour)) in the Cathedral of Magdeburg, Magdeburg, Germany, next to the grave of Otto I, Holy Roman Emperor. The cathedral is actually named "cathedral of Saints Catherine and Maurice" after Saint Maurice and Saint Catherine of Alexandria. The sculpture was created around 1250, and is considered to be the first realistic depiction of an ethnic african in Europe. Unfortunately, the figure is no longer complete and misses the lower legs and an item in the right hand, presumably a lance.