Planzeiger

Planzeiger (links oben) auf einer Karte des Wiener Beckens 1937 (Grundlage: Spezialkarte 1:75.000 der 3. Landesaufnahme)
Planzeiger (rechts unten) für das deutsche Gauß-Krüger-Gitternetz auf einer Karte von 1939
Planzeiger 1:25.000
Strahlenbüschel zum Teilen von Gitterquadraten

Ein Planzeiger ist eine spezielle Linealform mit zwei rechtwinklig zueinander stehenden Maßstäben, die einen gemeinsamen Nullpunkt haben, der zur Ermittlung oder Übertragung rechtwinkeliger UTM-Koordinaten aus oder in topografischen Karten sowie zur Übertragung von mit einem globalen Navigationssatellitensystemen wie GPS ermittelten UTMRef/MGRS-Koordinaten dient. Dabei kann, unabhängig nach welcher Karte mit UTM/MGRS-Gitter und Maßstab der Karte die Koordinate ermittelt wurde oder diese jeweils bei der Orientierung rückübertragen werden. Planzeiger sind häufig mit einem Kartenwinkelmesser kombiniert.

Planzeiger werden bei der Kartenarbeit zur Ermittlung eindeutiger MGRS-Koordinaten in der Seefahrt, Luftfahrt, beim Wandern und Trekking sowie Expeditionen, Orientierungslauf und Geocaching sowie militärisch im Gefechtsdienst, in der taktischen und operativen Planung im Stabsdienst auf einem Gefechtsstand mit topografischen Karten eingesetzt.

Zum jeweiligen Kartenmaßstab ist der jeweils passende Planzeiger im gleichen Maßstab notwendig. Die Linealarme des Planzeigers sind jeweils so lang wie das Kartengitter hoch und breit ist. Ist das Kartengitter größer als diese, so ist der Planzeiger mehrfach von links nach rechts, und von unten nach oben anzulegen und der zu ermittelnde Geländepunkt entsprechend auszumessen.

Zur Ermittlung wird erst der Ost- oder Rechtswert ermittelt und dann der Nord- oder Hochwert - Merksatz dazu: Ran an den Baum, rauf auf den Baum.

Auf topografischen Karten ist in Deutschland ein Planzeiger am Kartenrand aufgedruckt. Dieser kann ausgeschnitten und behelfsmäßig benutzt werden.

Planzeiger sind meist aus durchsichtigen Materialien gefertigt und mit einem Winkelmesser für die Kartenarbeit und anderen Hilfsmitteln kombiniert. Auf den Grundplatten mancher Kompasse befinden sich ebenfalls Planzeiger. Für die Ermittlung kann auch ein Maßstab verwendet werden, der das Gitterquadrat in zehn (oder ein Vielfaches von Zehn) Teiler teilt. Maßstabsunabhängig kann ein Gitterquadrat (entlang einer Linie, die durch einen Ort verläuft) auch mit einem Strahlenbüschel geteilt werden.

Bereits die Wehrmacht benutzte einen Kartenwinkelmesser/Planzeiger für die Ermittlung von eindeutigen Koordinaten nach MGRS auf Topografischen Karte u. a. für das Schießen der Artillerie und den Einsatz von Schlachtfliegern für die unmittelbare Unterstützung der Kampftruppe.

Amtlich wird in Österreich diese Linealform ebenfalls als Planzeiger bezeichnet, umgangssprachlich aber oft auch vom Netzteiler gesprochen, wie er auch im Bundesmeldenetz verwendet wird.

BWH Kartenwinkelmesser Planzeiger Set1

Siehe auch

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Planzeiger 1:25.000
Strahlenbüschel.jpg
Strahlenbüschel zum Unterteilen von Gitterquadraten
BWH Kartenwinkelmesser Planzeiger Set1.jpg
Autor/Urheber: Matthias Hake, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kartenwinkelmesser, Planzeiger, Set für die Bundeswehr
Spezialkarte 4757 Wien 1937 mit Gitternetz.jpg
historische Landkarte: Spezialkarte 1:75.000, franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Blatt 4757 Wien (Niederösterreich und Südosten von Wien mit inneren Bezirken, Favoriten, Lobau). Mit rotem militärischem Gitternetz und Netzteiler links oben.
Spezialkarte 4749 Tittmoning 1939.jpg
historische Landkarte: Spezialkarte 1:75.000, franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Blatt 4749 Tittmoning mit Neu und Alt Ötting, Burgkirchen, Burghausen, Ostermiething, Weilharter Forst. Mit Zeichenschlüssel, Nadelabweichung für 1939 und Planzeiger für das deutsche Gauß-Krüger-Gitternetz.