Planwagen
Als Planwagen bezeichnet man einen traditionell von Pferden oder Ochsen gezogenen Wagen mit einem meist bogenförmigen Planendach, das im Laufe der Entwicklung unterschiedliche Ausführungen bekam.
Ausstattung und Nutzung
Planwagen werden heute in verschiedenen Ländern als Campingwagen für Urlauber, in Deutschland vor allem für Gruppenfahrten mit Ausflugcharakter genutzt. Statt der Pferde werden, etwa bei Karnevalsumzügen, oft auch Traktoren oder umgebaute LKW als Zugmaschinen eingesetzt. Kutschfahrten mit Planwagen dienen heute aber auch didaktischen Zwecken, sowohl in der Lehrerbildung als auch in der Kinder- und Jugenderziehung.[1]
Die Ausstattung folgt dem jeweiligen Nutzungszweck: Der Innenausbau von Camping-Planwagen entspricht in der Machart häufig dem von einfachen Wohnmobilen, während Planwagen für Gruppenfahrten meist zwei an den Längsseiten des Wagens angeordnete lange Sitzbänke mit einem langen Tisch in der Mitte aufweisen. Kleinere Planwagen lassen sich oft durch Abnehmen der Plane und des Gestänges zu einer normalen Wagonette umbauen.
Historische Planwagen


Historisch spielten Planwagen bei der Erschließung und Besiedelung des nordamerikanischen Westens eine wesentliche Rolle: Man transportierte das Hab und Gut der Familie über weite Strecken durch unwegsames Gebiet mit Hilfe von Planwagen. Dabei kamen auf einen Planwagen meist etwa fünf Personen. Sie wurden von Ochsen oder Pferden, einspännig oder mehrspännig, gezogen:
Seit 1754 war der aus den sog. Planwagenwestern bekannte klassische Planwagen, der relativ leicht gebaute sogenannte „Prairie Schooner“, mit den Siedlerfamilien im Westen Nordamerikas unterwegs. Die Bildung einer Wagenburg bei Indianerangriffen gehörte zu den narrativen und dramaturgischen Standardszenarien dieses Genres.[2]
Ihn ergänzte der sogenannte Conestoga, ein von vier bis sechs Pferden gezogener schwerer Lastwagen, der von den deutschen Auswanderern in Pennsylvania zur Zeit der Kolonialzeit in den USA gebaut wurde.
In Europa entstand eine Kategorie „Planwagen“, die von den sogenannten „Fahrenden“ entwickelt und als „Zigeunerwagen“ bekannt wurde. Statt der Plane bestand er weitgehend aus einer festen Schale, die besser gegen Wind und Wetter schützte. In der Form identische Nachbildungen werden noch heute, etwa in der Connemara (Irland), von Touristen als Urlaubsgefährt genutzt.

Aber auch Handeltreibende und Reisende bedienten sich für ihr Fortkommen auf den Straßen Europas landestypischer Planwagen, wie es etwa der österreichische Maler Désiré Thomassin (1858–1933) in einem Bild mit Alpenlandschaft festgehalten hat.
Touristische Planwagen

In unserer Zeit werden Planwagenfahrten in Deutschland und anderen Ländern wie beispielsweise Irland, Ungarn oder Tschechien vor allem als Abenteuerurlaub angeboten, wobei die Fahrzeuge meist mit einer einfachen Koch- und Schlafausstattung ausgerüstet sind.[3]
Bei Ausfahrten von Schulklassen[4] und Jugendgruppen[5] dient der Planwagen häufig nur zum Gepäcktransport und zur Aufnahme verletzter oder fußmüder Teilnehmer einer längeren Wanderung. Jugendgruppen und Familien können auf diese Weise auch jüngere Kinder und Ausrüstung wie Zelte, Kochutensilien und Verpflegung auf eine mehrtägige Abenteuerfahrt mitnehmen.[6]
Zu bestimmten Anlässen wie „Erster Mai“, „Vatertag“, Fasching oder Familienfeiern werden auch bisweilen Tagesausflüge kleiner Gruppen ins Freie mit Spiel, Gesang und Lagerfeuererlebnissen gestaltet, wobei der Planwagen als Transportmittel und wetterfeste Unterkunft fungiert.
Literatur
- Ministerium f. Kultus und Sport BaWü (Hrsg.): Schülerfahrt mit dem Planwagen, In: Schulzeit 4/1987 S. 9 ff.
- Frieder Rothe: Der Planwagen – Unternehmungen für Jugendgruppen, 2. Auflage, Heidenheim 1978
- Siegbert A. Warwitz, Anita Rudolf, Josef Wagner: Abenteuer Planwagen, In: Dies. (Hrsg.): Projektunterricht in Schule und Hochschule – PU 5 (1989) der Medienreihe zum fächerübergreifenden Unterricht, Karlsruhe 1980 ff (72 S.)
- Stiftung Warentest (Hrsg.): Zeitschrift test: Planwagenurlaub, Abenteuer für ein langes Wochenende, In: test 7/1983 S. 647–652
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Frieder Rothe: Der Planwagen – Unternehmungen für Jugendgruppen, 2. Auflage, Heidenheim 1978
- ↑ Thomas Klein: Planwagenwestern. Lexikon der Filmbegriffe, abgerufen am 9. August 2024.
- ↑ Stiftung Warentest (Hrsg.): Zeitschrift test: Planwagenurlaub, Abenteuer für ein langes Wochenende, In: test 7/1983 S. 647–652
- ↑ Ministerium f. Kultus und Sport BaWü (Hrsg.): Schülerfahrt mit dem Planwagen, In: Schulzeit 4/1987 S. 9 ff.
- ↑ Frieder Rothe: Der Planwagen – Unternehmungen für Jugendgruppen, 2. Auflage, Heidenheim 1978
- ↑ Siegbert A. Warwitz, Anita Rudolf, Josef Wagner: Abenteuer Planwagen, In: Dies. (Hrsg.): Projektunterricht in Schule und Hochschule – PU 5 (1989) der Medienreihe zum fächerübergreifenden Unterricht, Karlsruhe 1980 ff.
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Identifier: pictorialdescrip00sear (find matches)
Title: A pictorial description of the United States; embracing the history, geographical position, agricultural and mineral resources ..
Year: 1860 (1860s)
Authors: (Sears, Robert), 1810-1892. (from old catalog)
Subjects:
Publisher: New York, R. Sears
Contributing Library: The Library of Congress
Digitizing Sponsor: Sloan Foundation
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ny othersections of the Union ; and far betterwould it be for the individuals and thepublic, if the floating population ofour cities would act wisely and sufferthemselves to drift westward with whatlittle pecuniary means they may have.Many foreigners will land upon ourshores with sufl!icient ready money topurchase land enough to yield them acomfortable subsistence; but instead ofavailing themselves of this advantage,they unwisely seek employment in ourcities, soon spend their small means, andlive year after year amid the miseries ofhopeless poverty. The cost of transition from the Atlan-tic states to the fertile regions of thewestern states, is now quite trifling forso great a distance, and hence emigrantswho come with some money in theirpockets, have no excuse for enduringthe miseries of obtaining a precariousexistence in our cities. The second illustration, on page 565,represents the halt of the emigrant fam-ily for the night. They may be seenpreparing their frugal meal, and arrang-
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564 DESCRIPTION OF THE STATE OF ILLINOIS. ing themselves for rest, to be ready atbreak of day to start again on theirjourney, cheered amid the privations andvicissitudes to which they are subjecton their toilsome vvay, by the conscious-ness that each day lessens the distancebetween them and the land of promise,and that the fertile soil of the west willrecompense them for all their troubles. Groictli of the West.—Tlie followingremarks on this subject were made bya former resident of the west, now es-tablished in the profession of law inPortsmouth (N. If.), at a public meet-ing in Boston to take measures in rela-tion to the late Chicago convention :— • I say you can not have been indif-ferent to the political strength of thewest; but have you, until quite recently,comprehended the vast commercial re-sources of that region ) Of these you are now compelled totake notice. Every paper that comesto us, tells of the mighty energies of thewest. One speaks of a line of canal-boats fifty-t
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The Conestoga wagon is a heavy, broad-wheeled covered freight carrier used extensively during the late 1700s and 1800s in the United States. This one is in the State Museum of Pennsylvania
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Kutschfahrt am Vatertag 2008 im Naturpark Nuthe-Nieplitz zwischen den Dörfern Schäpe und Salzbrunn, Ortsteile der Stadt Beelitz im Brandenburger Landkreis Potsdam-Mittelmark.
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Description: Covered wagon in Czechia
- Source: Selbst fotografiert, 19.07.2005 Lodherov
- Photographer/Painter: Ralf Ziegler, --RalfZi 10:33, 10 August 2005 (UTC)
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Stepping back in time A traditional style horse drawn caravan - in black and white it could be a scene from 100 years earlier! Seen leaving the village of Down Ampney on a road of the same name.