Pityriasis versicolor

Klassifikation nach ICD-10
B36.0Pityriasis versicolor
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Patientin mit Pityriasis versicolor
Ein weiterer Fall einer ‚Kleienpilzflechte‘

Pityriasis versicolor (PV), auch Kleienpilzflechte genannt, ist eine häufig vorkommende, nicht ansteckende, rezidivierende Pilzinfektion der oberen Hautschicht (Epidermis), die sich durch landkartenartig verbreitete dunkle Verfärbungen äußert. In den gemäßigten Breitengraden findet sich PV bei ca. 1–4 % der Bevölkerung[1] mit erhöhtem Auftreten während der Sommermonate. In den Tropen ist sie bei bis zu 50 % der Bevölkerung zu finden.

Verursacht wird PV durch den Hefepilz Malassezia furfur, der bei annähernd 100 % der Bevölkerung zur normalen Hautflora gehört und sich hauptsächlich von Talg ernährt. Der Pilz bleibt als Hefe im einzelligen Stadium, bildet also keinen Fruchtkörper und kein Mycel aus. Bei Kleienpilzflechte kommt es an den betroffenen Hautstellen zu einer Überwucherung mit dem Pilz, welcher ein braunes Pigment produziert. Die Verfärbungen treten hauptsächlich in den talgdrüsenreichen Arealen und damit im Bereich der Brust, am oberen Rücken und im Gesicht auf. Warum die Pilze bei manchen Menschen pathogen (krankhaft) werden, ist nicht ganz geklärt. Es wird jedoch beobachtet, dass die Hautmykose verstärkt in den Sommermonaten und bei Menschen mit Neigung zu starkem Schwitzen (Hyperhidrosis) und erhöhter Talgproduktion (Seborrhöe) auftritt.

Kommt es zu einer Exposition mit Sonnenlicht, so bräunt die gesunde Haut. Diejenigen Stellen, die von der Kleienpilzflechte betroffen sind, werden hingegen durch die Pigmente des Pilzes von der UV-Strahlung abgeschirmt. Zudem produzieren die verursachenden Malasseziahefen eine Substanz, welche die Melaninproduktion der Melanozyten hemmt. Es bilden sich feinschuppige, rotbräunliche Maculae, bevorzugt am Stamm. Auf gebräunter Haut zeigen sich meist helle, weißliche Maculae. Daher kommt auch der Zusatz „versicolor“, was im lateinischen so viel wie Farbumdrehung bedeutet.

Die Diagnose wird vom Dermatologen meist als Blickdiagnose gestellt und kann durch das Abkratzen von Hautschuppen (oder Abnahme mit einem Klebestreifen) und die Begutachtung unter dem Mikroskop bestätigt werden. Die Pilzzellen sind als traubenförmige Kugelhäufchen zu erkennen. Wichtig zur anamnestischen Abgrenzung von anderen Dermatomykosen ist der nur geringfügige Juckreiz, der bei Wärme etwas stärker werden kann.

Kleienpilzflechte verursacht keine gesundheitlichen Einschränkungen und wird daher eher als kosmetisches Problem angesehen. Bei Menschen mit starker Neigung zur P. versicolor wird eine hohe Rezidivität beobachtet.

Bedeutung der Malassezia-Hefen

Malassezia-Hefen gehören bei allen Menschen zur residenten Hautflora. Sie sind vorwiegend in talgdrüsenreichen Arealen der Haut zu finden, da sie aufgrund ihrer Lipophilie von der Versorgung mit längerkettigen Fettsäuren abhängig sind. In Läsionen von PV konnte eine Prädominanz von Malassezia furfur nachgewiesen werden. Wissenschaftliche in vitro Untersuchungen konnten zudem zeigen, dass M. furfur in der Lage ist, braune Pigmente zu synthetisieren, wenn Tryptophan als alleinige Stickstoffquelle vorliegt. Die dabei entstehenden und bis dato unbekannten Verbindungen weisen interessante biologische Wirkungen auf, welche im Zusammenhang mit der Pathogenese der PV stehen könnten; u. a. diagnostisch nutzbare Fluoreszenzen (Wood-Licht), UV-Schutz oder auch Apoptoseinduktion bei humanen Melanozyten. Ein einziges Enzym ist für die Synthese der Vielzahl komplexer Verbindungen verantwortlich - die sogenannte Tryptophan-Aminotransferase Tam1.

Symptomatik

Die Hautveränderungen befinden sich meist in Bereichen mit hoher Talgproduktion, bevorzugt an Brust, Rücken und Nacken. Es entwickeln sich scharf begrenzte, rotbräunliche, linsen- bis centgroße Maculae (Pityriasis versicolor rubra), die langsam zu größeren, polyzyklischen Flecken konfluieren können. Typisch ist eine feine Schuppung der Herde. Streicht man mit einem Holzspatel über die Läsionen, hebt sich die aufgelockerte Hornschicht feinschuppig (= pityriasiform) ab („Hobelspanphänomen“).

Modell zur Pathogenese von Pityriasis versicolor

Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass in der Pathogenese der PV von Malassezia-Hefen synthetisierte, Tryptophan-abhängige Verbindungen bedeutend sind, die in Abwesenheit anderer verwertbarer Aminostickstoffverbindungen im Hautmilieu induziert werden.

Aus diesen Erkenntnissen ergibt sich folgendes Modell zur Pathogenese von PV[2]:

  1. Als normaler Bestandteil der residenten Hautmikroflora verstoffwechseln Malasseziahefen zunächst leicht verfügbare Stickstoffquellen wie z. B. Glycin, Alanin oder Serin.
  2. Unter begünstigenden Bedingungen, wie beispielsweise hoher Feuchtigkeit oder einer verstärkten Talgproduktion, kommt es zu einem verstärkten Wachstum des Pilzes und damit dem Verbrauch leicht verfügbarer Stickstoffquellen.
  3. Nachdem leicht zu verstoffwechselnde Aminosäuren verbraucht sind, wird die eher weniger präferierte Aminosäure Tryptophan als Stickstoffquelle herangezogen. Mithilfe des Enzyms Tryptophan-Aminotransferase 1 (Tam1) erfolgt die Verstoffwechselung von Tryptophan zu einer Vielzahl biologisch aktiver Verbindungen (Indolderivate).
  4. Die entstehenden biologisch aktiven Verbindungen sind verantwortlich für das charakteristische Bild der Pityriasis versicolor, wie beispielsweise die braunen Verfärbungen auf der Haut oder auch die diagnostisch genutzte Fluoreszenz unter Wood-Licht.

Mit Blick auf dieses Modell scheinen die Hyperpigmentierungen im Falle einer PV im Gegensatz zu anderen Formen der Hyperpigmentierung unabhängig von der Melaninsynthese. Dafür sprechen auch eine unveränderte Anzahl an Melanosomen in Läsionen von PV aber auch das Vorkommen von hyperpigmentierten Bereichen in Arealen einer Vitiligo[3][4].

Histologie: Malassezia furfur in einer Hautschuppe eines Patienten mit Pityriasis versicolor

Behandlung

Die konventionelle Behandlung erfolgt v. a. äußerlich durch teilweise verschreibungspflichtige Antimykotika (Clotrimazol, Econazol, Bifonazol, Sertaconazol, Terbinafin oder Naftifin), in schweren Fällen auch durch eine systemische (innerliche) Therapie mit Fluconazol, Itraconazol oder Ketoconazol (alle verschreibungspflichtig). Zusätzlich kann in einigen Fällen die Anwendung eines wirkstoffhaltigen Shampoos empfohlen werden. Die unregelmäßige und unterschiedliche Pigmentierung der Haut kann noch mehrere Monate nach erfolgreicher Behandlung bestehen bleiben. Bei Menschen mit starker Neigung zur P. versicolor wird eine hohe Rückfallquote beobachtet.

Alternativ ist verschreibungsfrei eine antimykotikafreie kosmetische Anwendung bei der dunklen Erscheinungsform von Pityriasis versicolor erhältlich[5]. Der „Aktivstoff“ wird vom Hersteller nicht genauer spezifiziert, er soll das pilzeigene Enzym, welches für die Produktion des braunen Pigments verantwortlich ist, hemmen. Ein Beleg für den Wirkmechanismus fehlt.

Eine Studie aus dem Jundishapur Journal of Microbiology beschreibt den In-vitro-Einsatz von Extrakten aus dem Hennastrauch (Lawsonia inermis) als Fungizid in Malassezia-Kulturen, die genaue Malassezia-Art wird jedoch in der Studie nicht spezifiziert. Insgesamt war die Wirkung des Henna-Extrakts der von Miconazol jedoch unterlegen[6]. Shampoos mit Henna-Extrakt werden teilweise als Mittel gegen Pityriasis beworben, ein Beleg für die in-vivo Wirkung fehlt jedoch.

Weblinks

Commons: Tinea versicolor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pityriasis versicolor (Übersicht) B36.0, auf enzyklopaedie-dermatologie.de, abgerufen am 17. September 2019
  2. Mayser P A, Preuss J. Hautarzt 2012: 63: 859–867.
  3. Lee WJ, Kim JY, Song CH et al. (2011) Disruption of barrier function in dermatophytosis and pityriasis versicolor. J Dermatol 38(11):1049–1053
  4. Mostafa WZ, Assaf MI, Ameen IA et al. (2012) Hair loss in pityriasis versicolor lesions: a descriptive clinicopathological study. J Am Acad Dermatol
  5. Epicolor Körperfluid, auf www.epicolor.de, abgerufen am 17. September 2019
  6. Berenji: In vitro study of the effects of Henna extracts (Lawsonia inermis) on Malassezia species. Abgerufen am 14. Dezember 2019.

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Tinea versicolor due to Malassezia furfur PHIL 2914 lores.jpg

ID#: 2914 Description: This photograph shows a patient with tinea versicolor on the skin of the chest due to the yeast Malassezia furfur.

Usually this yeast grows sparsely without causing a rash. In some individuals, however it grows more actively for reasons unknown. This results in pale brown flaky patches on the trunk, neck, or arms.

Content Providers(s): CDC/Dr. Lucille K. Georg Creation Date: 1964

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Pytriasis versicolor.jpg
Autor/Urheber: Mohammad2018, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Définition

Le pityriasis versicolor est une maladie cutanée qui se traduit par l'apparition de taches sur la peau. Cette éruption cutanée est en réalité une mycose, une infection due à un champignon microscopique, le malassezia furfur. La maladie se déclare majoritairement chez des sujets jeunes et plus souvent pendant la saison chaude, la chaleur étant un milieu favorable au développement de ce champignon. Le pityriasis versicolor est fréquent en cas de transpiration excessive, sur les peaux plutôt grasses et peut être favorisé par l'application de corps gras tels que des crèmes solaires.

Symptômes

Le pityriasis versicolor se manifeste par l'apparition de taches localisées essentiellement sur le buste, le dos et le cuir chevelu. D'autres zones comme les bras peuvent être, plus rarement, le siège de lésions. Selon le grain de peau, ces taches peuvent hyperpigmentées (plus sombre que la couleur habituelle de la peau) ou, plus souvent, hypopigmentées (plus claires que la peau), notamment sur les peaux un peu plus mates. Cette affection est bénigne, son seul inconvénient est l'aspect inesthétique qui en résulte. Le pityriasis versicolor est visible et donc gênant, mais il ne provoque ni douleurs, ni démangeaisons. La maladie est fréquente en été et a tendance à s'atténuer en hiver. Diagnostic

Le pityriasis versicolor est un diagnostic clinique, c'est-à-dire basé sur le seul et unique symptôme qu'il engendre : les taches cutanées. Aucun autre examen complémentaire n'est nécessaire pour confirmer le diagnostic. Traitement

Pour soigner le pityriasis versicolor, le médecin ou le dermatologue prescrira un traitement médicamenteux à base d'antifongiques, médicaments permettant de détruire la prolifération du champignon. Le plus souvent ce sont des applications locales de solutions à base de kétoconazole qui sont prescrites. Prévention

Il est impossible de prévenir le pityriasis versicolor, mais sa progression peut être freinée. Pour cela il est essentiel : d'éviter les expositions au soleil pour les individus ayant déjà fait du pityriasis versicolor; de porter des vêtements en coton, si possible pas trop moulants pour éviter la macération;

de prendre éventuellement un traitement préventif, prescrit par le médecin, avant les périodes de grosses chaleurs pour éviter le développement du champignon.
Malassezia furfur in skin scale from a patient with tinea versicolor PHIL 3938 lores.jpg

ID#: 3938 Description: Note the yeast-like fungal cells and short hyphae of M. furfur in skin scale from a patient with tinea versicolor.

Usually Malassezia furfur grows sparsely without causing a rash. In some individuals, it grows more actively for reasons unknown, resulting in pale brown flaky patches on the trunk, neck, or arms, a condition called tinea versicolor.

Content Providers(s): CDC/Dr. Lucille K. George Creation Date: 1964

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