Pistoia

Pistoia
Pistoia (Italien)
Pistoia (Italien)
StaatItalien
RegionToskana
ProvinzPistoia (PT)
Koordinaten43° 56′ N, 10° 55′ O
Höhe67 m s.l.m.
Fläche236 km²
Einwohner89.493 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl51100
Vorwahl0573
ISTAT-Nummer047014
Bezeichnung der BewohnerPistoiesi
SchutzpatronSan Jacopo (25. Juli)
WebsitePistoia

Dom Sankt Zeno am Domplatz

Pistoia ist die Hauptstadt der toskanischen Provinz Pistoia in Italien. Sie hat 89.493 Einwohner (Stand 31. Dezember 2022) und liegt etwa 35 km von Florenz entfernt am Fluss Ombrone Pistoiese. Pistoia ist eine Industriestadt, die für Metallerzeugnisse und die größte Dichte an Baumschulen in Europa bekannt ist. Das (römisch-katholische) Bistum Pistoia mit Sitz in der Stadt, geht bis auf das 3. Jahrhundert zurück.

Geschichte

Unter dem Namen Pistorium wurde im 2. Jahrhundert vor Christus ein römisches Oppidum gegründet, das vor allem der Versorgung der Truppen diente, die im Kampf gegen die Ligurer standen. Die Stadt wird auch von Sallust erwähnt: Er berichtet von der Schlacht bei Pistoria im Jahr 62 v. Chr., in der der Verschwörer Catilina umkam (De coniuratione Catilinae). 406 wurde Pistorium von den Westgoten zerstört. Nach dem Wiederaufbau kam die Stadt unter byzantinische Oberherrschaft. Im 8. Jahrhundert erlebte sie eine kurze Blüte unter den Langobarden.

Im 12. Jahrhundert war Pistoia eine unabhängige Comune mit lebhafter Wirtschaft und schneller urbaner Ausdehnung. Die zweite Stadtmauer wurde in dieser Zeit errichtet. Diese vervierfachte die ummauerte Stadtfläche gegenüber der ersten Mauer aus dem 7. bis 8. Jahrhundert. Die Entwicklung der Stadt wurde dann jedoch durch die inneren Kämpfe zwischen Ghibellinen und Guelfen und die Rivalität der benachbarten Städte Florenz und Lucca behindert. Das 14. Jahrhundert war so durch viele Kriege geprägt, in denen Pistoia schließlich der florentinischen Macht unterlag. Die inneren Fehden wurden dadurch nicht beendet, und auch im 15. Jahrhundert hielten die Kämpfe zwischen den Familien der Panciatichi und der Cancellieri an. Mit der Gründung des Großherzogtums Toskana wurde Pistoia 1530 endgültig Teil der mediceischen Machtsphäre. Cosimo I. de’ Medici ließ die dritte Stadtmauer errichten, die noch heute existiert. In der frühen Neuzeit war Pistoia politisch unbedeutend. Zu verzeichnen ist lediglich die Wahl des Pistoiesen Giulio Rospigliosi zum Papst Clemens IX. im Jahr 1667.

Mitte des 19. Jahrhunderts begann Pistoia wieder zu wachsen und dehnte sich über die dritte Stadtmauer hinaus aus. 1927 wurde Pistoia von Benito Mussolini zur Hauptstadt der gleichnamigen Provinz erhoben.

2017 war Pistoia die Capitale Italiana della Cultura, Italiens Kulturhauptstadt.[2]

Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen

Das Stadtzentrum bietet bedeutsame historische Bauwerke:

  • der Domplatz
  • die Kathedrale San Zeno (Dom) mit dem ehemaligen Bischofspalast (erstmals erwähnt 1091, heutige Fassade 1150–1220) an der Piazza del Duomo (Museum)
  • Palazzo del Cumune mit dem Stadtmuseum an der Piazza del Duomo
  • die Kirche der Madonna der Demut (Basilica della Madonna dell’Umiltà) mit der drittgrößten Kuppel Italiens
  • die Kirche Sant’Andrea mit der Kanzel von Giovanni Pisano
  • das Baptisterium (Battistero) am Domplatz, 1359 durch Cellino di Nese nach den Plänen von Andrea Pisano vollendet
  • das Städtische Museum (Museo Civico) im Palazzo Comunale (Bauzeit 1294–1385)
  • Ospedale del Ceppo (Krankenhaus) – Vorhalle mit Keramikbildfriesen und -tondi u. a. von Giovanni della Robbia
  • ein jährliches Blues-Festival Anfang Juli mit Künstlern wie B. B. King, Jerry Lee Lewis oder Chuck Berry, Konzerte auf dem Domplatz
  • der Skulpturenpark Villa Celle

Partnerstädte

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

Geschichte

  • Giorgio Peracchi, Alessandro Andreini: Storia di Pistoia. Bd. 4: Nell'età delle rivoluzioni (1777–1940). Firenze 2000, ISBN 88-00-85709-4.
  • Natale Rauty: Storia di Pistoia. Bd. 1: Dall'alto Medioevo all'età precomunale (406–1105). Firenze 1988, ISBN 88-00-85542-3.
  • Giampaolo Francesconi: «La città era ben murata e merlata». Crescita urbana e costruzione delle mura nella Pistoia comunale, in: Bullettino Storico Pistoiese CXVII (2015) 37–66.
  • Giovanni Cherubini: Storia di Pistoia. Bd. 2: L'età del libero comune. Dall'inizio del XII alla metà del XIV secolo. Firenze 1998, ISBN 88-00-85708-6.
  • Peter Lütke Westhues: Beobachtungen zum Charakter und zur Datierung der ältesten Statuten der Kommune Pistoia aus dem 12. Jahrhundert, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 77 (1997) 51–83. (online)
  • Giuliano Pinto, Francesco Neri: Storia di Pistoia. Bd. 3: Dentro lo stato Fiorentino dalla metà del XIV alla fine del XVIII secolo. Firenze 1999, ISBN 88-00-85710-8.

Geographie

  • Emanuele Repetti: PISTOJA (PISTORIUM). In: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana. (1833–1846), Onlineausgabe der Universität Siena (pdf, ital.).

Weblinks

Commons: Pistoia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Pistoia – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Bericht über den Festakt im Rathaus auf den Internetseiten des italienischen Ministerpräsidenten vom 15. März 2017 [1], abgerufen am 16. März 2017
  3. Pistoia | Stadt Reutlingen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. November 2019; abgerufen am 8. September 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.reutlingen.de

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Pistoia, Ospedale del Ceppo

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Pistoia, Duomo

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Pistoia - Chiesa di S. Andrea