Pirner & Franz

Seniorenresidenz in der sanierten ehem. Kunstgießerei Pirner & Franz, Zustand 2009
Kunstgießerei Pirner & Franz, Zustand 2008

Pirner & Franz war eine 1881 in Dresden gegründete Kunst-[1] und Erzgießerei sowie Königlich Sächsische Hoflieferantin für Skulpturen und Geräte aus Bronze.[2]

Geschichte

Denkmal von Johann Smidt in Bremerhaven
(c) Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de
Das von Pirner & Franz unmittelbar nach dem Krieg hergestellte Sowjetische Ehrenmal in Dresden, 1947 aufgenommen von Abraham Pisarek
(c) Bundesarchiv, Bild 183-57646-0002 / CC-BY-SA 3.0
Das 1958 eingeweihte Ernst-Thälmann-Denkmal in Weimar stammt aus der Erzgießerei Pirner & Franz

Das Unternehmen wurde im Jahr 1881 gegründet und hatte seinen Sitz zeitweilig im – heutigen – Dresdener Stadtteil Löbtau.[1]

Nachdem das Unternehmen unter ihrem Inhaber J. E. Franz mit Exponaten im Jahr 1914 an der Ausstellung des Deutschen Werkbundes in Köln teilgenommen hatte,[2] wurde die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckende Kunstgießerei 1918 von dem seit 1911 in der Dresdner Neustadt produzierenden Kunstgießer Oswald Haberland übernommen.[1] Unter Haberland wandte sich das in einer Absatzkrise seiner bis dahin hauptsächlich vertriebenen Großplastiken leidenden Gießerei auch der Kleinplastik zu, wodurch der Absatzmarkt des Unternehmens bis nach Nord- und Südamerika erweitert wurde.[3]

In den frühen Jahren der Weimarer Republik beschäftigte Haberland bis zu 45 Arbeiter in seinem Unternehmen, löste die Dresdner Firma im Zuge der Weltwirtschaftskrise der Jahre 1928 bis 1930 jedoch auf und siedelte zunächst in den Freihafen von Hamburg über.[1]

Dennoch produzierte Pirner & Franz weiterhin in der sächsischen Hauptstadt. Im Oktober 1931 wird Gertrud März, geb. Franz, als Inhaberin der Gießerei genannt.[4] Da durch die Luftangriffe auf Dresden während des Zweiten Weltkrieges der Betrieb in Teilen ein Opfer der Fliegerbomben wurde, die sowjetischen Militärbefehlshaber jedoch nach „ihrem Siegerdenkmal“ verlangten, veranlassten diese hierfür per Dekret zunächst die Reparatur des Hallendaches, damit die Firma Pirner & Franz dann das später vor dem Militärhistorischen Museum aufgestellte Denkmal herstellen konnte.[5]

Zur Zeit der Deutschen Demokratischen Republik wurde Pirner & Franz zunächst verstaatlicht und 1972 schließlich zwangsenteignet. Der Betrieb wurde mit den ehemals auf Grauguss spezialisierten Firmen Richter & Weise Maschinenfabrik Radeberg, den Aluminiumgießereien Schinder & Meisel und Frost aus Dresden sowie mit der in Dresden auf die Modellierung und Guss von Hutformen ausgerichtete Dresdner Hutfabrik, unter Einsparung von Personal zu VEB Formguß Radeberg zusammengelegt.[5]

Nach der friedlichen Revolution im Herbst 1989 entwickelte sich daraus die 1990 neu gegründeten Formguß Dresden GmbH, die sich heute auf Aluminium-, Sand- und Kokillenguss für den Industriebereich spezialisiert hat.[5]

Bekannte Werke (Auswahl)

Literatur

  • Paul Schumann: Die Erzgiesserei Pirner & Franz (Inhaber Oswald Haberland) in Dresden, 30 Seiten, Dresden: Laubedruck, 1922
  • Paul Schumann: Moderne Bronzen. Zweite Ausgabe. Laubedruck, Dresden, 1925

Archivalien

Archivalien von und über die Kunstgießerei Pirner & Franz finden sich beispielsweise

Siehe auch

Commons: Pirner & Franz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d o.V.: E. & H. Haberland / Bronzegießerei / Hannover N / Bohnhorstraße 5 / Fernruf 71592 in: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover 1954. Unter textlicher und redaktioneller Mitarbeit von Heinz Lauenroth (Direktor vom Städtischen Presseamt), Ewald Brix (Industrie- und Handelskammer Hannover), Herbert Mundhenke (städtischer Archivrat) und der Handwerkskammer Hannover, Adolf Sponholtz Verlag, Hannover 1954, S. 333.
  2. a b Offizieller Katalog der Deutschen Werkbund-Ausstellung Cöln 1914, 1914, S. 167, 169; Vorschau über Google-Bücher.
  3. Dresdner neueste Nachrichten, 20. Oktober 1921, S. 3.
  4. Fischer, Walther: „Zur Würdigung Abraham Gottlob Werners.“ In: Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz. Band 32/01, 1933, S. 47.
  5. a b c d Gerd Göttermann: Formguss Dresden GmbH / Unternehmen / Die Hoffmann GmbH Dresden stellt sich vor auf der Seite formguss-dresden.de, zuletzt abgerufen am 31. März 2017.
  6. a b „Die Dresdner Erzgießerei Pirner & Franz.“ In: Dresdner neueste Nachrichten, 20. Oktober 1921, S. 3
  7. „Das Karl-Heine-Denkmal.“ In: www.leipzig-lexikon.de, abgerufen am 24. November 2023
  8. Bernhard Böhm: „Fahrwanderbuch von Mittel-Deutschland – Wanderbuch des Sächsischen Radfahrer-Bundes“, Leipzig 1910, S. 160
  9. „Weihe eines Ehrenmales.“ In: Dresdner Nachrichten, 17. September 1922, S. 4
  10. Vergleiche die Bilduntertitelung auf dem vom deutschen Bundesarchiv gestifteten Digitalisat bei Commons
  11. Vergleiche die Angaben in der Datenbank des Kalliope-Verbunds.

Koordinaten: 51° 2′ 6,8″ N, 13° 42′ 1,3″ O

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Denkmal für den Gründer Bremerhavens, den Bremer Bürgermeister Johann Smidt, auf dem Theodor-Heuss-Platz in Bremerhaven ohne Schnee
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Denkmal der Roten Armee von Otto Rost (geschaffen 1945) ehemaliger Standort ist der heutige Albertplatz / Dresden-Neustadt, Sommer 1947
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Weimar, Ernst Thälmann-Denkmal ADN-ZB Freese Vgt-Schm 15.8.1958 Ernst Thälmann-Denkmal in Weimar Am 17.8.1958 in Weimar ein Ernst Thälmann-Denkmal auf dem Platz der 56.000 eingeweiht. UBz: Das überlebensgrosse Denkmal ist ein rund 18 Ztr. schwere Bronze-Hohlguss und wurde bei der Erzgießerei Franz Pirner gegossen.
20090617050DR Dresden-Löbtau Pirner&Franz Seniorenresidenz.jpg
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17.06.2009 01159 Dresden-Löbtau, Mohorner Str. 12 (GMP: 51.035175,13.700198): Die vormalige Ruine des 1899 für die Kunstgießerei Pirner und Franz (Glockengießerei) errichteten Gebäudes wurde 2008/09 denkmalgerecht saniert. Heute ist hier eine Seniorenresidenz für Demenzkranke. [DSCN37967.TIF]20090617050DR.JPG(c)Blobelt
20080427055DR Dresden-Löbtau Kunstgießerei Pirner&Franz.jpg
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27.04.2008 01159 Dresden-Löbtau: Ruine des 1899 für die Kunstgießerei Pirner und Franz errichteten Gebäudes, Mohorner Str. 12 (GMP: 51.035175,13.700198). Von hier stammen u.a. die Skulpturen der "Vier Jahreszeiten" an der Treppe zur Brühlschen Terrasse. Sicht von Süden. [DSCN32399.TIF]20080427055DR.JPG(c)Blobelt