Pingarten (Bodenwöhr)

Pingarten
Koordinaten: 49° 19′ 9″ N, 12° 19′ 35″ O
Höhe: 480 m
Postleitzahl:92439
Vorwahl:09672
Pingarten (Bayern)
Pingarten

Lage von Pingarten in Bayern

Pingarten (2017)
Pingarten (2017)

Pingarten ist ein Ortsteil der Gemeinde Bodenwöhr im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf (Bayern).

Geografie

Pingarten liegt im Osten von Bayern in der Oberpfalz im Naturpark Oberer Bayerischer Wald an der Staatsstraße 2398 von Neunburg vorm Wald nach Bodenwöhr.

Geschichte

Pingarten kam um 1166 in den Besitz des Klosters Ensdorf. Heilwig, die Gattin Gebhards I. von Leuchtenberg, vermachte nach dem Tod ihres Sohnes Friedrich zu dessen Seelenheil ihr dortiges Gut dem Kloster.[1] 1316 erhielt Heinrich der Dachshölrer den Maierhof bzw. die Vogtei über Naelestorf und Pingarten,[2] wobei er von König Ludwig zu weiteren Diensten verpflichtet wurde. Am 20. Januar 1360 wurde Ruprecht der Dachhoeler Lehensbesitzer von Pingarten. Eine Urkunde aus dem Jahre 1366 belegt, dass den Hintersassen von Pingarten ein Nutzungsrecht an einem Waldstück eingeräumt wurde.[3] In der Schlacht bei Hiltersried im Jahre 1433 fielen über 130 schlecht ausgestattete Soldaten, die dem etwa 1000 Mann starken oberpfälzischem Aufgebot angehörten. Aus Pingarten waren drei Soldaten dabei.[4] Anfang des 15. Jahrhunderts war Örtlein Zenger zum Zangenstein mit dem Dorf Pissau und Pingarten belehnt.[5] Hilpolt Steiner verlieh im Jahre 1454 die Vogtei über Pingarten an seinen Schwiegersohn Hans Bettendorfer zu Bettendorf.[6] Um 1736 verfügte das Kloster Schwarzhofen über den Zehent von Pingarten.[7]

Kirchengeschichte

Das Kirchenvisitationsprotokoll aus den Jahren 1582/83 führt Pingarten neben anderen Orten unter der Pfarrei Penting auf.[8] Nach der Säkularisation hatte der Kirchenrat zu Amberg die Oberhoheit der Pfarrei Schwarzhofen, zu der neben anderen auch Pingarten zählte.[9]

Steuerdistrikt

In einem Verzeichnis aus dem Jahre 1762 werden in Pingarten 21 Untertanen aufgeführt.[10] Zum Steuerdistrikt Taxöldern gehörten zu Beginn des 19. Jahrhunderts Pingarten, Taxöldern, Turesbach und Ziegelhütte. Das Königreich Bayern wurde 1808 in 15 Kreise eingeteilt. Diese Kreise wurden nach französischem Vorbild nach Flüssen benannt (Naabkreis, Regenkreis, Unterdonaukreis usw.).[11] Die Kreise gliederten sich in Landgerichtsbezirke. Der Landgerichtsbezirk Neunburg vorm Wald hatte 55 Steuerdistrikte, darunter Taxöldern mit Pingarten, Turesbach und Ziegelhütte.[12]

Gemeindebildung

Die Landgerichtsbezirke wiederum sollten in einzelne Gemeindegebiete eingeteilt werden. 1820/21 entstand die Gemeinde Taxöldern mit 26 Familien, Pingarten mit 12 Familien und der Weiler Turesbach mit 3 Familien.[13] In der Folgezeit gehörten zur Gemeinde Taxöldern die Orte Höcherhof, Kipfenberg, Pingarten, Turesbach und Ziegelhütte. Am 1. Juli 1972 erfolgte die Auflösung der Gemeinde Taxöldern und deren Eingliederung nach Bodenwöhr.[14]

Natur

Südlich von Pingarten befindet sich der Ehemalige Steinbruch im Pingartener Porphyr. Der aufgelassene Steinbruch gehört zu den 100 schönsten Geotopen in Bayern.

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 52
  2. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 64 und 208
  3. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 52
  4. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 123
  5. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 121
  6. Monumenta Boica, 24/225
  7. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 243
  8. Staatsarchiv Amberg, Religion- und Reformationsakten, Nr. 52/264
  9. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 91
  10. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 138
  11. Ernst Emmering: Die Regierung der Oberpfalz, Geschichte einer bayerischen Mittelbehörde. In: Beiträge zur Geschichte und Landeskunde der Oberpfalz. Heft 20, Regensburg 1981, S. 12ff.
  12. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 369
  13. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 421
  14. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 434

Literatur

  • Monumenta Boica, Bd. 24
  • Staatsarchiv Amberg, Religion- und Reformationsakten, Nr. 52/264
  • Wilhelm Nutzinger: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 52, Neunburg vorm Wald, München 1982, ISBN 3-7696-9928-9
  • Ernst Emmering: Die Regierung der Oberpfalz, Geschichte einer bayerischen Mittelbehörde. In: Beiträge zur Geschichte und Landeskunde der Oberpfalz. Heft 20, Regensburg 1981

Weblinks

Commons: Pingarten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Pingarten, Obere Dorfstraße 1, Wohnstallhaus, stattlicher zweigeschossiger Walmdachbau, im Kern 18. Jahrhundert, später aufgestockt, Putzgliederung bezeichnet mit „1933“: Bodenwöhr, Landkreis Schwandorf, Oberpfalz, Bayern
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Dorfkapelle in Pingarten, Obere Dorfstraße 7: Satteldachbau mit eingezogenem Rundchor, Glockengiebel und reicher Putzgliederung, bezeichnet mit „1897“; Pingarten, Gemeinde Bodenwöhr, Landkreis Schwandorf, Oberpfalz, Bayern
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Pingartner Porphyr: Der Geotop „Ehemaliger Steinbruch im Pingartner Porphyr“ erschließt „Erzhäuser Arkose“, feldspatreiches Flutsediment. Dieses Gestein erhielt durch eine Verwechslung mit einem ähnlich aussehenden vulkanischen Gestein fälschlicherweise den namen Pingartner „Porphyr“. Die Erzhäuser Arkose wurde zu Anfang des 20. Jahrhunderts hauptsächlich in Pingarten intensiv abgebaut. Sie diente als Eisenbahnschotter, bis sie der Granit als besseres Baumaterial ablöste. Seitdem fand sie nur noch gelegentlich Verwendung im gemeindlichen Wegebau. Heute ist der aufgelassene Steinbruch bei Pingarten bayernweit der einzige größere Aufschluss in Rotliegend Sedimenten und besitzt daher Seltenheitswert (Quelle: Infotafel im aufgelassenen Steinbruch in Pingarten): Pingarten, Gemeinde Bodenwöhr, Landkreis Schwandorf, Oberpfalz, Bayern