Pilionbahn
Volos–Milies | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Zug mit Tubize-Dampflok „Milies“ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 28 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 600 mm (Schmalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 30 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 30 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 20 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Pilionbahn (griechisch Τρενάκι ΠηλίουTrenaki Piliou) ist eine Schmalspurbahn mit 600 mm Spurweite auf der Pilio-Halbinsel in Thessalien, Griechenland.
Geschichte
Die Bauarbeiten an dieser Strecke der Thessalischen Eisenbahnen begannen 1886. Der erste Streckenteil Volos–Agria wurde 1892 fertiggestellt. 1896 erreichte die Strecke Ano Lechonia. 1904 wurden die Arbeiten am letzten Abschnitt bis Milies abgeschlossen und fortan verband die Strecke das Bergdorf im Herzen der Pilion-Halbinsel mit der Hafenstadt Volos. Baumeister war Evaristo de Chirico (1841–1905), der Vater des Malers Giorgio de Chirico. Die Strecke führt durch zwei Tunnel und über neun Brücken. Eine Stahlbrücke, die noch heute „De-Chirico-Brücke“ genannt wird, überquert die Taxiarchis-Schlucht in einem engen U-förmigen Bogen.
Die gesamte Strecke ist eingleisig mit Ausweichstellen in allen Bahnhöfen außerhalb von Vólos. Der Streckenabschnitt innerhalb von Vólos war als Vierschienengleis ausgeführt, so dass Züge aus Larissa (Regelspur) und Kalambaka (Meterspur) bis zum Haltepunkt Vlachava am Stadtrand von Vólos fahren konnten.[2] Wasserkräne wurden in Agria, Ano Lechonia (noch vorhanden) und Milies errichtet.[3] Drehscheiben gibt es in Vólos und Milíes, letztere wurde nach Beschaffung der Schöma-Lokomotiven durch eine größere ersetzt. In Agria und Ano Lechonia gibt es ein Gleisdreieck zum Umsetzen der Lokomotiven.
Bis in die 1950er Jahre diente die Schmalspurbahn zwischen den Stationen Vólos Hbf und Anavros auch als Straßenbahn. 1951 übernahm die „Griechische Staatseisenbahn“ (SEK) den Betrieb der Strecke.
Einstellung des Betriebs
Nach der Auflösung der SEK am 31. Dezember 1970 ging die Betriebsführung der Strecke an die neu gegründete „Griechische Eisenbahnorganisation“ OSE. Die Bahnstrecke wurde aus wirtschaftlichen Gründen umgehend stillgelegt, jedoch nicht abgetragen. Teile der Strecke wurden in den nachfolgenden Jahren überasphaltiert, zum Beispiel die Ortsdurchfahrten von Vólos (Dimitriados-Straße) und Lechonia und auf den Abschnitten der Überlandstrecke zwischen Agria und Ano Lechonia, wo die Strecke unmittelbar an der Küstenstraße verläuft. Die Fahrzeuge blieben vor Ort abgestellt.
Museumsbahn
1985 wurde die Bahn unter Denkmalschutz gestellt und die Bergstrecke von Ano Lechonia nach Milíes durch den „Verein griechischer Eisenbahnfreunde“ reaktiviert. Seit 1996 erfolgt auf diesem Abschnitt regelmäßig Museumsverkehr für Touristen. In den Sommermonaten verkehrt der Zug jeden Samstag und Sonntag vormittags ab Ano Lechonia, nachmittags zurück von Milíes.[4]
Die Küstenstrecke zwischen Anavros am Stadtrand von Vólos und Agria war ab 2004 wieder in Betrieb. Bei einem Unwetter 2007 wurde dieser Streckenteil stark beschädigt und ist seitdem außer Betrieb.
Seit 1999 stehen für die historischen Züge zwei neue Schöma-Diesellokomotiven zur Verfügung, die äußerlich als „Dampflokomotiven“ gestaltet wurden. Die verbliebene betriebsfähige Dampflokomotive wurde bis zum Jahr 2010 gelegentlich ab Ano Lechonia eingesetzt.
Fahrzeuge
Folgende Fahrzeuge waren oder sind auf der Bahnstrecke in Betrieb[5]
Typ | Anzahl | Hersteller | Baujahr | Abgestellt | Verbleib | Foto |
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0-8-0T | 3 | Weidknecht | 1892 | unbekannt | unbekannt | |
0-4-0T | 1 | Weidknecht | 1892 | unbekannt | unbekannt | |
0-4-0T | 2 | Decauville | 1912 | Siehe Verbleib | eine beim Frankfurter Feldbahnmuseum[6] die andere unbekannt | |
2-6-0T 101 „Milies“ | 1 | Tubize (Génerale d'Exploitaton des Chemins de Fer) | 1909 | 1971 | seit Kesselschaden im Jahr 2010 abgestellt in der Werkstatt Volos | |
2-6-0T 102 „Pilion“ | 1 | HSP | 1909 | 1971 | abgewrackt | |
2-6-0T 103 „Jason“ | 1 | HSP | 1909 | 1971 | nicht rollfähig abgestellt im Depot Volos | |
4-6-0T | 1 | Baldwin | 1917 | 1950 | nach Betrieb als Grubenlok „Elli“ nicht rollfähig abgestellt im Depot Volos | |
A1, A2 | 2 | Schöma | 1999 | A2 im Depot Ano Lechonia A1 in Agria |
Literatur
- Hans-Bernhard Schönborn: Schmalspurbahnen in Griechenland. Edition Ergasias, 1997, ISBN 3-909221-32-7.
- George Nathenas, Militsa Karathanou: The Little Train of Pelion. Militos Editions, Athen 2006, ISBN 960-8460-68-9.
- Organ, J. (2006): Greece Narrow Gauge. Middleton Press., ISBN 1-904474-72-1.
Weblinks
- Fotografische Streckenbeschreibung der PilionBahn
- Historische Fotos der griechischen Schmalspurbahnen
- Die Pelionbahn Folge 298 der Eisenbahn-Romantik, SWR vom 20. Juni 1998
Einzelnachweise
- ↑ Verein Mitteleuropäischer Eisenbahnverwaltungen (Hrsg.): Stationsverzeichnis der Eisenbahnen Europas. (früher Dr. KOCHs Stationsverzeichnis). 52. Auflage. Barthol & Co., Berlin-Wilmersdorf 1939, S. 401 (Griechenland, Thessalische Eisenbahn).
- ↑ Thessaly Railways. In: gwrarchive.org. Restoration & Archiving Trust, abgerufen am 2. April 2019 (englisch).
- ↑ I. Zartaloudis, D. Karatolos, D. Koutelidis, G. Nathenas, S. Fasoulas, A. Filippoupolitis, A.: Οι Ελληνικοί Σιδηρόδρομοι (Hellenic Railways). Μίλητος (Militos), 1997, ISBN 960-8460-07-7, S. 264–275 (griechisch).
- ↑ Infoseite über die Pilionbahn (auf griechisch) (Memento des Originals vom 26. Juni 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ The Railways of Volos. In: internationalsteam.co.uk. Abgerufen am 2. April 2019 (englisch).
- ↑ Fahrzeuge. In: feldbahn-ffm.de. Frankfurter Feldbahnmuseum e. V., abgerufen am 2. April 2019.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: NearEMPTiness, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Frankfurter Feldbahnmuseum, 4. Januar 2015
Brücke über Wasser geradeaus (klein)
Autor/Urheber: Herbert Ortner, Vienna, Austria, Lizenz: CC BY 4.0
Die 60 cm-spurige Tubize 1C "MILEAI" (Milies) unter einem Flugdach im Depot von Volos
Autor/Urheber: ©2008 K. Krallis, SV1XV, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Zug der Pilionbahn mit Tubize-Dampflok.