Pilgerzell

Pilgerzell
Gemeinde Künzell
Koordinaten:50° 31′ N, 9° 44′ O
Höhe: 334 m ü. NHN
Fläche:7,11 km²[1]
Einwohner:3148 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte:443 Einwohner/km²
Eingemeindung:31. Dezember 1971
Postleitzahl:36093
Vorwahl:0661

Pilgerzell ist ein Ortsteil der Großgemeinde Künzell im osthessischen Landkreis Fulda.

Geographie

Pilgerzell ist als Ortsteil von Künzell auch am Rande von Fulda zwischen der Stadt und der Rhön, die von Pilgerzell aus sichtbar ist. Pilgerzell grenzt im Westen an Künzell, im Norden an Keulos, im Osten an Dirlos und im Süden an den Florenberg. Pilgerzell erreicht man mit der Stadtbuslinie 4 sowie der Überlandlinie 36 der LNG sowie der RhönEnergie Bus.

Geschichte

Ortsgeschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Pilgerzell erfolgte im Codes Eberhardi und wird in die Zeit 927–956 datiert.[1] Es war wie Künzell in das kirchliche Zentrum Florenberg eingepfarrt. Unter Abt Hadamar (927–956) wurden Einkünfte aus Pilgerzell der berühmten Kunst- und Handwerksschule des Klosters Fulda überwiesen. 1510 besaß Pilgerzell 10 Viehhalter. Der Ort wuchs von 43 Haushaltungen in 1871 auf 53 im Jahre 1938. Seit 1965 besitzt Pilgerzell eine eigene Kirche und ist seit 1967 eine eigenständige Pfarrei. Im Jahr 2006 feierte Pilgerzell sein 1050-jähriges Jubiläum.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 1. April 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Pilgerzell im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis als Ortsteil in die der Gemeinde Künzell eingemeindet.[3] Für den Ortsteil Pilgerzell wurde, wie für die anderen eingemeindeten ehemals eigenständigen Gemeinden von Künzell, ein Ortsbezirk eingerichtet.[4]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Pilgerzell angehört(e):[1][5]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Pilgerzell 2769 Einwohner. Darunter waren 78 (2,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 552 Einwohner unter 18 Jahren, 1194 zwischen 18 und 49, 522 zwischen 50 und 64 und 504 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 1191 Haushalten. Davon waren 357 Singlehaushalte, 360 Paare ohne Kinder und 378 Paare mit Kindern, sowie 75 Alleinerziehende und 21 Wohngemeinschaften. In 258 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 840 Haushaltungen lebten keine Senioren.[7]

Einwohnerentwicklung

  • 1812: 43 Feuerstellen, 418 Seelen[1]
Pilgerzell: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2022
Jahr  Einwohner
1812
  
418
1834
  
499
1840
  
496
1846
  
527
1852
  
563
1858
  
506
1864
  
533
1871
  
456
1875
  
487
1885
  
604
1895
  
590
1905
  
576
1910
  
650
1925
  
778
1939
  
819
1946
  
1.134
1950
  
1.115
1956
  
1.263
1961
  
1.388
1967
  
1.535
1970
  
1.491
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
2.769
2013
  
2.792
2022
  
3.041
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Künzel:[8][9]; Zensus 2011[7]

Religionsstatistik

• 1885:604 katholische (= 100 %) Einwohner[1]
• 1961:177 evangelische (= 12,75 %), 1197 katholische (= 86,24 %) Einwohner[1]

Religion

  • Die katholische Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit ist 1965 geweiht worden.
  • Der Florenberg, mit der der Hl. Flora und dem Hl. Kilian geweihten Kirche aus dem Jahr 1515, gehört zur Kirchengemeinde Pilgerzell-Dirlos.

Politik

Für Pilgerzell besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Pilgerzell) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[4] Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 55,09 %.[10] Dabei wurden gewählt: zwei Mitglieder der CDU und fünf Mitglieder des CWE. Der Ortsbeirat wählte Thomas Grünkorn (Cwe) zum Ortsvorsteher.[11]

Einrichtungen

  • Die Florenbergschule ist eine Grundschule in Pilgerzell.
  • Die Florenberghalle ist eine Sport- und Mehrzweckhalle.

Vereine

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. 1822: Trennung zwischen Justiz (Justizamt Landgericht Fulda) und Verwaltung.
  3. Infolge des Deutschen Krieges.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Pilgerzell, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 3. April 2022). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. „Gebiet und Bevölkerung“ im Internetauftritt der Gemeinde Künzell, abgerufen am 26. Januar 2024.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 394 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  4. a b Hauptsatzung. (PDF; 1463K kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Künzell, abgerufen im September 2024.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 75.
  7. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 12 und 68, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Dezember 2020;.
  8. Bevölkerungsstatistik des Landkreises Fulda, abgerufen im September 2015.
  9. Zahlen und Daten - früher und heute. Gemeinde Kürzell, abgerufen im September 2024.
  10. Ortsbeiratswahl Pilgerzell. In: Votemanager. Gemeinde Künzell, abgerufen im September 2024.
  11. Ortsbeiräte der Gemeinde Künzell. In: Webauftritt. Gemeinde Künzell, abgerufen im September 2023.

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