Pietro Bartolo
Pietro Bartolo (* 10. Februar 1956 in Lampedusa) ist ein italienischer Arzt. Er koordiniert die medizinischen Hilfsmaßnahmen für Flüchtlinge auf der Insel Lampedusa. Er wird im Dokumentarfilm Fuocoammare (Seefeuer) gezeigt. Seit 2019 ist er Mitglied des Europäischen Parlaments.
Leben
Pietro Bartolo studierte Medizin an der Universität Catania. Er spezialisierte sich auf Gynäkologie.
Seit 1988 war er als Arzt auf Lampedusa tätig, zuerst für die dort stationierten Luftstreitkräfte, seit 1991 für die Bevölkerung. 1992 versorgte er erstmals Flüchtlinge, die auf der Insel angekommen waren. 1993 wurde er Hauptverantwortlicher für die regionale medizinische Versorgung.
Seit 2011 war er Hauptkoordinator für alle medizinischen Hilfsmaßnahmen für Flüchtlinge auf Lampedusa. Pietro Bartolo untersuchte und betreute etwa 250.000 Flüchtlinge auf Lampedusa.
2015 wurde seine Arbeit im Dokumentarfilm Fuocoammare dargestellt. Der Film erhielt 2016 den Goldenen Bären der Berliner Filmfestspiele. Der Regisseur Gianfranco Rosi übergab den Preis Pietro Bartolo für die Bewohner Lampedusas für deren aufopferungsvolle Unterstützung der Flüchtlinge.[1] 2016 erschien sein Buch Lacrime di sale mit Erinnerungen über seine Tätigkeit als Arzt auf Lampedusa, das 2017 in deutscher Sprache veröffentlicht wurde.
Im Februar 2019 trat Bartolo in die christlich-soziale Kleinpartei Democrazia Solidale (DemoS) ein. Gemäß einer Absprache dieser mit der größeren Partito Democratico (PD) wurde Bartolo zur Europawahl 2019 in den beiden Wahlkreisen Mittelitalien und italienische Inseln (Sizilien und Sardinien) auf der Liste der PD aufgestellt. Er erhielt 135.000 bzw. 139.000 Vorzugsstimmen und zog in das Europäische Parlament ein, wobei er sich für den Wahlkreis Inseln entschied. Er gehört der Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten (S&D) an.
Pietro Bartolo gehörte zu einer Gruppe von Politikern, die sich Ende Januar 2021 Zugang zur kroatisch-bosnischen Grenze im „Bojna-Wald“ verschaffen wollten, um sich über Pushbacks durch kroatische Grenzschützer im Zusammenhang mit dem Flüchtlingslager Lipa zu informieren. Die Gruppe wurde von der kroatischen Grenzpolizei 500 Meter vor der Grenze abgefangen und wegen Sicherheitsbedenken abgewiesen.[2]
Auszeichnungen
- 2011: Nuncio-Romeo-Preis der Nationalen Chirurgenvereinigung
- 2014: Kavalier des Verdienstordens der Republik Italien
- 2015: Sergio-Vieira-de-Mello-Preis der Villa-Decius-Stiftung in Kraków[3]
- 2016: Deutsch-Französischer Preis für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit des französischen und deutschen Außenministeriums
- 2016: Internationaler Padre-Pino-Puglisi-Preis, Palermo
- 2016: Komtur des Verdienstordens der Republik Italien
Weblinks
- Pietro Bartolo Rimini Meeting, 18. Juli 2016 (englisch)
- Pietro Bartolo in der Abgeordneten-Datenbank des Europäischen Parlaments
- Bartòlo, il medico di Lampedusa Quotidianosanita, 20. Juni 2013 (italienisch)
Anmerkungen
- ↑ Die Seelen der Fischer Aus Sorge um Italien, 3. März 2016 (deutsch)
- ↑ "Migranti, la Croazia ferma gli eurodeputati al confine" repubblica.it vom 30. Januar 2021
- ↑ Polnischer Preis für Pietro Bartolo (italienisch)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Bartolo, Pietro |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Arzt |
GEBURTSDATUM | 10. Februar 1956 |
GEBURTSORT | Lampedusa |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Paul Katzenberger, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Der Gynäkologe Pietro Bartólo bei der Berlinale am 13. Februar 2016. Bartólo stellte bei Deutschlands größtem Filmfestival den Dokumentarfilm "Fuocoammare" von Gianfranco Rosi vor, der den "Goldenen Bären" gewann. Bartólo hilft als Arzt mit, die Flüchtlingsströme auf der Mittelmeerinsel Lampedusa so gut wie möglich zu bewältigen.