Pierre Krähenbühl

Pierre Krähenbühl (2019)

Pierre Krähenbühl (* 8. Januar 1966 in Genf) ist ein Schweizer Diplomat.

Leben

Krähenbühl studierte Politikwissenschaften und Internationale Beziehungen an der Universität Genf. Nach seinem Studienabschluss (M.A., 1991) arbeitete Krähenbühl im Bereich humanitäre Hilfe, Entwicklung und Menschenrechte. Schon vor 1991 war er Berichterstatter (Communication and Reporting Officer) für den Lutherischen Weltbund in Venezuela, Haiti und Äthiopien gewesen.[1]

Tätigkeit für das IKRK (1991 bis 2013)

Seit 1991 war Pierre Krähenbühl in verschiedenen Funktionen für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz tätig. Seine Arbeit führte ihn nach El Salvador, Peru, Afghanistan und Bosnien-Herzegowina. 1998 wurde er operativer Leiter für Zentral- und Südosteuropa. Von 2000 bis 2002 war er persönlicher Berater des damaligen Präsidenten Jakob Kellenberger.[1] Seit 2001 war er Einsatzleiter des IKRK.

Generalkommissar des UNRWA (2013 bis 2019)

Am 20. November 2013 ernannte der UN-Generalsekretär Ban Ki-moon Krähenbühl zum Generalkommissar des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA). Er wurde damit zum Nachfolger von Filippo Grandi. Krähenbühl trat sein Amt am 30. März 2014 an. Im Jahr 2017 wurde er in diesem Amt für drei weitere Jahre bestätigt. Im November 2019 trat er nach Vetternwirtschaft- und Machtmissbrauchs-Vorwürfen zurück.[2] [3]

Privates

Pierre Krähenbühl ist verheiratet und Vater von drei Kindern.[1]

Kontroversen

Nach einem internen Bericht der Ethik-Abteilung der UNRWA, der im Sommer 2019 den Medien zugespielt wurde, werden aktuellen und ehemaligen Mitgliedern des obersten Führungskreises der UNRWA und speziell Pierre Krähenbühl, diverse Verfehlungen vorgeworfen. Eine Untersuchung des Amtes für interne Aufsichtsdienste sei nach einer Stellungnahme Krähenbühls eingeleitet worden.[4]

Der interne Untersuchungsbericht wurde auch der Nachrichtenagentur AFP zugespielt. Neue Vorwürfe richten sich vor allem gegen eine kleine Anzahl ausländischer Führungskräfte, auch gegen Krähenbühl selbst. Die Schweiz hat bis zur von der UNRWA angekündigten Klärung der Vorwürfe ihre Zahlungen eingestellt.[5] Dies ist insofern ein symbolischer Schritt, als der Beitrag für 2019 bereits überwiesen ist und der Bericht der UNRWA bis 2020 vorliegen dürfte.[5]

Weblinks

Commons: Pierre Krähenbühl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Personalien. In: Vereinte Nationen Heft 1 (2014), S. 32 f. (online)

Einzelnachweise

  1. a b c Secretary-General Appoints Pierre Krähenbühl of Switzerland Commissioner-General of UNRWA. In: UNRWA. 21. November 2013, abgerufen am 22. Juli 2019.
  2. https://www.nzz.ch/meinung/unrwa-der-ruecktritt-von-pierre-kraehenbuehl-ist-eine-chance-ld.1520505
  3. https://www.srf.ch/news/international/pierre-kraehenbuehl-geht-abrupter-abgang-des-ranghoechsten-schweizers-im-uno-apparat
  4. Ian Williams: Ethics report accuses UNRWA leadership of abuse of power aljazeera.com, 29. Juli 2019
  5. a b Heftige Vorwürfe gegen die Spitze des Palästinenserhilfswerks der Uno – Schweiz stellt Zahlungen vorläufig ein. (sda/afp) / fab, NZZ 30. Juli 2019

Auf dieser Seite verwendete Medien

(Pierre Krähenbühl) El Ayuntamiento destina este año 200.000 euros a UNRWA para atender a los refugiados palestinos.jpg
Autor/Urheber: Diario de Madrid, Lizenz: CC BY 4.0
Con la mirada puesta en los refugiados palestinos, la delegada del Área de Equidad, Derechos Sociales y Empleo del Ayuntamiento de Madrid, Marta Higueras, se ha entrevistado esta mañana, lunes 14 de enero, con Pierre Krähenbühl, alto comisionado de la Agencia de Naciones Unidas para los Refugiados de Palestina en Oriente Próximo, (UNRWA) en la que ha sido la primera reunión tras la decisión de EEUU de dejar de financiar su causa.