Piccadilly Line
Linienfarbe: | Dunkelblau |
Eröffnungsjahr: | 1906 |
Linientyp: | Röhrenbahn |
Stationen: | 53 |
Länge: | 73,4 km |
Depots: | Cockfosters Northfields |
Fahrgäste: | 210.169.000[1] (jährlich) |
Die Piccadilly Line ist eine U-Bahn-Linie der London Underground. Auf dem Liniennetzplan ist sie dunkelblau eingezeichnet. Sie verläuft von Westen nach Norden und hat 53 Stationen (davon sind 25 unterirdisch).
Geschichte
Die Great Northern, Piccadilly and Brompton Railway (GNP&BR) war eine von mehreren Gesellschaften, die von der Underground Electric Railways Company of London des Finanziers Charles Tyson Yerkes kontrolliert wurden. Im Jahr 1902 befasste sich das Parlament mit nicht weniger als 26 Konzessionsanträgen für neue U-Bahn-Linien in London. Im Falle der Piccadilly Line musste eine parlamentarische Kommission über die bestmögliche Linienführung entscheiden.
Die ausgewählte Variante hatte zur Folge, dass mehrere Projekte zusammengelegt wurden, die Great Northern and Strand Railway (GN&SR), die Brompton and Piccadilly Circus Railway (B&PCR) und ein Projekt der District Railway für eine Röhrenbahn zwischen South Kensington und Earl’s Court (1897 zwar bewilligt, aber nicht gebaut). Als die GNP&BR schließlich am 15. Dezember 1906 eröffnet wurde, führte die Strecke von der Station Finsbury Park der Northern City Line nach Hammersmith.
Die kurze Zweigstrecke von Holborn nach Aldwych wurde am 30. November 1907 eröffnet. Dies war ursprünglich der letzte Abschnitt der GN&SR vor ihrer Fusion mit der B&PCR gewesen. 1905 und nochmals 1965 gab es Pläne, diese Zweigstrecke unter der Themse hindurch zum Bahnhof Waterloo zu verlängern, diese blieben jedoch ohne Folgen. Obwohl zwei Röhren gebaut worden waren, wurde 1918 die östliche Röhre geschlossen und es verkehrte ein Pendelzug. 1928 nahm die komplett umgebaute Station Piccadilly Circus den Betrieb auf; sie umfasste eine unterirdische Schalterhalle und elf Rolltreppen. Dies war der Beginn eines umfassenden Modernisierungs- und Ausbauprogramms auf der ganzen Strecke. Um die Folgen der Weltwirtschaftskrise zu lindern, beschloss die britische Regierung, die Strecke auf Staatskosten zu erweitern.
Da bereits seit geraumer Zeit die Anschlusslinien, welche vor allem zahlreiche Straßenbahnlinien darstellten, an der bisherigen nördlichen Endstation Finsbury Park aufgrund von starken Pendlerströmen überlastet waren und häufig mit dem Individualverkehr im Stau standen, kam im Rahmen dieses Programms eine Verlängerung nach Norden in Frage. In Planung war eine Strecke bis Cockforsters. Ursprünglich war die Fertigstellung der Verlängerung bereits in den zwanziger Jahren vorgesehen, wurde aber aufgrund von Projekten mit höherer Priorität zunächst zurückgestellt. 1930 konnte schließlich mit dem Bau der Strecke begonnen werden; zwischen 1932 und 1933 wurde in drei Etappen die 12,3 Kilometer lange Verlängerung von Finsbury Park nach Cockfosters eröffnet. Während das Tunnelstück bis Arnos Grove durch die dicht bebaute Londoner Peripherie führt, fand der Bau des nördlichen Abschnitts auf zum großen Teil unbebauten Gelände statt, sodass dort noch eine oberirdische Streckenführung möglich war.
Die Piccadilly Line expandierte 1933 in Richtung Westen, indem sie verschiedene Strecken der District Line übernahm: Von Hammersmith nach Acton Town und von dort weiter nach Hounslow West bzw. nach Uxbridge. Bemerkenswert an diesen Strecken sind die von Charles Holden entworfenen und im Art-Déco-Stil errichteten Stationsgebäude. Die Hoffnung der Geldgeber, dass die Ticketverkäufe die Bau- und Betriebskosten decken würden, konnte, wie auch auf allen anderen Erweiterungen im Netz, nicht erfüllt werden. Für die Verlängerungen wurden auch neue Züge erworben, die durch ihre höhere Geschwindigkeit die Fahrzeiten verringern sollten.
1977 wurde die Strecke nach Hounslow West bis zum Flughafen Heathrow verlängert. Nach der Eröffnung des Terminals 4 fuhren die Züge in einer Schleife. Am 7. Januar 2005 wurde die Station Heathrow Terminal 4 für etwa zwei Jahre geschlossen, um die Bauarbeiten für die Strecke zum neu entstehenden Terminal 5 zu erleichtern. Diese neue Station wurde im März 2008 eröffnet.
Bei den Terroranschlägen am 7. Juli 2005 explodierte zwischen den Stationen King’s Cross St. Pancras und Russell Square eine Bombe. In einer koordinierten Aktion zündete ein Selbstmordattentäter einen Sprengsatz in seinem Rucksack. Weitere Bomben explodierten auf der Circle Line bei Aldgate und bei Edgware Road sowie in einem Bus am Tavistock Square. Allein im Piccadilly-Zug starben 28 Menschen. Die Linie wurde am 8. Juli teilweise wiedereröffnet, der zentrale Abschnitt zwischen Hyde Park Corner und Arnos Grove jedoch erst am 4. August.
Ausblick
Für die Picadilly Line gibt es keine konkreten Verlängerungspläne. Es existiert lediglich die Überlegung, die Linie über Heathrow hinaus nach Slough zu verlängern. Dabei steht entweder eine direkte Verbindung zum Bahnhof Slough oder eine Anbindung an bestehende Bahnstrecken zur Umfahrung des Flughafengeländes zur Diskussion.[2]
Betrieb
Die Züge der Piccadilly Line fahren auf folgenden Abschnitten:
- Cockfosters – Heathrow Airport Terminal 5 (über Terminals 1,2,3): 6 Züge/Stunde
- Cockfosters – Heathrow Airport Terminal 4 und Schleife zu Terminals 1,2,3: 6 Züge/Stunde
- Cockfosters – Uxbridge: 3 Züge/Stunde
- Cockfosters – Rayners Lane: 3 Züge/Stunde
- Arnos Grove – Northfields: 6 Züge/Stunde
Stationen
Das markante Stationsgebäude von Bounds Green
Station Arsenal (die Fliesen zeigen den ursprünglichen Namen Gillespie Road)
Station Covent Garden
- (c) Chris McKenna (Thryduulf), CC BY-SA 4.0
Rayners Lane
von Ost nach West
Hauptstrecke
- Cockfosters – eröffnet am 31. Juli 1933
- Oakwood – eröffnet am 13. März 1933 als Enfield West; umbenannt in Enfield West (Oakwood) am 3. Mai 1934; umbenannt in Oakwood am 1. September 1946
- Southgate – eröffnet – eröffnet am 13. März 1933
- Arnos Grove – eröffnet am 19. September 1932
- Bounds Green – eröffnet am 19. September 1932
- Wood Green – eröffnet am 19. September 1932
- Turnpike Lane – eröffnet am 19. September 1932
- Manor House – eröffnet am 19. September 1932
- Finsbury Park – eröffnet am 15. Dezember 1906
- Arsenal – eröffnet am 15. Dezember 1906 als Gillespie Road, umbenannt am 31. Oktober 1932 in Arsenal (Highbury Hill), in den 1960ern fiel der Zusatz „Highbury Hill“ weg
- Holloway Road – eröffnet am 15. Dezember 1906
- Caledonian Road – eröffnet am 15. Dezember 1906
- York Road – eröffnet am 15. Dezember 1906; geschlossen am 17. September 1932
- King’s Cross St. Pancras – eröffnet am 15. Dezember 1906 als King’s Cross; umbenannt 1927 in King’s Cross (for St. Pancras); umbenannt 1933 in King’s Cross St Pancras
- Russell Square – eröffnet am 15. Dezember 1906
- Holborn – eröffnet am 15. Dezember 1906
- Covent Garden – eröffnet am 11. April 1907
- Leicester Square – eröffnet am 15. Dezember 1906
- Piccadilly Circus – eröffnet am 15. Dezember 1906
- Green Park – eröffnet am 15. Dezember 1906 als Dover Street; umbenannt in Green Park am 18. September 1933
- Down Street – eröffnet am 15. März 1907; geschlossen am 21. Mai 1932
- Hyde Park Corner – eröffnet am 15. Dezember 1906
- Knightsbridge – eröffnet am 15. Dezember 1906
- Brompton Road – eröffnet am 15. Dezember 1906; geschlossen am 29. Juli 1934
- South Kensington – eröffnet am 8. Januar 1907
- Gloucester Road – eröffnet am 15. Dezember 1906; geschlossen am 30. August 1987, wiedereröffnet am 21. Mai 1989
- Earl’s Court – eröffnet am 15. Dezember 1906; geschlossen am 21. November 1997; wiedereröffnet am 6. April 1998
- Barons Court – eröffnet am 15. Dezember 1906
- Hammersmith – eröffnet am 15. Dezember 1906
- Turnham Green – erstmals bedient am 23. Juni 1963
- Acton Town – eröffnet am 4. Juli 1932
Aldwych-Zweigstrecke
- Holborn
- Aldwych – eröffnet am 30. November 1907 als Strand; umbenannt in Aldwych am 9. Mai 1915; geschlossen am 21. September 1940; wiedereröffnet am 1. Juli 1946; geschlossen am 30. September 1994
Heathrow-Zweigstrecke
- Acton Town
- South Ealing – erstmals bedient am 29. April 1935
- Northfields – erstmals bedient am 9. Januar 1933
- Boston Manor – erstmals bedient am 13. März 1933
- Osterley – erstmals bedient am 13. März 1933 als Osterley & Spring Grove; geschlossen am 24. März 1934 und einen Tag später als Osterley am heutigen Standort wiedereröffnet
- Hounslow East – erstmals bedient am 13. März 1933
- Hounslow Central – erstmals bedient am 13. März 1933
- Hounslow West – erstmals bedient am 13. März 1933
- Hatton Cross – eröffnet am 19. Juli 1975
- Heathrow Terminals 2 & 3 – eröffnet am 16. Dezember 1977 als Heathrow Central; umbenannt in Heathrow Central Terminals 1,2,3 am 3. September 1983; umbenannt in Heathrow Terminals 1,2,3 am 12. April 1986, umbenannt in Heathrow Terminals 2 & 3 am 2. Januar 2016
- Heathrow Terminal 4 – eröffnet am 12. April 1986, geschlossen am 7. Januar 2005, wiedereröffnet am 17. September 2006
- Heathrow Terminal 5 – eröffnet am 27. März 2008
Uxbridge-Zweigstrecke
- Acton Town
- Ealing Common – erstmals bedient am 4. Juli 1932
- North Ealing – erstmals bedient am 4. Juli 1932
- Park Royal erstmals bedient am 4. Juli 1932
- Alperton – erstmals bedient am 4. Juli 1932
- Sudbury Town – erstmals bedient am 4. Juli 1932
- Sudbury Hill – erstmals bedient am 4. Juli 1932
- South Harrow – erstmals bedient am 4. Juli 1932; geschlossen am 4. Juli 1935 und einen Tag später am heutigen Standort wiedereröffnet
- Rayners Lane – erstmals bedient am 23. Oktober 1933
- Eastcote – erstmals bedient am 23. Oktober 1933
- Ruislip Manor – erstmals bedient am 23. Oktober 1933
- Ruislip – erstmals bedient am 23. Oktober 1933
- Ickenham – erstmals bedient am 23. Oktober 1933
- Hillingdon – erstmals bedient am 23. Oktober 1933; geschlossen am 5. Dezember 1992 und einen Tag später am heutigen Standort wiedereröffnet
- Uxbridge – erstmals bedient am 23. Oktober 1933; geschlossen am 3. Dezember 1938 und einen Tag später am heutigen Standort wiedereröffnet
Literatur
- Mike Horne: The Piccadilly Tube. A history of the first 100 years. 2007, ISBN 978-1-85414-305-1.
- David Bownes: Underground – How the tube shaped London. 2012, ISBN 978-1-84614-462-2.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ London Underground – Performance Data. Website von Transport for London (Performance Data Almanac). Abgerufen am 28. Juli 2012.
- ↑ Extended Piccadilly Line. (Nicht mehr online verfügbar.) thamesvalleychamber.co.uk, archiviert vom am 9. August 2013; abgerufen am 16. Juli 2015 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Auf dieser Seite verwendete Medien
U-Bahn Kopfdienststelle (Betriebsbahnhof), ex durchgehende Strecke
Icons for railway description
London Overground roundel
U-Bahn Kopfdienststelle (Betriebsbahnhof)
U-Bahn Tunnel Kopfbahnhof
Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Qwghlm~commonswiki als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC BY-SA 3.0
Tiling on Arsenal tube station's platform indicates the station's previous guise as "Gillespie Road". Interior of Arsenal tube station. The station's old name, Gillespie Road, is still picked out in tiles. This picture was taken by myself, Qwghlm on June 6, 2005.
U-Bahn ex Tunnel Kopfbahnhof
(c) Chris McKenna (Thryduulf), CC BY-SA 4.0
Two London Underground Picadilly Line 1973 tube stock trains at Rayners Lane station on 24 October 2005.
icon for Route diagram template, right side of cross-platform interchange. urban line
ex U-Bahnhaltestelle im Tunnel
U-Bahn Kreuzung oben
U-Bahn Kreuzung unten
Transport for London (TfL) mark
icon for Route diagram template, left side of cross-platform interchange. urban line
The British Rail 'double arrow' logo, in Flame Red with a transparent background. Flame Red is based on the definition in British Standard BS381C, where it is identified by the number 593 and the names Rail Red and Azo Orange. It is considered notoriously difficult to reproduce accurately on computer screens.