Picatinny-Schiene

(c) Johan Fredriksson, CC BY-SA 3.0
Abmessungen einer Picatinny-Schiene

Die Picatinny-Schiene (englisch Picatinny rail) ist eine nach NATO-Standard genormte, gezahnte Schiene zur schnellen und wiederholgenauen Montage von Zubehörteilen auf Schusswaffen. An ihr können beispielsweise Visiereinrichtungen, Nachtsichtgeräte, Laseraufsätze, taktisches Licht (engl. Taclight), Anbau-Granatwerfer und -Flinten, Kameras, Vorderschaftgriffe, Erdsporne, Zwei- und Dreibeine, Trageriemen und -griffe, Bajonette, Patronenhalter, Taser oder Hülsensäcke befestigt werden.

Geschichte

AR-15 mit vier Picatinny-Schienen

Als SWAT- und Spezialeinheiten begannen, eine immer größere Anzahl von Zubehörteilen wie Lichtquellen, Rotpunktvisiere oder Griffe an ihren Waffen zu montieren, wurde eine Standardisierung der Montage und Erhöhung der Montagemöglichkeiten notwendig. In den 1980er-Jahren entwickelte A.R.M.S. (Atlantic Research Marketing Systems) die Prinzipien der Weaver-Schiene, der weltweit ersten standardisierten Montageschiene, weiter, um diesen Anforderungen gerecht zu werden.[1] Später entwickelte das Picatinny Arsenal mit dem Projektleiter Gary Houtsma das System weiter und setzte die Normierung um.[2]

Am 3. Februar 1995 wurde die Spezifikation offiziell verabschiedet.[3] Die Picatinny-Schiene wird offiziell als MIL-STD-1913 bezeichnet und wurde mit dieser Spezifikation in der NATO als STANAG 2324 übernommen.

Technik

Linkes Bild: Eine Picatinny-Schiene eines Steyr HS .50
Rechtes Bild: Eine Picatinny-Schiene mit aufgestecktem Zielfernrohr

Die Norm definiert die Form und Abmessungen des Schienenkopfes und damit der eigentlichen Aufnahme für das Zubehör. Die Schiene selbst ist 0,617″ (15,67 mm) und der Schienenkopf 0,835″ (21,20 mm) breit und entspricht in diesen Abmessungen weitestgehend der Weaver-Schiene.

Die in regelmäßigen Abständen angeordneten, rechteckförmigen Quernuten haben eine Breite von 0,208 Zoll (5,28 mm) und einen Mitte-zu-Mitte-Abstand von 0,394" (10,01 mm). Der Querschnitt der Schiene hat ungefähr die Form eines breiten „T“, so dass Visiereinrichtungen und Ähnliches von einem Ende hinaufgeschoben und befestigt werden können. Die Quernuten nehmen zum einen effektiv die Rückstoßkräfte durch die formschlüssige Verbindung auf und verhindern so ein Wandern der angebauten Teile, und erlauben zum anderen eine Montage in verschiedenen Abständen oder mehrerer Geräte hintereinander (beispielsweise die Kombination eines Nachtsichtgerätes vor dem Zielfernrohr). Zur Vereinfachung der Montage und zur Erleichterung der Positionierung des Zubehörs sind die Nuten in der Regel nummeriert.[2]

Die Unterseite der Schiene ist nicht genormt, sondern muss der Kontur der Waffe angepasst sein, mit der sie in der Regel verschraubt ist. Typischerweise ist die Picatinny-Schiene direkt auf dem Gehäuse der Waffe montiert, also dort, wo sich sonst eine Offene Visierung oder ein Zielfernrohr befinden.

Zunächst verfügten hauptsächlich großkalibrige Gewehre über eine Picatinny-Schiene; sie fand durch die Verbreitung von Nachtsichtgeräten später auch auf Sturmgewehren Verwendung. Heute wird sie auch zur Montage von Taclights, Lasern, Granatwerfern und anderen Zubehörteilen benutzt, so dass viele moderne Waffen zum Teil über mehrere Schienen, auch am Vorderschaft, verfügen, wie zum Beispiel das HK416 oder das FN SCAR.

An nicht genutzten Teilen der Schiene können Schutzleisten aus Kunststoff montiert werden. Diese schützen sowohl die Schiene vor Beschädigungen als auch die Hand vor den Kanten der Schiene und, bei sehr niedrigen und hohen Temperaturen, Kälte und Hitze.

NATO-Schiene

Scharfschützengewehr M110 mit Schutzleisten

Eine 2009 verabschiedete Weiterentwicklung ist die NATO-Schiene (STANAG 4694), welche für die Picatinny-Schiene entwickeltes Zubehör aufnehmen kann,[4][5] jedoch eine passgenauere Montage ermöglicht, um somit beim Wechsel von Optiken diese für eine gegebene Waffe nicht immer wieder erneut einschießen zu müssen.[6] Die NATO-Schiene findet bereits auf dem G28 Verwendung.[5]

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Einzelnachweise

  1. Mounts and Ancillary Equipment. (PDF) 18. Mai 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. September 2015; abgerufen am 17. September 2014 (englisch).
  2. a b James Guthrie: Rail Crazy: Picatinny Rail Basics. In: Shooting Times. InterMedia Outdoors, 23. November 2010, abgerufen am 22. Oktober 2014 (englisch).
  3. Dimensioning of Accessory Mounting Rail for Small Arms Weapons. (PDF) 3. Februar 1995, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. November 2010; abgerufen am 22. Oktober 2014 (englisch).
  4. Per G. Arvidsson: NATO Infantry Weapons Standardization. (PDF, 650,76KB) NATO Weapons & Sensors Working Group, 27. Mai 2009, S. 12, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Dezember 2009; abgerufen am 6. Juli 2014 (englisch).
  5. a b Produktbeschreibung G28. Heckler & Koch, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Februar 2015; abgerufen am 6. Juli 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.heckler-koch.com
  6. Per G. Arvidsson: NATO Infantry Weapons Standardization. (PDF, 650,76KB) NATO Weapons & Sensors Working Group, 27. Mai 2009, S. 14, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Dezember 2009; abgerufen am 6. Juli 2014 (englisch).

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Linkes Bild: Eine Picatinny-Schiene von einem Steyr HS .50. — Rechtes Bild: Eine Picatinny-Schiene mit aufgestecktem Zielfernrohr eines Steyr HS .50.
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Picatinny-rail, dimensional drawing
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The latest version of the M110 Semi-Automatic Sniper System. Features the new ECP improvements such as a buttstock hand-tightening knob, sling swivel sockets, a double sided bolt catch, and a button on the folding front sight to allow it to be locked into position.
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Ein AR-15.