Photolithographie (Druckverfahren)

Photolithographie „Elbpanorama“, Kunstanstalt Emil Pinkau, ca. 1895 (Ausschnitt)

Als Photolithographie, auch Photogr. Imit. Druck[1] oder auch Druck in „photographischen Tönen“[2] wurde im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts eine lithographische Technik bezeichnet, in der Fotografien manuell-graphisch übertragen und mit den Mitteln der Lithographie wiedergegeben wurden. Es handelte sich also um die Darstellung einer Fotografie mit ihren typischen Halbtonwerten, nicht aber um ein fotomechanisches Verfahren. Man kombinierte dabei verschiedene Techniken, wie Feder- und Kreidelithographie.

Diese Technik fand vor allem im Bereich der Ansichtskarten und Leporello-Alben weite Verbreitung. Dort wurde eine möglichst naturgetreue Wiedergabe von Motiven angestrebt. Fotoabzüge, die zunächst nur als Einzelabzüge hergestellt werden konnten, wären in diesem Zusammenhang viel zu teuer gewesen. Photolithographien kamen zumindest dem Eindruck einer Fotografie nahe. Die Technik wurde bei den Ansichtskarten ab Mitte der 1890er durch die Chromolithographie verdrängt, kam aber bei Leporellos auch um 1900 noch zum Einsatz.

Die Photolithographie ist nicht mit dem heute als Fotolithografie bezeichneten Druckverfahren zu verwechseln, das auf der Umwandlung der Tonwerte einer Fotografie in ein Punktraster basiert und 1881 von Georg Meisenbach entwickelt wurde. Als Autotypie wurde dies Verfahren zunächst vor allem im Zeitungs- und Buchdruck eingesetzt und fand im Ansichtskartenbereich erst ab 1900 Verwendung. Bereits ab den 1920er Jahren scheint es aber zu einer gewissen Gleichsetzung und damit Verwirrung der Begriffe gekommen zu sein.[3][4]

Im Internet werden häufig photolithographische Leporello-Alben angeboten.[5]

Literatur

  • Emil Pinkau: Die Ansichtspostkarte, ihre Entstehung und Verbreitung. In Zeitschr.: Deutsches Steindruckgewerbe. Nr. 19/20, 15. Oktober 1918, S. 89 f.
  • Christa Pieske: Das ABC des Luxuspapiers. Herstellung, Verarbeitung und Gebrauch 1860–1930. Reimer, Berlin 1984.

Einzelnachweise

  1. Kunstanstalt Emil Pinkau: Elbpanorama. ca. 1895.
  2. Emil Pinkau: Die Ansichtspostkarte, ihre Entstehung und Verbreitung.
  3. Nachruf auf. Hrsg.: Emil Pinkau & Co AG, Leipzig 1923. Einzusehen im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig, Aktenbestand Emil Pinkau AG
  4. Lebensbeschreibung Johannes Pinkau, Typoskript. Aktenbestand Pinkau AG, Sächsisches Staatsarchiv Leipzig, ca. 1954
  5. Website Zentralverband antiquarischer Bücher (ZVAB), Angebote]

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Pinkau AG Leporello Elbpanorama Detail.jpg
Emil Pinkau & Co AG: "Elbpanorama von Tetschen bis Dresden", Ausschnitt. Photolithographie, ca. 1895, 18 x 27 cm. Der Ausschnitt zeigt die große Qualität der Drucke Pinkaus. So wurden mehrere Lithographische Techniken miteinander kombiniert, um dem Eindruck der Fotografie möglichst nahe zu kommen, wie Kreide-Lithographie, Feder-Lithographie und Platten-Kolorierung