Philippstein

Philippstein
Stadt Braunfels
Koordinaten: 50° 29′ 34″ N, 8° 22′ 53″ O
Höhe: 201 (201–238) m ü. NHN
Fläche:8,4 km²[1]
Einwohner:970 (30. Jun. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte:115 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Juli 1974
Postleitzahl:35619
Vorwahl:06442
Karte
Lage von Philippstein in Braunfels
Ortsmitte um die Evangelische Kirche
Ortsmitte um die Evangelische Kirche

Philippstein ist Stadtteil von Braunfels im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.

Geografie

Philippstein liegt im nördlichen Taunus, südlich der Braunfelser Kernstadt und direkt an der Kreisgrenze zum Landkreis Limburg-Weilburg. Durch das Dorf verläuft der Möttbach, der von Süden kommend und bei Möttau entsprungen, nach Braunfels fließt.

Geschichte

Burgruine Philippstein

Von den Anfängen bis zur Gebietsreform in Hessen

Ursprung des Ortes ist die Burg Philippstein, die im Jahr 1390 durch den Landgrafen Philipp I. von Nassau-Weilburg und Saarbrücken auf einem Bergkegel als Grenzburg zur Solmser Grafschaft errichtet wurde. Gleichzeitig ist Philipp I. der Namensgeber für die Burg und die entstandene Siedlung.

1610 erbauten die Bürger eine evangelische Kirche und ein Pfarrhaus. Im Dreißigjährigen Krieg besetzten spanische Soldaten zehn Jahre lang die Ortschaft. Darauf folgten die schwedischen Truppen, die die Spanischen Truppen vertrieben.

Um Philippstein entstand mit dem Beginn der Industrialisierung der Tagebau Wilhelmstollen (1937) und die Grube Eisenfeld (1838). In den darauffolgenden Jahrzehnten entstanden sieben weitere Eisenerzgruben. Philippstein wurde zu einem Bergarbeiterdorf mit bis zu 400 Bergleuten in der Spitze. 1962 wurden die letzten beiden Gruben geschlossen. Heute erinnert ein Denkmal an die Tradition des Bergbaus im Ort.

Ab 1876 führte mit der Ernstbahn eine Schmalspurbahn vom Lahnbahnhof bis nach Philippstein. Zunächst wurde sie nur für den Güterverkehr benutzt, um Erz aus den Gruben abzutransportieren. Ab dem 1. Mai 1913 begann der Personenverkehr ab Philippstein. Bereits 1930 wurde der Personen- und Stückgutverkehr eingestellt und auch der Transport des Eisenerzes wurde 1962 mit der Schließung der Gruben beendet. Die Bahnanlagen wurden danach weitestgehend zurückgebaut.

Politisch gehörte die eigenständige Gemeinde Philippstein seit dem 1. Juli 1867 zum preußischen Oberlahnkreis im Herzogtum Nassau.

Gebietsreform

Als sich im Zuge der Gebietsreform in Hessen der Oberlahnkreis mit dem Kreis Limburg zum 1. Juli 1974 vereinigte, wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Philippstein und Altenkirchen kraft Landesgesetz als Stadtteile nach Braunfels eingemeindet[2] und gehörte seitdem zum Landkreis Wetzlar, bis dieser aufgelöst wurde und am 1. Januar 1977 der Lahn-Dill-Kreis entstand.[3] Für alle Stadtteile von Braunfels wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[4]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Philippstein lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[5][6]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen

Philippstein: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2021
Jahr  Einwohner
1834
  
380
1840
  
416
1846
  
422
1852
  
443
1858
  
488
1864
  
542
1871
  
541
1875
  
538
1885
  
636
1895
  
676
1905
  
564
1910
  
577
1925
  
627
1939
  
601
1946
  
804
1950
  
828
1956
  
843
1961
  
854
1967
  
854
1970
  
854
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
948
2021
  
970
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[5]; Gemeinde Braunfels[7]; Zensus 2011[8]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Philippstein 948 Einwohner. Darunter waren 15 (1,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 144 Einwohner unter 18 Jahren, 393 zwischen 18 und 49, 225 zwischen 50 und 64 und 186 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 420 Haushalten. Davon waren 144 Singlehaushalte, 108 Paare ohne Kinder und 123 Paare mit Kindern, sowie 39 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 84 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 282 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Religionszugehörigkeit

• 1885:612 evangelische (= 96,2 %), 10 katholische (= 1,6 %), 14 jüdische (= 2,2 %) Einwohner[5]
• 1961:720 evangelische (= 84,2 %), 131 römisch-katholische (= 15,3 %) Einwohner[5]

Politik

Für Philippstein gibt es einen Ortsbeirat mit einem Ortsvorsteher. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern, wovon seit den Kommunalwahlen in Hessen 2021 drei Mitglieder von der CDU, ein Mitglied von der SPD und ein Mitglied von der FDP/FWG gestellt werden.[9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Philippstein liegt an der Deutschen Fachwerkstraße.

Evangelische Kirche

Die Evangelische Kirche des Ortes ist ein von 1913 bis 1914 errichteter Neubau des Architekten Ludwig Hofmann aus Herborn. Sie zählt damit zu den typischen „Hofmann-Kirchen“ mit Einfluss durch die Heimatschutzbewegung. An der Stelle der heutigen Kirche stand bereits ein barocker Vorgängerbau, von dem Hofmann einige Merkmale, wie das einseitig abgewalmte Dach mit Dachreiter übernahm. Die barocke Kanzel entstammt vermutlich auch der Vorgängerkirche. Das Glasfenster, das um 1914 entstanden ist, wurde von Ferdinand Müller aus Quedlinburg gefertigt.[10]

Jüdischer Friedhof

Am westlichen Ortsrand von Philippstein befindet sich ein kleiner Jüdischer Friedhof. Er wurde ausschließlich von den jüdischen Bürgern aus Philippstein in den Jahren 1850 bis 1927 genutzt. Heute ist der kleine Friedhof von Hecken umgeben und mit einem Tor verschlossen.[11]

Verkehr

Etwa vier Kilometer südwestlich der Ortschaft verläuft die Bundesstraße 456, die über die L 3451 zu erreichen ist. Durch den Ort führen die K 428 nach Bermbach und die K 379, die von Braunfels kommend, nach Altenkirchen verläuft.

Weblinks

Commons: Philippstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

  1. a b Statistische Daten Philippstein. In: Internetauftritt. Stadt Braunfels, abgerufen am 8. Mai 2020.
  2. Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Limburg und des Oberlahnkreises. (GVBl. II 330-25) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 5, S. 101, § 14 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 809 kB]).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 380.
  4. Hauptsatzung. (PDF; 284 kB) §; 5. In: Webauftritt. Gemeinde Linsengericht, abgerufen im November 2021.
  5. a b c d Philippstein, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 22. Januar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Land Hessen. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
  7. Statistische Daten Philippstein. In: Webauftritt. Stadt Braunfels, archiviert vom Original; abgerufen im Dezember 2021.
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 10 und 50;.
  9. Ortsbeirat Philippstein im Internetauftritt der Stadt Braunfels, abgerufen am 29. Juli 2021.
  10. Evangelische Kirche Philippstein beim Landesamt für Denkmalpflege Hessen, abgerufen am 13. Februar 2009
  11. Jüdischer Friedhof Philippstein beim Landesamt für Denkmalpflege Hessen, abgerufen am 13. Februar 2009

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Die Ruine der Burg Philippstein bei Braunfels, Lahn-Dill-Kreis, Deutschland.
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Ortslage um die Evangelische Kirche in Braunfels-Philippstein (Lahn-Dill-Kreis, Hessen)
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