Philipp Perron

Philipp Perron (* 2. August 1840 in Frankenthal (Pfalz); † 16. Juli 1907 in Rottach-Egern) war ein deutscher Bildhauer und Ornamentschnitzer.
Leben und Wirken
Philipp Perron war ein Sohn des Frankenthaler Drechslermeisters Johann Martin Perron und seiner aus Beindersheim stammenden Frau Magdalena, geborene Seyfried. Er absolvierte die Volks- und Lateinschule in seiner Vaterstadt. Dann ging er nach Paris, wo sein Bruder Jean Perron als Bildhauer wirkte. Hier erlernte er seinen Beruf und besuchte ab 1862 als Schüler Max von Widnmanns die Akademie der Bildenden Künste München.[1]


Durch einen von ihm geschnitzten, außergewöhnlichen Stockknauf wurde König Ludwig II. von Bayern auf Perron aufmerksam. Als der Monarch begann, seine Schlossprojekte zu verwirklichen, holte er den Pfälzer Bildhauer in den dazu erforderlichen Künstlerstab und stellte ihm circa 30 italienische Marmorspezialisten als Mitarbeiter zur Verfügung. Perron war maßgeblich an der Innenausstattung der Schlösser Linderhof, Neuschwanstein und Herrenchiemsee beteiligt. Er schuf auch große Bildwerke im Außenbereich der Bauten, in Neuschwanstein etwa einen Heiligen Georg an der Außenseite des Hauptturmes und eine Patrona Bavariae am rechteckigen Treppenturm. Zudem fertigte er hier sämtliche Kapitelle mit Ritter- oder Tiermotiven bzw. die Wappen-Gewölbeschlusssteine. An der Fassade von Linderhof stammen von ihm die vier Atlanten, die den Balkon tragen. In Edenkoben schuf er ein Denkmal des Königs Ludwig I., in Frankenthal eine Statue der Königin Karoline von Bayern.[2][3] In München-Giesing war er an der Innenausstattung der Heilig-Kreuz-Kirche beteiligt.[4]
Der König verlieh dem Künstler als Ausdruck seiner Zufriedenheit die Titel Professor und Hofbildhauer, er zeichnete ihn zudem 1890 mit dem Ritterkreuz IV. Klasse des Verdienstordens vom Heiligen Michael und der Ludwigsmedaille für Kunst und Wissenschaft aus. Auch nach dem Tod des Monarchen blieb Philipp Perron ein gefragter Bildhauer, überdies lehrte er an der Kunstakademie.
Philipp Perron starb 1907 im Alter von 66 Jahren in Rottach-Egern.
Grabstätte

Die Grabstätte von Philipp Perron befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Neue-Arkaden-Platz 119 bei Gräberfeld 42; Standort ).[5]
Ehrungen
Seine Heimatstadt Frankenthal in der Pfalz ernannte Philipp Perron zum Ehrenbürger, eine dortige Straße trägt seinen Namen und seit 1961 verleiht die Stadtverwaltung den Philipp-Perron-Kunstpreis.
Literatur
- Viktor Carl: Lexikon Pfälzer Persönlichkeiten. Hennig Verlag, Edenkoben 2004, ISBN 3-9804668-5-X, S. 660
- Louise von Kobell: König Ludwig II. von Bayern und die Kunst. 1900, S. 128 und passim (Digitalisat bei Google Books)
- Philipp Perron: Die dekorative Ornamentik des königlichen Schlosses Herrenchiemsee. 60 Tafeln. München 1897 (Digitalisat im Bavarikon)
- Philipp Perron: Die figurale Plastik des königlichen Schlosses Herrenchiemsee. 20 Tafeln. München 1897; (Digitalisat im Bavarikon)
- Alexander Rauch: Schloss Herrenchiemsee – Räume und Symbole, Köhler & Amelang, München-Berlin 1993.
- Alexander Rauch: Schloss Herrenchiemsee. Bildband-Monographie. München, Berlin, 1995.
Weblinks
- Kurzinformation zu Philipp Perron, Webseite der Stadt Frankenthal
- Bavarikon, biografische Notizen zu Philipp Perron: Schlösser und Bauten um Ludwig II. – Ludwigs Künstler – Philipp Perron
Einzelnachweise
- ↑ Perrons Matrikeleintrag, online bei der Akademie der Bildenden Künste München.
- ↑ Webseite des Karolinengymnasiums Frankenthal mit Abbildung der Karolinenstatue Perrons
- ↑ Foto der Frankenthaler Figur in heutiger Aufstellung, Aufnahme von 2010 ( vom 15. Oktober 2016 im Internet Archive; ursprünglich auf Panoramio).
- ↑ Erwähnung Perrons auf der Webseite zur Kirche
- ↑ Schiermeier/Scheungraber, Alter Südlicher Friedhof in München, Übersichtsplan, 2008, ISBN 978-3-9811425-6-3 (Titel auf Verlagsseite)
Galerie von Werken
- Patrona Bavariae am Schloss Neuschwanstein
- Kapitell am Schloss Neuschwanstein
- Drache im Schloss Neuschwanstein
- Denkmal König Ludwig I. in Edenkoben
Personendaten | |
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NAME | Perron, Philipp |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer und Ornamentschnitzer |
GEBURTSDATUM | 2. August 1840 |
GEBURTSORT | Frankenthal (Pfalz) |
STERBEDATUM | 16. Juli 1907 |
STERBEORT | Rottach-Egern |
Auf dieser Seite verwendete Medien
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Neuschwanstein, Kapitell von Philipp Perron
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Philipp Perron: Denkmal König Ludwig I. in Edenkoben
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Grab von Philipp Perron (1840-1907) auf dem Alten Suedlichen Friedhof in Muenchen-Graeberfeld NA-11942-Bildhauer
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Philipp Perron, Patrona Bavariae am Schloss Neuschwanstein
Bildhauer Philipp Perron (1840-1907)
Drache, Treppenaufgang Loggia Neuschwanstein - Verlag Franz Hanfstaengl (1900). Werk von Philipp Perron
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St. Georg an Schloss Neuschwanstein, geschaffen von Philipp Perron
Autor/Urheber: Diego Delso, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Atlanten an der Fassade von Schloss Linderhof, geschaffen von Philipp Perron (1840-1907)