Philipp Ludwig von Sinzendorf
Philipp Ludwig von Sinzendorf (* 14. Juli 1699 in Paris; † 28. September 1747 in Breslau) war Bischof von Raab in Ungarn und Fürstbischof von Breslau sowie Kardinal.
Biographie
Herkunft und frühe Jahre
Philipp Ludwig von Sinzendorf stammte aus dem Adelsgeschlecht von Sinzendorf und wurde in Paris geboren, wo sein Vater Philipp Ludwig Wenzel von Sinzendorf damals kaiserlicher Gesandter war. Als zweitgeborener Sohn wurde er für den geistlichen Stand bestimmt. Seine Ausbildung erhielt er in Wien und ab 1714 am Jesuitenkolleg in Rom, wo er 1717 in Theologie und in Rechtswissenschaft promoviert wurde. Auch seine Bekanntschaft mit Monsignore Lambertini, dem späteren Papst Benedikt XIV., geht auf diese Zeit zurück.
Nachdem sein Vater 1705 Hofkanzler und 1712 Obersthofkanzler Kaiser Karls VI. geworden war, erhielt Philipp Ludwig – noch vor der 1722 erfolgten Priesterweihe – Kanonikate in Köln, Salzburg und Olmütz.
Bischof von Raab
Auch die nächste Beförderung erfolgte unter Mitwirkung seines einflussreichen Vaters: Obwohl Philipp Ludwig noch nicht das kanonische Alter erreicht hatte, wurde er 1725 zum Bischof des ungarischen Bistums Raab gewählt. Die päpstliche Ernennung wurde mit einer entsprechenden Dispens verbunden, die Bischofsweihe spendete ihm am 17. November 1726 in Wien Erzbischof Girolamo Grimaldi. Schon zwei Jahre später ernannte ihn der Papst zum Kardinalpriester und übertrug ihm am 14. August 1730 die Titelkirche Santa Maria sopra Minerva.
Bischof von Breslau
Gegen massiven Widerstand des Breslauer Domkapitels, das sich für die Wahl des Weihbischofs Elias Daniel von Sommerfeld ausgesprochen hatte, setzte Kaiser Karl VI. in seiner Eigenschaft als König von Böhmen 1732 die Wahl von Philipp Ludwig zum Fürstbischof von Breslau durch.
Während der Regierungszeit von Philipp Ludwig fiel der größte Teil seiner Diözese nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 unter preußische Herrschaft. Im Gegensatz zu seinem Domkapitel, das eine feindliche Haltung gegenüber den Plänen des neuen weltlichen Herrschers einnahm, suchte der Fürstbischof eine Annäherung an König Friedrich II., indem er ihm schon am 9. Oktober 1741 zu seinem Erfolg gratulierte. Dennoch wurde auf Drängen Friedrichs 1743 Philipp Gotthard von Schaffgotsch zum Breslauer Koadjutor gewählt.
Philipp Ludwig setzte sich für ein tolerantes Denken und Handeln in Religionsangelegenheiten ein. In einem Hirtenbrief vom 28. August 1742 verbot er den Katholiken, die Protestanten zu verketzern und forderte seine Untertanen auf, christlich miteinander umzugehen. Er beabsichtigte, die Bildung des Klerus zu heben und die Schulen zu reformieren. Eine Realisierung war jedoch wegen des Widerstands des Domkapitels nicht möglich. Deshalb bewarb er sich um den erzbischöflichen Stuhl in Salzburg, hatte jedoch mit seiner Bewerbung keinen Erfolg. Wenige Monate später starb er und wurde im Breslauer Dom beigesetzt.
Literatur
- Rainer Bendel: Philipp Ludwig Graf von Sinzendotf(f). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 374 (Digitalisat).
- Colmar Grünhagen: Philipp Ludwig von Sinzendorf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 412–416.
- Karl Kastner: Breslauer Bischöfe. Ostdeutsche Verlags-Anstalt, Breslau 1929.
- Constantin von Wurzbach: Sinzendorf, Philipp Ludwig. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 35. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1877, S. 24–26 (Digitalisat).
Weblinks
- Sinzendorf, Philip Ludwig von. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 12. Mai 2017.
- Eintrag zu Philipp Ludwig von Sinzendorf auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 12. Mai 2017.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Christian August von Sachsen-Zeitz | Bischof von Raab 1726–1732 | Ferenc Zichy |
Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg | Fürstbischof von Breslau 1732–1747 | Philipp Gotthard von Schaffgotsch |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Sinzendorf, Philipp Ludwig von |
ALTERNATIVNAMEN | Zinzendorf, Philipp Ludwig von |
KURZBESCHREIBUNG | Bischof von Raab, Fürstbischof von Breslau, Kardinal der römisch-katholischen Kirche |
GEBURTSDATUM | 14. Juli 1699 |
GEBURTSORT | Paris |
STERBEDATUM | 28. September 1747 |
STERBEORT | Breslau |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Rijksmuseum, Lizenz: CC0
Identificatie
Titel(s): Portret van Philipp Ludwig, Reichsgraf von Sinzendorf, bisschop van Breslau
Objecttype: prent
Objectnummer: RP-P-1914-1785
Catalogusreferentie: HAB A 25561
Opschriften / Merken: verzamelaarsmerk, verso, gestempeld: Lugt 2228
Vervaardiging
Vervaardiger: prentmaker: Johann Martin Bernigeroth
Plaats vervaardiging: Leipzig
Datering: 1740
Fysieke kenmerken: gravure met stippelwerk
Materiaal: papier
Techniek: graveren (drukprocedé) / stippelwerk
Afmetingen: blad: h 144 mm (binnen de plaatrand afgesneden) × b 87 mm (binnen de plaatrand afgesneden)
Toelichting
Prent ook gebruikt in: Die Neue Europäische Fama, Welche den gegenwärtigen Zustand der vornehmsten Höfe entdecket. dl. 59. Leipzig: Gleditsch, 1740.
Onderwerp
Wat: historical persons
Wie: Philipp Ludwig Reichsgraf von Sinzendorf (bisschop van Breslau)
Verwerving en rechten
Verwerving: aankoop 1905
Copyright: Publiek domein
Autor/Urheber:
unbekannt
, Lizenz: Bild-PD-altWappen des Breslauer Bischofs Philipp Ludwig von Sinzendorf
Autor/Urheber: GiMa38, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Coat of arms (shield only) of Philipp Ludwig cardinal von Sinzendorf, bishop of Győr, Hungary (1726 - 1732), bishop of Wrocław, Poland (1732 - 1747).