Philibert Le Roy

Schloss Versailles, Marmorhof:
Blick von Osten auf die Dreiflügelanlage (1631–1634) von Philibert Le Roy
Pierre Patel: Das Schloss Versailles im Jahr 1668

Philibert Le Roy († 1646) war ein französischer Baumeister des klassizistischen Barocks und Hofbaumeister (französisch architecte ordinaire du Roi) des Königs Ludwigs XIII.

Am 30. April 1631 unterzeichnete er, gemeinsam mit dem im Namen des Königs handelnden Oberbauintendanten (frz.: superintendant des Bâtiments) Henri de Fourcy den Vertrag, der die Bedingungen festhielt, zu welchen der erste, 1623 in den Wäldern bei Versailles von dem Maurermeister Nicolas Huau für Ludwig XIII. errichtete Jagdpavillon in den Jahren von 1631 bis 1634 zu einer größeren dreiflügeligen Schlossanlage umgebaut wurde.[1][2]

Die Dreiflügelanlage von Le Roy bildete den Kern des unter Ludwig XIV. hauptsächlich durch Louis Le Vau und Jules Hardouin-Mansart errichteten Schlosses Versailles. Ihre typischen, aus Backstein und behauenen Standsteinquadern zusammengesetzten Fassaden umgeben noch heute den zur Stadt gekehrten, im Zentrum des Schlosses von Versailles gelegenen sogenannten Marmorhof.

Der von Le Roy ausgeführte Entwurf wurde unter anderem in Großbritannien, welches im 17. Jahrhundert vom französischen Baustil besonders fasziniert war, in mehreren Büchern abgebildet. So auch im von Robert Pricke 1670 veröffentlichten The Art of Fair Building von Pierre Le Muet. Diese Darstellung inspirierte etwa den französischen Architekten Claude Comiers zu einem Entwurf für John Hope of Hopetoun, den Vater von Charles Hope, 1. Earl of Hopetoun. Dieser ließ dann aufgrund dessen Hopetoun House errichten.

Le Roy wohnte in Paris in der Rue Neuve-Saint-Louis am Marais du Temple. Er war seit dem 9. Mai 1644 mit Louise verheiratet, sie war die Witwe des Magdelon de La Moussaye.[3][4]

Literatur

  • Le Roy, Philibert. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 23: Leitenstorfer–Mander. E. A. Seemann, Leipzig 1929, S. 117 (biblos.pk.edu.pl).
  • Emile und Madeleine Houth: Versailles aux 3 visages. Le Val e Galie, le Château des Rois, la cité vivante. Editions Lefebvre, Versailles 1980.
  • Pierre de Nolhac: La Résurrection de Versailles. Souvenirs d’un conservateur, 1887–1920. Neuauflage Editions Perrin, Paris 2002, ISBN 2-262-01983-5.
  • Alexandre Gady: Le Roy, Philibert (?–1646). In: Mathieu Da Vinha, Raphaël Masson (Hrsg.): Versailles: Histoire, Dictionnaire et Anthologie (= Bouquins). Robert Laffont, Paris 2015, ISBN 978-2-221-11502-2 (Google Books [abgerufen am 15. Oktober 2021] Leseprobe).

Fußnoten

  1. Weiteren Aufschluss über Le Roys Arbeiten geben zwei auf den 30. April 1631 und den 28. Juli 1631 datierte Kostenvoranschläge, wobei letzterer das Datum der Übergabe auf den 11. November 1631 festlegt, jedoch wurde das gros oeuvre erst im Sommer 1633 vollendet.
  2. Vergleiche: Pierre de Nolhac: La résurrection de Versailles. Souvenirs d’un conservateur.
  3. Philhert Le Roy, ingénieur et architecte ordinaire du Roi. In: Artistes parisiens du XVIe et du XVIIe siècles; donations, contrats de mariage, testaments, inventaires, … Impr. nationale, Paris 1915, S. 241 (Textarchiv – Internet Archive).
  4. Philbert Le Roy : contrat de mariage. FranceArchives, 1644, abgerufen am 25. November 2019.

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Schloss Versailles im Jahr 1668; Öl auf Leinwand, Château de Versailles